Bochum. Die Krankenhäuser in Bochum lockern ihre Besuchsregeln. Patienten können wieder Verwandte und Freunde empfangen. Was ab nächster Woche gilt.
Die Krankenhäuser in Bochum lockern ihre Regeln für Besucher. Dabei lasse man aber nach wie vor größte Vorsicht walten, betont Prof. Christoph Hanefeld, Geschäftsführer des Katholischen Klinikums Bochum (KKB). Trotz sinkender Corona-Inzidenzen gebe es keine Entwarnung.
Im Oktober 2020 waren die Kliniken in Bochum zu ihrem Besuchsverbot zurückgekehrt, das sie zu Beginn der Pandemie verhängt hatten. Nur noch in Härtefällen durften Patienten in Absprache mit dem behandelnden Arzt besucht werden. „Wir sind uns bewusst, dass es für die Patienten emotional sehr wichtig ist, Besuch von Angehörigen und Freunden zu empfangen. Um uns alle bestmöglich zu schützen, ist diese Maßnahme aber unumgänglich“, hieß es im Herbst.
Corona in Bochum: Besuche ab dem sechsten Tag erlaubt
Seit dem Frühjahr ist die Neuinfektionsrate in Bochum (aktuell 12,3) im freien Fall. Anlass für die Krankenhäuser, von ihren strikten Weisungen abzurücken.
Das Katholische Klinikum mit dem St. Josef-Hospital, St. Elisabeth-Hospital, Marien-Hospital und dem Martin-Luther-Krankenhaus erlaubt ab Dienstag (22.) Besuche ab dem sechsten Tag der stationären Behandlung (die durchschnittliche Belegung beträgt sieben bis acht Tage). Voraussetzung: Die Besucher sind genesen, vollständig geimpft oder negativ getestet. Pro Tag und pro Patient ist eine Person zugelassen. Für stationär behandelte Kinder und Jugendliche sowie in der Geburtshilfe gilt das Besuchsrecht bereits ab dem ersten Tag.
Augusta: ein Patient, ein Besucher, eine Stunde
Ebenfalls für Dienstag kündigt auch die Augusta-Klinik Lockerungen an. Montags bis freitags von 14 bis 18 Uhr, am Wochenende von 12 bis 19 Uhr gilt dann: ein Patient, ein Besucher, eine Stunde pro Tag – auch hier ausschließlich für Genesene, Geimpfte und Getestete. In der Geburtshilflichen Abteilungen haben Väter einen Dauerpass.
Im Bergmannsheil dürfen bereits seit März erwachsene Patienten ab dem sechsten Behandlungstag einen Besucher pro Tag empfangen, Kinder ab dem ersten Tag– auch hier mit den Vorgaben: geimpft, genesen, getestet. Besuchszeiten sind täglich von 13 bis 17.30 Uhr.
Entspannung auf den Intensivstationen
Die Situation auf den Intensivstationen in Bochum hat sich deutlich entspannt. Am Freitag meldete die Stadt acht Covid-Patienten, die intensivmedizinisch behandelt werden müssen.
Symptomatisch ist die Lage im St.-Josef-Hospital. Hier wird derzeit ein Corona-Erkrankter auf der Intensivstation versorgt. Im Dezember waren es in der Spitze zwölf. Zwei Corona-Patienten liegen auf der Infektionsstation. 85 waren es zum Jahreswechsel.
Das Knappschaftskrankenhaus Langendreer erarbeite derzeit in Abstimmung mit den anderen Bochumer Kliniken und dem Gesundheitsamt an Wiedereröffnungskonzepten, berichtet Sprecherin Bianca Braunschweig. „Hierzu findet in der kommenden Woche ein gemeinsamer Termin mit allen Beteiligten statt.“
Regelungen fallen unterschiedlich aus
Zu einheitlichen Regelungen werde man in Bochum nicht kommen, erklärt KKB-Chef Hanefeld. „Wir sind zwar untereinander im Austausch. Aufgrund der unterschiedlichen Fachrichtungen kann jede Klinik aber zu individuellen Lösungen bei den Besuchsregelungen kommen. In der Gerontologie oder Onkologie herrschen andere Voraussetzungen als etwa in der Chirurgie.“ Allen Krankenhäusern gemein sei das Bemühen, „auch weiterhin restriktiv zu handeln“.
Klinik-Chef warnt vor Delta-Variante
Eindringlich warnt Christoph Hanefeld davor, die Pandemie zu unterschätzen. Ein Blick nach Großbritannien zeige, wie groß die Gefahr der Delta-Variante sei. Hanefeld: „Auch ich freue mich über Lockerungen. Aber ich habe derzeit den Eindruck, dass das Pendel über das Mittelmaß hinaus ausschlägt.“ Die Abstands- und Maskenpflicht müsse zumindest in Innenräumen Bestand haben. Sonst könnte es im Herbst wieder steigende Inzidenzen geben – und die Besuchsregeln in den Kliniken erneut verschärft werden.