Bochum. Familie und Freunde treffen - das fehlt vielen Bochumern in der Pandemie. Wir stellen kreative Möglichkeiten als Alternative zum Spaziergang vor.
Der Corona-Check der WAZ hat gezeigt: Die meisten Bochumer vermissen in der Pandemie Treffen mit Familie und Freunden. Auf Grund von Kontaktbeschränkungen und Ausgangssperre ist derzeit nicht möglich, was sonst Normalität ist: Spontanes Grillen, Abende im Biergarten oder Kinobesuche.
- Im Corona-Check haben Bochumer verraten, was die Krise für sie bedeutet und was sich verändert hat. Die Ergebnisse präsentieren wir hier.
Ganz auf Sozialleben verzichten muss man aber nicht. Wir stellen drei Möglichkeiten der virtuellen Freizeitgestaltung vor - digitales Weintasting, ein gemeinsamer Online-Kochkurs und Rätselraten im virtuellen Escape-Room
Virtuelles Weintasting
Max Nuss von "Julians Wein" lädt seit Beginn der Pandemie regelmäßig zum Wein-Tasting ein - digital. Führt er normalerweise einen Weinhandel in Bärendorf und eine Weinbar nahe des Exzenterhauses läuft das Wein-Tasting derzeit über Zoom.
"Wir machen das einmal im Monat, das Ganze dauert zwei Stunden", erklärt Nuss. Dabei würden bei rund 60 Zugängen bis zu 100 Leute teilnehmen. Anderthalb Stunden lang werden fünf Weinsorten getestet, die vorab entweder geliefert oder versandt werden - Erläuterungen des Weinkenners gibt es dazu.
Weinwelt aus Osteuropa
"Wir machen eine halbe Stunde Pause - solange vor dem PC sitzen kann niemand", sagt Nuss und lacht. Man biete das Wein-Tasting auch in kleinerer Runde an - mindestens müssten sich aber zehn Haushalte beteiligen." Gerade jetzt ist es wichtig, weiterhin zu genießen und mit seinen Mitmenschen in Verbindung zu bleiben", ist sich Nuss sicher. Er kennt sich besonders in der Weinwelt Georgiens, Rumäniens und Moldawiens aus.
In Zukunft sei auch ein digitales Poetry-Slam geplant. Auch wenn die virtuelle Variante vielleicht weniger gesellig ist, einen Vorteil gibt es definitiv: Der Nachhause-Weg entfällt.
Digitaler Kochkurs
Den gemeinsamen Kochkurs kann man in der Pandemie ebenfalls in die virtuelle Welt verlegen - das Essen bleibt dabei inklusive seiner Aromen analog. Online-Kochkurse bieten zum Beispiel die Bochumer Köche Christian Müller und Jürgen Engelhardt von der Kochschule "Kochmomente" im Ehrenfeld.
Wie man Taboulé, Spinat-Schakschuka oder gefüllte Auberginen zubereitet, kann man dabei über den Bildschirm im Kurs "Levante vegetarische Küche Israel" lernen. Auch einen Online-Kochkurs zum perfekten Steak gehört zum Angebot.
Blick in andere Küchen
"Man kann entweder eine Zutatenbox bestellen oder selbst einkaufen", erklärt Müller. Man bezahle pro Einwahllink 29 Euro, jede weitere Person koste 5 Euro. "In unserer Kochschule haben wir Kameras in vielen Perspektiven installiert", sagt der Koch. Die Kurse seien so konzipiert, dass man das Kochen alleine zuhause schaffen könne. "Wir machen gemeinsam bestimmte Schnitte auf dem Bildschirm und man kann Fragen stellen", sagt Müller.
Natürlich komme der Smalltalk im Vergleich zur analogen Variante kürzer, Spaß komme trotzdem auf. "Es ist interessant auch mal in andere Küchen zu gucken. Das hat man normalerweise nicht", so Müller.
Virtueller Escape-Room
Bei "Locked Adventures" an der Viktoriastraße kann man sich außerhalb der Pandemie in einen Rätselraum schließen lassen und eine Stunde versuchen, mit dem Lösen von kniffeligen Aufgaben den Ausweg zu finden. Aktuell gibt es eine Variante für Zuhause. "Wir bieten verschiedene Spiele an, die man mit mehreren Haushalten spielen kann", sagt Lisa Korbin.
Dafür müsse man einfach eine PDF-Datei für zehn Euro erwerben und sie über eine Online-Plattform der Wahl mit Freunden auf dem Bildschirm teilen. "Das Rätseln dauert etwa drei Stunden. Es ist in einzelne Kapitel geteilt, sodass man es auch in mehreren Sitzungen spielen kann", so Korbin. Die Rätsel seien mit dem Kopf lösbar, manchmal sei eine kleine Internetrecherche nötig. "Das ist kein Ersatz für einen Escaperoom, aber eine tolle Alternative", ist sich Korbin sicher.