Bochum-Langendreer. Eine Initiative setzt sich für bessere Bedingungen in Krankenhäusern ein – auch in Bochum. Mit Unterschriften will man der Politik Druck machen.

Hannah Kleinkorres ist Patientin im Knappschaftskrankenhaus in Bochum-Langendreer. Sie will draußen eigentlich nur kurz eine Zigarette rauchen, als sie ein Info-Stand neugierig macht. Dort werden Unterschriften dafür gesammelt, dass sich die Arbeitsbedingungen in den Krankenhäusern verbessern. Für Kleinkorres eine gute Sache. Sie unterschreibt. Wie viele andere auch.

Bochum: Unterschriftenaktion für bessere Arbeitsbedingungen in Krankenhäusern

Auf dem Weg zum Krankenhaus hat sich die Volksinitiative „Gesunde Krankenhäuser in NRW – für alle“ postiert. Diese besteht aus zahlreichen Gruppen und Bündnissen, die sich für mehr Personal im Krankenhaus und Gesundheitswesen und eine menschenwürdige Gesundheitsversorgung einsetzen. Unterstützt vom Gewerkschaftsverband Verdi, werden seit September 2020 landesweit Unterschriften gesammelt.

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„Wir benötigen 66.000 Unterschriften, damit sich der Landtag mit unseren Forderungen beschäftigt“, sagt Gewerkschaftssekretär Niko Köbbe. Aktuell liegt man bei 10.000. „Das hängt mit Startschwierigkeiten aufgrund von Corona zusammen“, erklärt Köbbe. „Wir geben jetzt Gas. Wir wollen ein starkes Signal an die Politik senden und diese zum Handeln zwingen. Daher peilen wir auch nicht die Mindestanzahl an Unterschriften an, sondern um die 100.000.“

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Hier in Bochum-Langendreer kommen wieder einige hinzu. Von Ärzten, Pflegepersonal, Besuchern und Patienten – wie Hannah Kleinkorres. „Ich finde diese Initiative gut und kann den Slogan ,Gesundheit darf keine Ware sein’ nur unterstreichen“, sagt die junge Frau. Sie bekomme ja gerade mit, wie sehr die Pflegekräfte unter Druck stehen. „Und wie wenig Zeit die eigentlich haben, sich um die Patienten zu kümmern.“

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Auch Deborah Fiedler unterschreibt. Sie ist auf dem Weg zur Arbeit, macht gerade die Ausbildung zur Krankenschwester, oder wie es inzwischen richtig heißt: Pflegefachkraft. „Toll, dass hier die Initiative ergriffen wird.“ Unterstützung, die man gut gebrauchen könne. „Ich durchlaufe in meiner Ausbildung ja viele Stationen. Und überall ist es das selbe Bild: Es fehlt an Personal. Und die Mitarbeiter, die da sind, haben zu viel zu tun.“

Volksinitiative in Bochum: Helfen kann man auch von zu Hause

Gerade die Corona-Leugner wüssten nicht, „was in den Krankenhäusern abgeht“, sagt Deborah Fiedler, die sich unbedingt mehr Pflegekräfte wünscht. So wie sie eine wird. „Denn der Job macht ja trotzdem großen Spaß.“

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Dass diese Arbeit auch weiterhin Freude bereitet, dass sie entsprechend honoriert wird und Krankenhäuser besser ausgestattet werden, dass es im Gesundheitswesen nicht nur um Profit geht – dafür setzt sich die Volksinitiative ein. „Es betrifft ja jeden“, macht Niko Köbbe klar. „Jeder von uns hat doch Angehörige, die im Gesundheitswesen arbeiten oder krank sind, mal im Krankenhaus liegen. Es geht uns also alle an.“

Aktion läuft noch bis Herbst

Durch eine Volksinitiative wird der Landtag aufgefordert, sich mit einem Thema zu befassen und zu den Forderungen Stellung zu beziehen. 0,5 Prozent der volljährigen deutschen NRW-Bürger müssen dazu unterschreiben – 66.000. Die Unterschriftenaktion läuft noch bis September 2021.

Weitere Informationen über diese Volksinitiative gibt es auf www.gesunde-krankenhaeuser-nrw.de . Hier kann man auch einen Newsletter abonnieren. Kontakt: volksinitiative@gesunde-krankenhaeuser-nrw.de .

Von daher ist der Gruppe jede Unterstützung recht. „Man kann auch von zu Hause aus helfen“, sagt Niko Köbbe. Unterschriftenlisten können im Internet heruntergeladen und im Bekanntenkreis herumgereicht werden. Flyer mit Informationen gibt es ebenfalls zum Ausdrucken. „Wir haben mehrere Sammelstellen, wo die Listen anschließend eingeworfen werden können.“

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Dagmar Wolf aus Langendreer ist als Einzelperson aktiv geworden. „Ich war sofort begeistert, als ich von dieser Aktion erfuhr“, sagt sie. „Seit Dezember nerve ich Freunde und Bekannte und sammle Unterschriften.“ 120 hat sie inzwischen zusammen. Eine ordentliche Zahl, für Dagmar Wolf jedoch „viel zu wenig“.

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Ihr ist aus eigener Erfahrung wichtig, dass sich im Gesundheitswesen etwas grundlegend ändert. „Ich bin schwer krank und schon sehr lange Patientin“, sagt Dagmar Wolf. „Ich konnte in den vergangenen Jahren gut beobachten, dass es zwar immer mehr Patienten gibt, aber nicht mehr Personal. Eher weniger.“