Bochum. Die H-Hotel-Gruppe zieht sich aus Bochum zurück. Mit ein Grund sei der schlechte Zustand der Immobilie, heißt es. Der Eigentümer ist verärgert.

Die H-Hotel-Gruppe zieht sich aus Bochum zurück. Der Standort in A 40-Nähe zwischen Starlight-Express-Theater und Ruhrcongress passe nicht mehr ins Konzept, begründet der Hotel-Betreiber aus Hessen seinen Abschied. Die Immobilie müsse zudem grundlegend saniert werden. Der 2006 geschlossene Pachtvertrag mit der Dortmunder Harpen Immobilien GmbH als Eigentümerin des Gebäudes laufe daher zum 30. September 2021 aus.

„Die Immobilie ist inzwischen über 40 Jahre alt und bedarf einer entsprechenden grundlegenden Sanierung in den Bereichen Technik, Energie und Ausstattung“, teilte Uwe Krohn, Vice President Sales von H-Hotels.com, der WAZ auf Anfrage mit. Die Hotelgesellschaft lege Wert auf einen hohen Qualitätsanspruch, „den wir an diesem Standort nicht mehr gewährleisten können“. „In Hinblick auf die zukünftige Ausrichtung fokussieren wir uns insbesondere auf A-Standorte im europäischen Raum.“

H+ Hotel verabschiedet sich nach 15 Jahren aus Bochum

Das Hotel befindet sich derzeit wegen der Corona-Pandemie im Stand-by-Betrieb. Insbesondere Freizeitreisende (Starlight, VfL Bochum, Ruhrcongress) belegten die Zimmer in den vergangenen 15 Jahren. „Das Hotel verzeichnete immer eine hohe Nachfrage“, so Krohn.

119 Betten auf vier Etagen

Das H+ Hotel am Stadionring verfügt aktuell über 119 klimatisierte Zimmer, verteilt auf vier Etagen.

Zum Hotel mit einer Gesamtfläche von 4700 Quadratmetern gehören eine Außenterrasse sowie ein Restaurant mit Hotelbar (200 Plätze).

Es gibt neun Konferenzräume mit bis zu 318 Quadratmetern und 69 Pkw-Stellplätze.

Eine Wiedereröffnung bis Ende September wird es nicht geben – selbst wenn der VfL Bochum zuvor noch seine ersten Heimspiele vor Publikum austragen dürfte. „Nach unserem Kenntnisstand nimmt Starlight Express frühestens zum 1. Oktober 2021 sein Showprogramm wieder auf“, sagt Krohn. Das aber sei letztlich der entscheidende Faktor für einen wirtschaftlichen Betrieb des Hotels.

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Hörbar verärgert als „Bullshit“ bezeichnete Harpen-Geschäftsführer Franz-Josef Peveling im Gespräch mit der WAZ die Aussagen zum Zustand der Immobilie am Stadionring seitens H-Hotel. Das Haus sei 1980 gebaut und 2006 umfassend renoviert worden. Mit dem Betreiber H-Hotel sei zudem eine Erweiterung geplant gewesen.

Erweiterung des Hotels auf 200 Betten liegt auf Eis

Mit einem „ordentlichen zweistelligen Millionenbetrag“ wollte Harpen laut Peveling den Bettentrakt modernisieren, den vorderen Teil aber abreißen und neu bauen – inklusive einer Verbindung zum Ruhrcongress. Sowohl mit H-Hotel als auch mit der Stadt sei das bereits abgestimmt gewesen. „Dann aber kam Corona und wir haben das erst einmal zurückgestellt“, so Peveling.

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Auch die Kritik am Standort teilt der Harpen-CEO nicht. Das bestehende 120-Betten-Hotel sei für die H-Hotel-Gruppe mit einer Auslastung von 85 Prozent „das bestausgelastete Hotel ever“ gewesen. Schon jetzt zeichne sich ab, dass ein namhafter Hotelbetreiber schnell gefunden werde. „Die Interessenten geben sich die Klinke in die Hand.“

Eigentümer spricht mit zahlreichen Interessenten

Das Hotel könne nach dem Abschied von H-Hotel zügig den Betrieb wieder aufnehmen. Zwölf bis 24 Monate werde Harpen sich nach Abklingen der Corona-Pandemie dann Zeit nehmen, „die Entscheidung zu treffen, ob – wann und wie – wir mit dem neuen Betreiber das bereits mit der Planungsverwaltung und dem Kongresszentrum abgestimmte Erweiterungskonzept mit bis zu 200 Zimmern und ausgeweitetem Kongressbereich in die Realisierung bringen“, so Peveling.

Den Betreiberwechsel am Stadionring sieht Ralf Meyer gelassen. „Das ist nichts, was uns Sorgen macht“, sagt der Chef der Wirtschaftsentwicklung Bochum. Der Hotel-Boom in Bochum bleibe von dieser Entwicklung unbeeinflusst.