Süd. . Neubau der Brücke A 448/Unistraße soll Verkehrssituation im Bochumer Süden verbessern. Bezirksvertretung beschließt Verkehrskonzept für Stiepel.

Für die Verkehrsteilnehmer im Stadtbezirk Süd wurden am Dienstag wichtige Weichen gestellt – teils auch im Verborgenen. Denn während am Nachmittag die Bezirksvertretung Süd nach langer Diskussion mit den in großer Zahl erschienenen Bürgern das Verkehrskonzept für Stiepel beschloss, war am Vormittag bereits der Oberbürgermeister mit seinem Verwaltungsvorstand im Süden unterwegs, um noch einmal die Verkehrsproblematik unter die Lupe zu nehmen – und eine überraschende Neuigkeit bekanntzugeben.

Die Brücke A 448/Universitätsstraße soll nämlich komplett neu gebaut werden. „Gespräche mit Straßen NRW laufen“, sagt OB Thomas Eiskirch (SPD). „Die konkreten Planungen sollen im ersten Quartal 2019 vorgestellt werden.“ Mit einer neuen Brücke soll sich auch die Verkehrssituation an dieser Stelle verbessern. Seit Jahren bilden sich hier zu Stoßzeiten lange Staus, ausgelöst durch die Linksabbiegerspur (von der Uni kommend) auf die A 448. Auch beim Rechtsabbiegen von der Stadtautobahn (von Süden kommend) auf die Unistraße staut sich der Verkehr. Alles in allem, weil sich die Grünphasen an der Taktung der Stadtbahn U 35 orientieren.

Separate Spur auf der Königsallee

Dies alles soll mit dem Neubau der Brücke optimiert werden. Thomas Eiskirch: „Es ist wichtig, jetzt eine Perspektive zu haben, dass sich etwas bessert.“ Bessern soll sich die Situation auch an anderen neuralgischen Punkten. Etwa an der Kreuzung Unistraße/Wasserstraße, wo sich der Vonovia-Neubau bemerkbar macht – u.a. durch viele „U-Turns“, um zur A 448 zu gelangen.

Die Stadt will den Verkehr dort beobachten und bewerten, sobald die Wittener Straße wieder frei ist, um dann auch verlässliche Ergebnisse zu bekommen. Dies werde laut Eiskirch wahrscheinlich im Herbst 2019 der Fall sein.

Positive Veränderungen soll es auch an der Kreuzung Königsallee/Markstraße geben. Dort staut sich (aus Stiepel kommend) wegen der Rechtsabbieger der Verkehr. Thomas Eiskirch: „Wir folgen einer Anregung aus der Bezirksvertretung Süd und wollen dort eine separate Rechtsabbiegespur einrichten.“

Bezirksbürgermeister Helmut Breitkopf (SPD) freut sich über diese frohe Kunde aus dem Rathaus. „Wir kriegen den aus Süden kommenden Verkehr nicht weg. Ich sehe da nur die Möglichkeit über die Markstraße und die A 448 bzw. die Unistraße. Das würde Stiepel entlasten.“

Eigentümer wollen nicht verkaufen

Denn dort, das steht seit der Bezirksvertretungs-Sitzung am Dienstagnachmittag fest, wird sich an der Gesamtsituation nicht viel ändern. Durch das Mehrheitsverhältnis der rot-grünen Koalition im Bezirk wurde das von der Verwaltung vorgelegte Verkehrskonzept für Stiepel akzeptiert. Dieses sieht vor, die im Juli 2016 aufgrund neuer Grundstücksverhältnisse geänderte Verkehrsführung auf der Haarstraße nicht zu ändern und sie zur Dauerlösung zu machen. Heißt: Es bleibt dabei, dass Autofahrer – von der Uni kommend – die Haarstraße als Einbahnstraße in Richtung Königsallee nutzen können. In die entgegengesetzte Richtung ist die Haarstraße eine Sackgasse.

Mehr Ordnungskräfte sollen Lennershof kontrollieren

Einen Abstecher machten OB Eiskirch und der Verwaltungsvorstand auch in die Lennershofsiedlung. Um den Parkdruck dort zu senken, wird große Hoffnung in den geplanten Bau eines Parkhauses gesetzt. Doch dieser dient ja zunächst als Ersatz, während ein anderes Parkhaus der Uni saniert wird. Heißt: Der erhoffte Effekt setzt am Lennershof erst mittelfristig ein.

Wesentlich eher, so Eiskirch, soll das Team des Ordnungsamtes personell aufgestockt werden, um das Parkverhalten am Lennershof zu kontrollieren,

Dies führt dazu, dass sich der Verkehr andere Wege sucht – über die umliegenden Straßen. Die Hoffnung der Anwohner dort, dass eine neue Verbindung von der Haarstraße zur Surkenstraße wieder für Entlastung sorgen könnte, zerschlugen sich nun. Die Stadt setzt in ihrem Konzept dieser Variante die immensen Kosten (bis zu 2,7 Millionen Euro) entgegen, zudem das Durchschneiden des Landschaftsschutzgebietes und nicht zuletzt die Weigerung der Eigentümer, die dafür nötigen Grundstücke zu verkaufen.

Insgesamt hält die Verwaltung die Beibehaltung der aktuellen Lösung für einen „verträglichen Kompromiss“ und „die beste Variante unter den gegebenen Rahmenbedingungen“. Denn, so stellt Birgit Venske vom Stadtplanungsamt klar: „Es gibt hier leider keine Lösung, die allen Beteiligten zu hundert Prozent gerecht wird und auf städtischen Grundstücken auch umsetzbar wäre“.