Bochum. Die Erzbahntrasse in Bochum wird auf einem Teilstück für Radfahrer gesperrt. Grund: Fahrbahnschäden. Die Sperrung wird aber meist missachtet.

Die Fahrradsaison läuft in Bochum auf vollen Touren. Die Erzbahntrasse ist dabei eine der Hauptschlagadern. Allerdings herrscht dort seit vorigem Dienstag eine Vollsperrung für Fahrradfahrer in beiden Richtungen – ausgerechnet in Hochbetriebszeiten.

Auf rund 80 Metern Länge saniert der Regionalverband Ruhrgebiet (RVR) die Fahrbahn. Und das wird zumindest diese ganze Woche noch andauern. „Unfallgefahr! Radwegsanierung bis 30.06.2021“ steht auf einem Schild direkt am Beginn der Erzbahnschwinge an der Jahrhunderthalle. Darüber ein Durchfahrt-verboten-Schild für Radfahrer.

Durchfahrt-verboten-Schild wird von fast allen Radfahrern missachtet

Eine Autorität hat das Schild aber kaum. Die meisten Radfahrer fahren trotzdem durch, zumal von einer Baustelle an dieser Stelle noch nichts zu sehen ist. Die beginnt erst direkt hinter der Erzbahnschwinge und endet in Höhe Porschestraße. Und auch dort steigen nur die wenigsten ab, sondern radeln auf einem schmalen Streifen, teils auf Wiese, an der Baustelle und knapp an den Fußgängern vorbei.

Radstaffel der Polizei Bochum kämpft gegen Raser auf Trassen Dort wird auf einer Länge von rund 80 Metern der komplette Asphalt rausgerissen, weil dieser gefährliche Risse und Beulen aufweist. Ursache sind vor allem Baumwurzeln, die im Untergrund ganz schön lebhaft waren und die Fahrbahndecke nach oben gedrückt haben.

Es sind Wurzeln von alten Pappeln, die dort früher einmal an der nördlichen Seite den Weg gesäumt haben. Als sie gefällt worden seien, sei ihr Wurzelwerk weiter aktiv gewesen, wie Landschaftsarchitektin Kathrin Schneider-Dramani der WAZ sagte. „Wir beobachten diese Rissbildungen seit zwei Jahren. Im letzten Jahr, bei der Trockenheit, sind sie so richtig zu Tage getreten.“

Baumwurzelsperre wird neben der Fahrbahn in den Boden eingebaut

Der Radverkehr an der Erzbahntrasse in Bochum zwischen Porschestraße (Foto) und Erzbahnschwinge wird umgeleitet.
Der Radverkehr an der Erzbahntrasse in Bochum zwischen Porschestraße (Foto) und Erzbahnschwinge wird umgeleitet. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Die Architektin arbeitet für „Ruhr Grün“, eine Tochter des RVR, und leitet das Sanierungsprojekt, das rund 35.000 Euro kostet.

Bisher waren die Risse und Beulen mit einem weißen Kreis eingekringelt, um zu warnen. Nun aber gibt es eine Rundum-Erneuerung. Eine Baufirma aus Borken verlegt in dieser Woche nicht nur eine neue Fahrbahndecke, sondern direkt daneben auch eine senkrechte Wurzelsperrenfolie in die Erde.

Dazu wurde bereits ein 75 Zentimeter tiefer Graben ausgebaggert. „Falls es wieder zu Wurzelwachstum kommt in Richtung Wegetrasse, sorgt die Folie dafür, dass die Wurzeln nicht in die Tragschicht eindringen.“ Die Tragschicht aus Schotter selbst wird durchgearbeitet, um Wurzelverzweigungen zu entfernen.

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Verlegt wird nicht wieder Asphalt, sondern Betonpflaster ohne Fase, mit ebener Oberfläche. Falls stellenweise doch noch mal ein Schaden aus der Tiefe entstehen sollte, kann ein einzelnes Betonpflasterteil leichter ausgetauscht werden als der komplette Asphalt.

Wenn alles gut läuft, wird die Baustelle bis Freitag, 18. Juni, fertig sein – und nicht erst wie beschildert am 30. Juni.

Dies sind die Gründe für den Baubeginn in Bochum erst während der Hauptsaison

Radverkehr wird umgeleitet

Der Radverkehr an der Erzbahntrasse zwischen Erzbahnschwinge und Porschestraße wird umgeleitet. Eine entsprechende Beschilderung führt durch den Westpark, über die Gahlensche Straße und Porschestraße.

Aus Richtung Innenstadt/Alleestraße kommend ist die Beschilderung aber lückenhaft, zumal direkt am Beginn der Erzbahnschwinge (zumindest am Freitag) gar kein Umleitungsschild stand.

Dass die Sanierung erst jetzt in der Hauptsaison und nicht schon im Winter oder in der Nebensaison läuft, begründet der RVR mit besserem Wetter, Auftragsstau im Handwerk, zeitaufwendiger Mittelbereitstellung und einer kompakten Ausschreibung.

Denn auch auf Fahrrad-Trassen in Essen (Kray-Wanner_Bahn, auf 270 Meter Länge) und Herten (Westerholt-Trasse, 50 Meter) müssen von der derselben Baufirma Wurzelschäden beseitigt werden. Gesamtkosten für alle drei Sanierungsprojekte: 172.000 Euro.