Bochum-Süd. Im Frühling zieht es viele Menschen nach draußen. Wohin man ausweichen kann, wenn man die Menschenmassen am Kemnader See meiden möchte.

Die ersten warmen Sonnenstrahlen, blauer Himmel und plötzlich ist alles grün: Der Frühling ist in Bochum eingezogen. In den vergangenen Tagen trieb das viele Menschen an den Kemnader See und in die Parks der Stadt. Auch abseits der beliebten und zuweilen überlaufenen Orte gibt es jedoch Möglichkeiten, die Natur zu genießen - ganz ohne Sorge vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus durch Menschenansammlungen.

Ursula Kallaß ist Wanderwartin im Sauerländischen Gebirgsverein in Bochum und kennt die Wandermöglichkeiten in der Umgebung. „Wir suchen uns immer Wege, die wenig begangen werden“, erzählt sie. Seit 23 Jahren ist sie mit dem Verein unterwegs und verrät der WAZ ihre Lieblingsstrecken.

Schulenburg: Spaziergang und sportliches Wandern möglich

Besonders schön und ruhig sei das Gebiet Schulenburg in Hattingen, meint Kalaß: „Dort gibt es wunderschöne Wege, vor allem nach Langenberg. Die Wege und Aussichten dort sind sehr unterschiedlich“. Von breiten Wegen bis hin zu schmalen Pfaden durch den Wald sei „alles dabei“. Die Schulenburg eignet sich daher sowohl für Spaziergänge als auch zum sportlichen Wandern. Wanderwege sind auf dem Wanderparkplatz IV an der Schulenbergstraße ausgeschildert.

„Dort kann man sich vor Ort eine Route suchen“, erzählt Kalaß. Ein weiterer Parkplatz liegt an der Adresse Schützenplatz 1, von dort aus geht es zum Bismarckturm, von dem aus man Hattingen überblickt. Außerdem empfiehlt Kalaß einen Wanderweg rund um Stockum. Der Einstieg befindet sich in Langendreer, dort, wo der Fahrradweg „Rheinischer Esel“ die Hörder Straße kreuzt. Ausgezeichnet ist der Weg mit der Bezeichnung A1. Es handelt sich um einen Rundweg durch Waldgebiete und Felder. „Die Strecke ist ungefähr 15 Kilometer lang und führt zum Teil durch Witten“, so Kallaß.

Ruhrhöhenweg: Wandern in Etappen

Ein Klassiker unter den NRW-Wanderungen ist der Ruhrhöhenweg. Der Fernwanderweg ist insgesamt 240 Kilometer lang und in Etappen begehbar. Kallaß empfiehlt, Wanderequipment dabei zu haben. „Der Weg ist anspruchsvoll und hügelig, besser ist es, einen Wanderstock mitzunehmen“. Am einfachsten sei der Einstieg vom Wittener Hauptbahnhof. Vor dem Bahnhof stehend wendet man sich nach rechts und folgt der Straße in Richtung Kreisverkehr. Von dort aus geht es weiter nach rechts unter der Unterführung hindurch, dann links. Weiter geht es auf der Gasstraße zwischen Bahndamm und Stahlwerksgelände bis zur Ruhrstraße. Diese wird gekreuzt und es geht geradeaus weiter auf die Wetterstraße. Nach einigen Metern sieht man ein X und im weiteren Verlauf der Strecke XR, die Wegmarkierung des Ruhrhöhenwegs. Den Markierungen folgt man nun bis zum Bahnhof Wetter, von dort aus geht es mit dem Zug zurück nach Witten.

Berghistorischer Lehrpfad in Dahlhausen

Wer eine historische Wanderung bevorzugt, der muss sich nach Dahlhausen begeben. Der Berghistorische Lehrpfad umfasst auf 14 Kilometern 39 Stationen, an denen Wanderer Relikte des früheren Bergbaus besichtigen können. Der Weg ist mit dem Piktogramm Schlägel und Eisen (schwarz auf weißem Grund) und zusätzlichen Richtungspfeilen beschildert. Einstieg ist an der Dr. C.-Otto-Straße 134. Auf den Internetseiten des Vereins Bergmannstisch Bochum-Süd e. V. findet man eine Karte, die Beschreibung der einzelnen Stationen sowie die Möglichkeit, die Strecke
herunterzuladen.

Woher bekomme ich Wanderkarten?

Beim Erstellen und Finden von Wanderrouten helfen vor allem Websites und Apps. Der SGV empfiehlt die Website „Tim Online NRW“. Dort kann man Wanderrouten suchen und herunterladen. „Wir laden uns die Karten auf unserer Smartphones, richtige Wanderkarten haben wir schon lange nicht mehr“, erzählt Ursula Kallaß. Ebenso beliebt sind Apps wie Komoot oder Outdooractive.