Bochum. Erstmals in 30 Jahren beendet das Prinz-Regent-Theater in Bochum eine Spielzeit vorzeitig. Geschäftsführerin Rockenfeller sagt, warum und wieso.

Das Prinz-Regent-Theater (PRT) in Bochum hat angesichts der Corona-Pandemie eine überraschende Entscheidung getroffen: Die Theaterferien werden vorgezogen, die aktuelle Spielzeit endet statt im Sommer schon Ende April. PRT-Geschäftsführerin Anne Rockenfeller erläutert die Hintergründe.

Bochumer Prinz-Regen-Theater schließt Saison vorzeitig ab

Die Sommerpause wird vorgezogen, warum?

Rockenfeller: Üblicherweise wäre das Prinz-Regent-Theater mit dem Start der Sommerferien in NRW, also zum 5. Juli, in seine Spielzeitpause gestartet. Da aber in der anhaltenden Pandemie die Öffnungsszenarien für Theater weiterhin sehr ungewiss sind, haben wir uns anders entschieden. Es ist dies ein weitere unorthodoxe Entscheidung, die aber angesichts der durch Corona bedingten Einschränkungen so getroffen werden musste.

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Was genau ist geplant?

Die letzte Vorstellung der laufenden Spielzeit wird das Stück „Squash“ sein, das in Form einer Video-Konferenz inszeniert wurde, und das am kommenden Freitag, 30. April, um 19.30 Uhr nochmals läuft (Tickets in Form eines Zugangslink über www.prinzregenttheater.de). Anschließend wird das Theater geschlossen, vom 1. Mai bis 6. Juni geht die PRT-Belegschaft in die Betriebsferien. Der Proben- und Vorstellungsbetrieb ist in dieser Zeit eingestellt.

Anne Rockenfeller, kaufmännische Geschäftsführerin des Prinz-Regent-Theaters in Bochum.
Anne Rockenfeller, kaufmännische Geschäftsführerin des Prinz-Regent-Theaters in Bochum. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Was steckt noch hinter der Entscheidung?

Grundsätzlich sind wir sehr zufrieden mit dem Ergebnis unserer vielen Internet-Umsetzungen, die sehr aufwendig waren, aber von unserem Publikum – vor dem Bildschirm – gut nachgefragt worden. Aber wir sind Theaterleute, und wir sehnen uns total nach unseren ‚klassischen‘ Theaterabenden. Dafür gibt es schlicht keinen angemessenen Ersatz.

Auch trauern wir unseren Repertoire-Stücken nach, die wir seit über einem Jahr nicht mehr zeigen durften. Keines davon wollen wir aufgeben. Wir hoffen auf schnellen Impffortschritt, Herdenimmunität und baldmöglichste Wiederaufnahme unserer Stücke. Das sind, kurzgefasst, die weiteren Gründe für unsere Entscheidung.

Wie sehen Sie die „Corona-Saison“ 2020/21 im Rückblick?

Zwar blicken wir auf eine verkürzte Spielzeit zurück, jedoch war sie alles andere als unproduktiv. Drei Produktionen („Meisterklasse“, „Der Mensch – die fast vollständige Geschichte“ und „Die Frau, die gegen Türen rannte“) wurden Corona-tauglich angepasst und anfangs vor reduziertem Publikum sogar noch live gezeigt. Es gab die Live-Premiere von „Sturm!“ des Kainkollektivs und später unter anderem online-gerechte Aufführungen von „A Christmas Carol“ und „Squash“ als Video-Konferenz-Verfilmung. Die PRT-Technik hat sich da eigenständig und in Windeseile erfolgreich in diese neue Technik eingearbeitet.

Auftakt am 10. Juni

Das Prinz-Regent-Theater eröffnet die vorverlegte Spielzeit 2021/22 am Donnerstag, 10. Juni, um 19.30 Uhr mit der Inszenierung „All das Schöne“, gespielt von Yvonne Forster und Niklas Luft, Regie: Hans Dreher.

Ob die Eröffnung digital oder vor Publikum im Saal an der Prinz-Regent-Straße 50-60 aufgeführt wird, hängt vom pandemischen Geschehen ab.

Wagen Sie einen Ausblick, wie es mittelfristig weitergeht?

Den Juni und unsere Rückkehr werden wir mit Produktionen planen, die wir sowohl streamen als auch live spielen können. Der Vorverkauf startet entsprechend Ende Mai. Angedacht ist eine temporäre Außenspielstätte, die wir gern im Sommer auf dem Vorplatz des Prinz-Regent-Theaters einrichten würden. Die ersten Abstimmungsgespräche sind bereits gelaufen.