Bochum. Wurzelschäden sorgen für Unebenheiten auf dem Bochumer Radweg. Eine Sanierung der Trasse ist bereits geplant. Dafür wird es Sperrungen geben.

Zwei Brücken stehen für Anfang und Ende – je nach Streckenwahl – der Erzbahntrasse: Der beliebte Radweg verbindet historische Stahlindustrie mit moderner Mobilität. Die Grimberger Sichel über dem Rhein-Herne-Kanal in Gelsenkirchen und die Erzbahnschwinge am Bochumer Westpark werden täglich von unzähligen Radelnden und Spaziergänger überquert. Auf Bochumer Gebiet ist seit geraumer Zeit auch Vorsicht geboten.

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Schäden weiß kapiert

Die weißen Markierungen sind gut erkennbar. Schilder in beide Richtungen warnen zusätzlich vor Unebenheiten und kleinen Rissen im Bodenbelag des Radwegs. Vorsicht gilt im Bereich zwischen der Erzbahnschwinge in Richtung Gelsenkirchen fahrend bis zur Zu- und Abfahrt in Richtung Porschestraße. Dort sorgen Wurzelschäden mittlerweile für sicht- und spürbare Fahrbahnschäden.

Verantwortlich für die Strecke und die auffälligen weißen Markierungen ist der Regionalverband Ruhr (RVR), bestätigt Pressesprecher Jens Hapke auf WAZ-Anfrage: „Der RVR hat die Stellen markiert. Wir möchten Radfahrerinnen und Radfahrer darauf hinweisen, dass sich dort Bodenwellen gebildet haben und man entsprechend vorsichtig fahren muss.“ Hervorgerufen werden die Unebenheiten „ganz klassisch durch Wurzelschäden“.

Hitze beansprucht Fahrbahn

Schilder weisen auf die Gefahren hin.
Schilder weisen auf die Gefahren hin. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Beobachtet habe man beim RVR allerdings, dass die „Oberflächen durch lange Hitzeperioden zusätzlich beansprucht und belastet werden.“ Das begünstige scheinbar das Auftreten von Schäden in der Fahrbahn. Während in der aktuellen Fahrrad-Hochsaison mit den „Markierungen als kurzfristige Maßnahme“ vor allem gemahnt werden soll, sind auch Reparaturen der Erzbahntrasse in der Nähe der „Schwinge“ geplant, fährt RVR-Sprecher Hapke fort: „Es besteht ein hoher Qualitätsanspruch und wir möchten diese Stellen ausbessern.“

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Arbeiten in der Nebensaison

Bis es soweit ist, wird es noch ein wenig dauern. Der RVR möchte die Sanierungsmaßnahmen in der Nebensaison durchführen, wenn die Auslastung der beliebten Radstrecke, die nicht zuletzt seit Beginn der Corona-Pandemie noch mehr frequentiert wird, wieder geringer ist. Hapke nennt den „Spätherbst oder die Zeit über den Jahreswechsel“ als mögliche Startzeiten für die Arbeiten.

Sperrungen zeitweise möglich

Die vorhandenen Schäden müssten zuvor noch einmal genau begutachtet, eine Reparatur im Anschluss beauftragt werden. Das sei durchaus eine „aufwendigere Sanierung, da die Fahrbahndecke erneuert werden muss“, so Hapke. Zeitweise könne es daher auch zu Sperrungen der Erzbahntrasse in diesem Bereich kommen. Entsprechende Umleitungen sollen dann eingerichtet und ausgeschildert werden, zuvor über die Maßnahme und die Dauer der Arbeiten und Sperrung informiert werden.

Auf der Erzbahn durchs Revier

Gut zu erreichen sind von der Erzbahntrasse auch weitere Sehenswürdigkeiten des Ruhrgebiets und Wahrzeichen der Industriekultur: etwa das Unesco-Welterbe Zeche Zollverein über Kray-Wanner-Bahn und den Zollvereinweg, die Zeche Hannover (Hordel) und die Halden Rheinelbe mit Himmelstreppe (Gelsenkirchen) sowie Pluto (Herne).

Bekannter Treff- und Knotenpunkt nicht nur unter Radelnden ist „Holgers Erzbahnbude“ an der Kreuzung Erzbahn/Kray-Wanner-Bahn am „3-Städte-Eck“. Und auch zur „Zoom Erlebniswelt“ geht’s ohne große Steigungen und abseits des Straßenverkehrs mit dem Rad.

Die einstige Eisenbahntrasse, auf der das namensgebende Eisenerz befördert wurde, wurde nach dem Ende des Hochofenbetriebs in den 1960er stillgelegt und schließlich zu einem Radweg umgebaut. Die heutige „Erzbahn“ entstand ab 2002 und ist damit gleichermaßen Sinnbild für den Wandel des Ruhrgebiets und Industriekultur. Der Gesamtausbau der Radstrecke kostete laut RVR rund 20 Millionen Euro und zog sich über eine Dauer von zehn Jahren. Die markante Erzbahnschwinge wurde 2003 fertiggestellt.