Mitte. . Hans-Böckler-Straße soll verkehrsberuhigt werden. Bezirk Mitte stimmt mehrheitlich für das Aufstellen von Pollern gegen Durchgangsverkehr.
Dagmar und Hans-Joachim Fiebig richteten einen flammenden Appell an die Mitglieder der Bezirksvertretung Mitte, die über die künftige Verkehrssituation der Hans-Böckler-Straße abstimmten. „Entscheiden Sie sich für eine Sperrung. Die Belastung ist mittlerweile unerträglich. Der Verkehr ist schlimmer geworden. Wir wohnen seit 21 Jahren hier und würden am liebsten wegziehen“, schildert der Ehemann.
Obwohl das Thema bereits mehrfach im Gremium diskutiert wurde, machte es sich die Sache nicht leicht; Fraktionen zogen sich zur Beratung zurück. Und einigten sich schließlich mehrheitlich darauf, doch Poller aufzustellen.
Denn ursprünglich hatte die Verwaltung vorgeschlagen, die Hans-Böckler-Straße in einem einjährigen Versuch für den Durchgangsverkehr zu sperren und lediglich für Anwohner, Busse und Anliegerfahrzeuge frei zu halten. Dem hatte der Bezirk Mitte im Januar bereits zugestimmt. Der Ausschuss für Infrastruktur aber, der die endgültige Entscheidung am Dienstag (10.) fällen wird, meldete im April weiteren Beratungsbedarf an.
Illegales Parken durch Poller verhindern
Daraufhin überarbeitete die Verwaltung ihren Vorschlag, den Tobias Brauner vom Amt für Stadtplanung nun als weichere Lösung bezeichnete, die ohne Sperrung auskommen soll: Das illegale Parken wird durch Poller auf dem Rathausplatz verhindert; die Anlieferung für die Geschäfte wird nur noch bis 11 Uhr zugelassen. „Wenn das nichts bringt, werden wir die Hans-Böckler-Straße zwischen Brück- und Viktoriastraße per Beschilderung sperren. Die vorhandenen Stellplätze entfallen dann“, so Brauner.
Kein Schild, sondern Absperrungen
Das, so kritisierte Holger Schneider, SPD-Fraktionschef im Bezirk, ändere doch nichts am Durchgangsverkehr. Er schlug vor, ein „Einfahrt-verboten“-Schild am Rathaus aufzustellen. „Kein Schild, sondern Absperrungen“, schlug Sven Ratajczak von der Linksfraktion vor. Nach einer Beratungspause griffen SPD und Grüne seine Idee auf, die sich auch mehrheitlich durchsetzte. Somit würde der Willy-Brandt-Platz aus Richtung Westring zur Sackgasse. Von der Hans-Böckler-Straße könnte man nur noch geradeaus.
Fußgängerfurt auf Höhe der City-Passage
Die CDU wandte sich dagegen; sie, so schilderte Fraktionschef James Wille, bevorzugte eine Fußgängerfurt auf Höhe der City-Passage (bei Erhöhung von 20 km/h auf Tempo 30) und Abbiegevorgaben, die die Verkehrsmenge regeln sollen. Das Ehepaar Fiebig zeigte sich mit der Entscheidung zufrieden. „Hoffen wir, dass es fruchtet.“