Bochum-Innenstadt. Ab sofort geht's am Imbuschplatz mit einem 14-monatigen Theaterprogramm los. Beim Eröffnungsfest am Wochenende herrschte Aufbruchsstimmung.

Was hat Lasse Funk (12) sich darauf gefreut: Endlich wieder Theater spielen - vor anderen Menschen. "Ich habe vor etwas über einem Jahr mit dem Theaterspielen angefangen und dann kam die Corona-Krise", sagte der 12-Jährige, der beim Eröffnungsfest am Wochenende (5./6.) am Imbuschplatz mit dabei war. Damit läuteten die Junge Bühne Bochum, das Theater Löwenherz und die Ko-Fabrik ihr 14-monatiges Mitmachprogramm "Ein Quartier macht Theater" ein.

Los ging's natürlich mit einem Vorgeschmack: Auszügen aus dem Kindertheaterstück "Momo" ebenso wie mit Theater-Workshops und Kreativangeboten. "Für das Stück Tom Sawyer und Sherlock Holmes konnte ich bereits trotz Corona proben, die Gelegenheiten für Aufführungen waren bislang aber fast nicht da", sagte Lasse.

Monatliches Kinder-Theater

Das wird sich bald hoffentlich ändern: Mit dem Programm "Ein Quartier macht Theater" startet ein 14-monatiges buntes Theaterprogramm. "Es wird monatliche Kindertheateraufführungen und Projektwochen geben, ebenso wie Schauspielkurse und Trainings", kündigt Hendrik Becker, einer der Initiatoren an.

Auf der Open-Air-Bühne und in der Quartiershalle werden dann Stücke wie "Die Kikerikister", "Murmel und Blaublech" oder "Der kleine schwarze Fisch" zu sehen sein. Auch Mitmachen-Angebote wie eine wöchentliche offene Clownsgruppe, eine Quartierstheatergruppe für Jugendliche und Erwachsene und Workshops oder ein Kurs zum "Physical Theatre" gehen dann an den Start. 

Vielfältige Workshops

Gefeiert wurde der Auftakt am Wochenende (5./6.) mit einem großen Eröffnungsfest am Imbuschplatz. "Ich habe viel Lust auf die ganzen Mitmachaktionen, die es schon heute gibt", sagte die Zehnjährige Amne. Dazu hatte sie jede Menge Gelegenheit: Etwa beim Workshop "Theater ausprobieren", in der "japanischen Färbeküche" oder bei der "Fotosession". Am Sonntag gab es dann das musikalische Erzählstück "Momo" nach Michael Ende zu sehen.

Lasse machte beim Ausprobiertheater mit. "Das ist eine Art Improvisationstheater. Man kann sich einen Hut aussuchen und in eine andere Rolle schlüpfen", erklärte er. Das sei genau das, was er am Theater liebe: "Man kann sich einfach ausprobieren", sagt er. Während Lasse im Kostüm über den Imbuschplatz wandelte, hieß Kostüm- und Bühnenbildnerin Esther van de Pas die Zuschauer in der "Färbeküche" willkommen. "Die Kinder können hier mit einer japanischen Färbetechnik Fahnen basteln und sie direkt aufhängen", erklärte van de Pas. 

Aufbruchsstimmung am Imbuschplatz

Auf dem Imbuschplatz herrschte schon nach kurzer Zeit reges Treiben. Hier tönte die Popcorn-Maschine, dort erklangen Posaunen in einem Klangworkshop, in einer weiteren Ecke schlüpfte jemand in einem Auszug aus "Momo" in eine neue Schauspielrolle. "Das fühlt sich ein bisschen wie Freiheit an", sagte Amne mit Blick auf die Bühne. Und auch Becker freute sich: "Wenn man die Zuschauer heute sieht, ist das doch ein ziemlicher Quantensprung". Zwar mit Maske und Abstand zwischen den Stühlen, dafür aber mit jeder Menge Kultur im Angebot, genossen die Zuschauer das belebte Eröffnungsfest. 

"Man merkt eine Aufbruchsstimmung", fand auch Lea Kallmeier. Ihr hat das Schauspielern durch den harten Lockdown geholfen. "Ich konnte damit Emotionen künstlerisch Ausdruck verleihen, die sich sonst vielleicht angestaut hätten", sagt sie. Dennoch fehlte der "Lohn" der Theatermacher - der Applaus des Publikums.

Schauspieler wollen auf Bühne

"Die Proben waren zwar immer irgendwie möglich, aber die theaterpädagogischen Projekte haben nicht stattgefunden und die Aufführungen haben gefehlt", sagte Becker. Er freue sich deshalb nun besonders auf Menschen - groß und klein, alt und jung.

"Nun passiert unheimlich viel, die Quartiershalle hier an der Ko-Fabrik kann bald öffnen und man muss nicht mehr nur auf Bildschirme starren", sagt er. Die Zuschauer haben Lust, Theater zu sehen und die Schauspieler wollen auf die Bühne - welche bessere Kombination könnte es geben? "Ich freue mich drauf", sagte Becker. 

Box: 14 Monate Programm

Das Programm für die nächsten 14 Monate findet sich online unter www.einquartiermachttheater.de

An jedem ersten Sonntag im Monat und im Dezember sogar öfter, wird das Quartier zur Theaterbühne. Der Vorhang hebt sich auf dem Imbuschplatz oder in der Quartiershalle für schöne, spannende, poetische und lustige Theatergeschichten.

Projektwochen gibt es zum Beispiel zu den Themen Bücherverbrennung und Recycling. Alle Veranstaltungen sind kostenfrei oder auf Spendenbasis