Das Schauspielhaus Bochum hat für Proben Gast-Künstler aus Südamerika einfliegen lassen. Zwei wurden in Deutschland positiv auf Corona getestet.

Zwei für eine Produktion des Schauspielhauses Bochum aus Südamerika eingeflogene Künstler sind nach ihrer Ankunft in Deutschland positiv auf Corona getestet worden.

„Es gab im Rahmen der Produktion ,Noise‘ in der zwölften Kalenderwoche zwei positive Corona-Fälle, die bei den regelmäßigen Tests aufgefallen sind. Die Betroffenen haben sich entsprechend der Quarantäneverordnung umgehend in häusliche Quarantäne begeben und an den weiteren Proben selbstverständlich nicht mehr teilgenommen“, teilt das Theater auf WAZ-Anfrage mit.

Quarantäneordnung des Landes ist maßgeblich

Die Quarantäne sei vom Gesundheitsamt bis zum 6. bzw. 12. April angeordnet worden, weitere Angaben könnten nicht gemacht werden, heißt es weiter: „Personenbezogene Angaben zum Gesundheitszustand von Mitarbeiter:innen verbietet der Datenschutz.“

Wie die WAZ erfuhr, handelt es sich bei den vor Ostern positiv Getesteten nicht um hiesiges Bühnenpersonal oder Ensemblemitglieder, sondern um Mitglieder eines Kreativ-Teams aus Südamerika, das aktuell in Bochum für die Aufführung „Noise“ probt.

Ein Premierentermin dafür steht zwar noch nicht fest, da die Pandemie den ursprünglichen Spielplan von Johan Simons‘ dritter Schauspielhaus-Spielzeit auf den Kopf gestellt hat. Wann der reguläre Betrieb vor Publikum wieder aufgenommen werden kann, ist völlig ungewiss. Gleichwohl laufen die Proben in eingeschränkter Form für die verschiedensten Produktionen weiter; so auch für „Noise“.

Corona-Tests vor den Proben

Entwickelt wird diese Aufführung von der südamerikanischen Theaterautorin und Regisseurin Manuela Infante, die das Ein-Personenstück mit Gina Haller inszeniert. Spiel, Text, Musik und Klang werden in den Arbeiten der international gefragten Theatermacherin, die sie mit einem eingespielten Team aus Klang- und Lichtkünstlern realisiert, zum Gesamtkunstwerk.

Wie vor jeder Probe, wurden auch zum Start von „Noise“ in der Vor-Osterwoche Corona-Tests mit sämtlichen Beteiligten gemacht. Dabei wurden die Infektionen festgestellt. Wo sich die Betroffenen infiziert haben könnten, ist nicht ganz klar. Nach WAZ-Informationen sollen die Gäste aus Übersee vor dem Abflug nach Deutschland getestet worden und Covid-negativ gewesen sein. So bliebe das Flugzeug als Infektionsherd.

Land sei kein Hochinzidenzgebiet gewesen, heißt es

Bleibt die Frage, warum man angesichts der – zum Teil auch innerhalb Deutschlands – stellenweise restriktiven Reisebeschränkungen überhaupt Künstler aus Südamerika zum jetzigen Zeitpunkt einfliegen ließ – und „Noise“ nicht bis nach Ende der Pandemie verschoben hat.

„So etwas kann man im Nachhinein immer fragen und damit insinuieren, dass das Theater seine Sorgfaltspflicht verletzt hat. Das in Frage stehende Land war bei Probenbeginn im Februar noch kein Hochinzidenzgebiet. Insgesamt beachtet das Theater nicht nur alle Regeln, sondern erfindet selbst noch welche dazu, um das Arbeiten so sicher wie möglich zu gestalten“, sagt die stellvertretende Intendantin Susanne Winnacker.

Am Schauspielhaus Bochum arbeiten rund 260 Menschen, von denen viele regelmäßig hausintern getestet werden. „Dabei kommt es vereinzelt immer wieder zu positiven Testergebnissen, mit denen dann entsprechend der Quarantäneverordnung des Landes verfahren wird“, so das Theater.