Bochum. In einigen Bienenvölkern in Bochum ist wieder die Faulbrut ausgebrochen. Ein Imker gibt Tipps, wie jeder von uns helfen kann – ganz einfach.

Ralf Kaffenberger aus Bochum-Altenbochum sitzt „ein bisschen auf heißen Kohlen“, wie er sagt. Der Imker wartet auf Testergebnisse von Proben, die in seinen Bienenstöcken entnommen wurden. Zur Sicherheit, denn ganz in der Nähe, in Havkenscheid (Laer), ist die Faulbrut ausgebrochen. Nun sind Kaffenberger und seine Imker-Kollegen in Sorge, dass auch ihre Bienen betroffen sein könnten. Zugleich geben sie Tipps, was jeder Einzelne von uns tun kann, um den Ausbruch einer Faulbrut zu verhindern. Es ist ganz einfach.

Bochum: Faulbrut ausgebrochen – so können wir Bienen davor schützen

Die Faulbrut wird laut Kaffenberger durch Bakterien ausgelöst. Diese würden über Sporen übertragen, oft durch die Bienen selbst. „Die treffen sich ja auch mit Bienen anderer Völker oder verfliegen sich mal.“ So gelangt die Faulbrut dann in einen anderen Bienenstock. „Dort befallen die Bakterien die Brut der Bienen, sie sterben in der Zelle ab“, erklärt der 56-Jährige.

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In so einem Fall werde sofort das Veterinäramt informiert. „Das betroffene Volk, das können bis zu 9000 Bienen sein, wird dann abgeschwefelt“, beschreibt Ralf Kaffenberger das Prozedere. „Die würden ohnehin nicht überleben.“ Zudem werden Bienenstock und Werkzeuge unter Aufsicht gründlich gereinigt.

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Die Stadt Bochum bestätigt den Ausbruch der Faulbrut. Ende 2020 seien bei Routineuntersuchungen in einigen Bienenvölkern die Sporen der Amerikanischen Faulbrut festgestellt worden, heißt es aus dem Rathaus. „Daraufhin wurden diese Bestände gesperrt, damit im Frühjahr, wenn es wieder Aktivität im Bienenstock gibt, Nachuntersuchungen durchgeführt werden können.“

Stadt Bochum: Auch in anderen Bienenstöcken Faulbrut-Sporen gefunden

Bei dieser Untersuchung seien im Februar auch sogenannte klinische Anzeichen für Faulbrut in einem der Bestände festgestellt worden. „Daraufhin wurde ein Sperrbezirk rund um den Ausbruchsbetrieb gebildet, wie es in der Bienenseuchenverordnung vorgesehen ist.“ Alle im Sperrbezirk liegenden Bienenvölker, auch die von Ralf Kaffenberger in der Kleingartenanlage „Auf der Prinz“, werden untersucht. „Leider wurden bei den ersten Untersuchungen noch in anderen Betrieben Sporen nachgewiesen“, teilt Stadtsprecherin Kirsten Ilk mit.

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Deshalb würden zur Zeit verschiedene Maßnahmen durchgeführt. „Erst wenn in allen Bienenvölkern im Sperrbezirk keine Faulbrutsporen mehr nachgewiesen werden können, wird der Sperrbezirk wieder aufgehoben.“ Dies werde zum Schutz der benachbarten Bienenvölker getan. „Leider neigen Bienen zu räuberischem Verhalten bei geschwächten Nachbarvölkern, so dass die Krankheit gerne verschleppt wird“, so Stadtsprecherin Kirsten Ilk. Ralf Kaffenberger bestätigt das.

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Es gebe aber ganz einfache Möglichkeiten, der Faulbrut vorzubeugen. Und dabei könne jeder Bürger helfen. So bitten Ralf Kaffenberger und seine Imker-Freunde darum, leere Honiggläser vor dem Entsorgen gründlich auszuspülen. „Gerade bei den billigeren Sorten aus dem Supermarkt weiß man nie genau, wo der Honig herkommt. Der kann von überall auf der Welt sein – und Faulbrut-Sporen enthalten.“

Lieferung per Honig-Taxi

Viele Imker nehmen ihre selbst verkauften Honiggläser zurück, sagt Ralf Kaffenberger. Damit sei die Gefahr der Verteilung von Faulbrut-Sporen gebannt.

Kaffenberger ist aus Umweltgründen dazu übergangen, seinen Honig per knallrotem Lastenrad an die Kunden zu liefern. In kurzer Zeit habe er so schon 70 Gläser verkauft. Wer Honig per „Honig-Taxi“ geliefert bekommen möchte: kaffie@web.de .

Das sei im Frühjahr und Sommer kein Problem. „Da interessieren sich die Bienen nur für blühende Bäume und Büsche. Doch im Herbst werden sie durch Honig-Reste in Gläsern angelockt.“

Ähnlich verhält es sich bei Tränken, die viele Tierfreunde speziell für Bienen aufstellen. „Diese mit Zuckerwasser zu füllen ist sicher nett gemeint, aber der größte Fehler. Denn das zieht Bienen aus unterschiedlichsten Regionen und Völkern an und kann dazu führen, dass ortsfremde Bienen Sporen einschleppen.“

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Kaffenbergers Tipp: „Einfaches Wasser reicht den Bienen völlig. Die brauchen das vor allem, um die Temperatur im Bienenstock zu regulieren. Diese muss beständig bei 36 Grad liegen. Es gibt extra Wasserträgerinnen, die Wasser aus Pools, Seen und Wassertränken holen.“