Bochum. Das Schauspielhaus Bochum hat Künstler aus Südamerika einfliegen lassen, die später positiv auf Corona getestet wurden. Das ist ein Skandal.
Dass das Schauspielhaus Bochum in einer Pandemie für ein paar Proben Künstler aus Südamerika einfliegen lässt und diese das kalkulierte Risiko nun mit einer Corona-Infektion bezahlen, ist ein Skandal.
Wie passen Reisebeschränkungen in Deutschland und das drängende Bitten von Medizinern und Virologen um ein Zuhausebleiben zu dem Gebaren des renommierten Traditionshauses? Der Hinweis darauf, dass das südamerikanische Herkunftsland zum Zeitpunkt der Einreise der Künstler kein Hochinzidenzgebiet gewesen ist, ist schwach. Schon damals lag dort die Inzidenz weit über 100 – Tendenz bis heute steigend.
Schauspielhaus Bochum: Großes Vorbild bekommt dicke Risse
Das Schauspielhaus Bochum hat nicht nur bei der Verantwortung für seine eigenen Künstler Schwächen gezeigt. Auch seine Vorbildfunktion für Bochum wackelt.
Dabei hat es genau das - nicht nur - in der Corona-Pandemie so häufig in den Vordergrund gestellt: bei Querdenker-Demonstrationen auf dem Vorplatz etwa die Zahl der Corona-Toten groß präsentiert. Ausgerechnet dieses Haus lässt nun Künstler aus Südamerika einfliegen - einem Kontinent, auf dem eine mutmaßlich gefährliche Corona-Mutation grassiert. Und das für ein Stück, dessen Premieren-Termin noch gar nicht feststeht. Das große Vorbild Schauspielhaus hat dicke Risse bekommen.