Bochum. Ärger um Handschuhe in der Bochumer Augusta-Klinik: Sie kämen schon zerrissen aus der Packung, so ein Pfleger. Er hat Sorge um seine Gesundheit.

Schnell reißende und zu dünne Schutzhandschuhe haben in der Augusta-Klinik in Bochum für Ärger beim Pflegepersonal gesorgt. Ein Krankenpfleger (Name der Redaktion bekannt. Er möchte aus Sorge um seinen Job anonym bleiben) hatte sich über die Situation beklagt.

Ein Foto, das der Pfleger gemacht hat, zeigt, wie die dünnen Handschuhe an den Fingerspitzen gerissen sind. „So sieht jeder zweite Handschuh aus, den man frisch aus der Verpackung herausnimmt. Dabei bin ich doch auf vernünftige Handschuhe angewiesen“, sagt der Mann, der täglich direkten Kontakt mit den Patienten hat und auch mit dem Coronavirus infizierte Menschen versorgt.

Schutzkittel seien nach Problemen schnell ersetzt worden, Handschuhe nicht

Erst vor wenigen Tagen habe er erst nach dem Waschen eines Patienten festgestellt, dass seine Handschuhe Löcher hatten. „Wir ziehen zwei bis drei Handschuhe übereinander, in der Hoffnung, dass die uns ausreichend schützen.“

Vor einiger Zeit habe es - wie in vielen anderen Kliniken auch - Probleme mit schnell reißenden Schutzkitteln gegeben. „Die sind aber schnell ersetzt worden.“ Bei den Handschuhen sei das Tempo deutlich langsamer. „Es wurde gesagt, dass sich etwas ändert. Aber das ist schon eine Zeit her. Dabei sollte der Schutz der Mitarbeiter doch wichtig sein.“ Seit etwa zwei Monaten hätten er und seine Kollegen das Problem gemeldet. „Passiert ist bisher nichts.“

Augusta kennt Problem mit den Handschuhen - und reagiert

Den Augusta-Kliniken ist das Problem mit den Schutzhandschuhen bereits bekannt, wie eine Sprecherin auf Nachfrage der WAZ bestätigte. „Trotz aller Qualitätsprüfungen können in seltenen Fällen mangelbehaftete Materialien in Umlauf geraten, zum Beispiel weil einzelne Produkte fehlerhaft sind“, sagt die Sprecherin der Augusta-Kranken-Anstalt, Maren Middeldorf.

Für Mitarbeiter gebe es kontinuierlich die Möglichkeit, eventuelle Mängel zu melden. „Gemeldete Produkte werden unverzüglich beim Lieferanten reklamiert und ausgetauscht. Dies ist beispielsweise erfolgreich geschehen bei der angesprochenen „Kittel-Problematik“ sowie aktuell bei den beanstandeten Handschuhen geschehen.“

Masken, Kittel und Handschuhe - Arbeitsgruppe organisiert Beschaffung

Die Augusta Kliniken hätten bereits Anfang 2020 eine Arbeitsgruppe etabliert, die sich insbesondere um die Bewertung und Beschaffung von Masken, Kitteln und Handschuhen kümmere und dabei ausschließlich nach Qualitätskriterien entscheide, so heißt es weiter. „Allein die Beschaffung zusätzlicher Schutzkleidung hat für die Augusta Kliniken seit Beginn der Pandemie Mehrkosten in Millionenhöhe verursacht, für die Krankenhäuser generell jedoch eine weitgehende Refinanzierung erhalten werden.“

Auch im katholischen Klinikum Bochum bemerkt man, dass Schutzhandschuhe derzeit wieder knapper und teurer werden. Einen Lieferanten-Wechsel hat es dort nicht gegeben. „Wir haben in der gesamten Pandemie-Zeit mit unserem bewährten Lieferanten weiterhin eng zusammengearbeitet und sind zu keiner Zeit auf andere Angebote ausgewichen.“ Man habe stets darauf geachtet, Mindestbestände zur Verfügung zu haben, heißt es. „Dadurch konnten wir die Versorgungssicherheit auch unter den gegebenen schwierigen Rahmenbedingungen stets gewährleisten.“