Bochum/Wattenscheid. Weil er seine Ehefrau aus Eifersucht erwürgt haben soll, steht ein Wattenscheider vor dem Schwurgericht Bochum. Unter Tränen gestand er die Tat.

Unter bitteren Tränen hat am Mittwoch ein 49-jähriger Mann vor dem Bochumer Schwurgericht gestanden, ein Ehefrau (47) erwürgt zu haben. „Sie war alles für mich. Ich habe das nicht gewollt. Das war nicht ich.“

Immer wieder versagte dem Angeklagten die Stimme, so sehr weinte er. Verteidiger Hartmut Moyzio legte ihm fürsorglich eine Hand kurz auf den Rücken: „Ganz ruhig...“ Aber immer wieder verlor sein Mandant die Fassung. Seine „Mama“ sei ganz früh gestorben, da sei er erst acht Jahre alt gewesen, und nun sei auch die Mama seiner beiden erwachsenen Kinder früh aus dem Leben geschieden. „Was die Kinder mitmachen, ist grausam.“ Jeden Abend sei er nun „am weinen“. „Die Familie, die ich kaputt gemacht habe...“

Angeklagter rief nach der Tat die Polizei an: „Ich möchte einen Mord bestätigen“

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In der Nacht zum 19. November, gegen 1 Uhr, hatte der Baumaschinenführer von seiner Wohnung an der Straße „Laarkamp“ in Wattenscheid die Polizei angerufen: „Ich möchte einen Mord bestätigen.“ Die Beamten fanden in seiner Wohnung die Leiche seiner von ihm getrennt lebenden Ehefrau.

In der Anklage heißt es, dass er mit der Frau am Abend zuvor gestritten habe und verärgert gewesen sei, dass sie sich einem anderen Mann zugewandt habe. Angeklagt ist Totschlag, nicht Mord, weil für die Staatsanwaltschaft ein Mordmerkmal fehlt.

Anklage geht von verminderter Schuldfähigkeit aus

Der Angeklagte beim Prozessauftakt am Mittwoch in Bochum.
Der Angeklagte beim Prozessauftakt am Mittwoch in Bochum. © B.Ki.

In einem günstigen Moment soll der Mann sie zu Boden geworfen, sich auf sie gekniet und mit der Hand den Hals gewürgt haben, bis sie bewusstlos war und starb. Zur Tatzeit soll er unter dem Einfluss von Amphetaminen gestanden haben, deshalb hält ihn die Staatsanwaltschaft nur für eingeschränkt schuldfähig. Auch Alkohol (Bier) und Tabletten soll der Mann im Blut gehabt haben. Ohnehin hatte er früher sehr viel Bier getrunken.

Das Ehepaar hatte früh geheiratet. Das Leben soll sich zunächst relativ gut entwickelt haben: Beide arbeiteten in Vollzeit, sogar ein Haus wurde gekauft. Aber vor knapp zehn Jahren gab es einen „Knick“ in dem Leben, wie Richter Josef Große Feldhaus sagte. Zunächst gesundheitlich. Außerdem sagte der Angeklagte den Richtern, dass seine Frau „immer fremdgegangen“ sei. „Ich wollte das nicht mehr haben. Ich habe das immer in meinen Magen reingefressen.“

Angeklagter: „Ich konnte sie nicht loslassen“

Angeklagter befindet sich psychiatrischer Klinik

Nach der Tat war der Angeklagte wegen psychischer Auffälligkeiten nicht in U-Haft, sondern in eine geschlossene psychiatrische Klinik gebracht worden, wo er bis heute lebt. Er steht unter Medikamenten. Bisher ist er nicht vorbestraft.

Das Schwurgericht hat vier weitere Verhandlungstage bis 19. Mai angesetzt.

Die Eheleute trennten sich, kamen aber immer mal wieder zusammen. Ohne seine Frau, sagte er, „konnte ich nicht. Ich konnte sie nicht loslassen“. Nach einem Hin und Her eskalierte dann alles am 18. November. Wegen einer ganz persönlich-intimen Angelegenheit an diesem Abend soll er dann erneut akut eifersüchtig geworden sein.

An die Tat selbst könne er sich nicht mehr erinnern, sagte der Angeklagte. Sein Anwalt erklärte aber, dass die Anklagevorwürfe „richtig“ seien. „Mein Mandant bereut die Tat zutiefst. Er kann es nicht mehr rückgängig machen.“ Richter Große Feldhaus sprach von einem „endgültigen Verbrechen“.