Bochum-Mitte. An der Querenburger Straße in Bochum werden bergbauliche Erkundungen durchgeführt. Für Anwohner bringt das das Fass zum Überlaufen.

Baustellen sind eigentlich selten Anlass zur Freude. Manche verärgern aber besonders: So auch die Baustelle, die sich derzeit an der Querenburger Straße / Ecke Steinring befindet. Im Rahmen einer bergbaulichen Sicherung ist der Kreuzungsbereich voll gesperrt. Das soll noch bis Mitte Juni so bleiben. "Das sorgt für totales Verkehrschaos", ist sich eine WAZ-Leserin, die nahegelegen an der Schalwiese wohnt, sicher.

"Es ist zwar eine Sackgasse ausgeschildert, aber die Autos fahren fälschlicherweise immer in die Sackgasse hinein und rangieren aufwändig rückwärts hinaus", beschwert sie sich. Das sorge nicht nur für Rückstau, sondern gefährde auch parkende Autos. "Es ist sogar schon einmal ein Bus der Bogestra in die Sackgasse gefahren, obwohl das Haltestellenschild abgehangen ist", berichtet die Leserin. Dieser habe dann von einem Servicemitarbeiter wieder herausgelotst werden müssen.

Angespannte Verkehrssituation

Die Baustelle ist aber nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt: "Generell lässt die Verkehrssituation im Bereich der unteren Querenburger Straße sehr zu wünschen übrig", sagt die Anwohnerin. Der Bereich am Steinring ist schon seit längerem immer wieder Mittelpunkt von Baustellen, denn der Steinring wurde komplett umgebaut. Es mangele nun nicht nur an Parkplätzen, auch die Lautstärke der Busse sei störend. "Früher sind die Busse in größeren Abständen gefahren, aber jetzt kommen sie direkt hintereinander", meint die Leserin.

Sie wünscht sich deshalb Anwohnerparkplätze, die Einrichtung eine Anliegerstraße oder einer verkehrsberuhigten Zone. "Irgendwas muss passieren", findet sie. Man könne ein Kind nicht guten Gewissens zum naheliegenden Spielplatz an der Querenburger Straße schicken. "Es ist gefährlich, die Straße zu überqueren", so die Anwohnerin.

Arbeit im Auftrag der Bezirksregierung

Die Stadt Bochum kann zum Sachverhalt allerdings nur begrenzt Auskunft geben: "Hier arbeitet die Firma GBE Grundbau Essen im Auftrag der Bezirksregierung Arnsberg", teilt Pressesprecherin Nina Christin Menken mit.

Die Bezirksregierung sei deshalb auch für Beschilderung und Verkehrssicherung zuständig. Haben sich aber weitere Bochumer bei der Stadt beschwert? "Das Tiefbauamt hat dazu bisher vergleichsweise sehr wenige Anrufe erhalten", sagt Menken. In den sozialen Medien habe es keine Beschwerden gegeben. Auch bei der Bogestra beschreibt man die Irrfahrt des Busses als "sehr seltene" Ausnahme. Die Busse führen aktuell eine Umleitung, ihre Taktung habe sich im Zuge der großen Netzumstellung Ende 2019 geändert.

Verkehrskonzept in Prüfungsphase

Bei der Bezirksregierung nachgefragt, erfährt man: Anlass für die Baustelle waren zunächst Bohrungen für Blindgängerverdachtspunkte in Verbindung mit geplanten Kanalbaumaßnahmen "Im Zuge dessen hat die Bezirksregierung Arnsberg auch bergbauliche Erkundungsmaßnahmen für notwendig erachtet, um etwaige Hohlräume zu erkunden und zu schließen", erklärt Pressesprecher Christoph Söbbeler.

Alle hierzu notwendigen verkehrlichen Sperr- und Umleitungsmaßnahmen seien zusammen mit der Straßenverkehrsbehörde der Stadt Bochum und den beteiligten Firmen abgesprochen und veranlasst worden. "Für die Verkehrsprobleme in dem angesprochenen Bereich erstellt die Stadt Bochum derzeit ein Verkehrskonzept, dass sich zur Zeit noch in der Prüfungsphase befindet", so Söbbeler weiter. Weitere Informationen würden in Kürze durch die Stadt erfolgen.

Evaluierung in zwei Jahren

Dauerhaft lösen dürfte das das Problem der Anwohner allerdings noch nicht. Für weitere Maßnahmen ist ihre Geduld gefragt: "Geplant ist in circa zwei Jahren für diesen Bereich eine Evaluierung durchzuführen", kündigt Stadtsprecherin Menken an.

Dann könnten Anwohner ihre Meinung äußern, weiteres würde dann gegebenenfalls auf dieser Grundlage entschieden. "Eine verkehrsberuhigte Zone ist an dieser Stelle jedoch nicht vorgesehen", so Menken.

Infobox: Baustellenübersicht im Netz

Baustellen und Verkehrsbehinderungen in Bochum werden auf der Website des Tiefbauamtes aufgeführt. Jährlich werden ungefähr 4000 Einzelmaßnahmen verschiedener Größe im Stadtgebiet durchgeführt.

Die Website der Stadt listet nicht alle Baumaßnahmen. Kriterium ist, dass entweder die Verkehrsführung im Baustellenbereich durch eine Baustellenampel geregelt wird, eine Einbahnstraßenregelung eingerichtet beziehungsweise eine Fahrtrichtung gesperrt ist,
die Fahrbahn für die Arbeiten an mehreren Tagen voll gesperrt ist oder die
Straße von besonderer Bedeutung für den Stadtbezirk ist.