Altenbochum. . Hobby-Imker wählt einen umweltfreundlichen Vertriebsweg für sein Bienenprodukt – auf dem Fahrrad. Und er hat noch weitere Ideen.

Es brummt und summt in der Kleingartenanlage Auf der Heide. Reger Flugverkehr herrscht vor dem Bienenhaus von Ralf Kaffenberger. Mit den milderen Temperaturen schwärmen die fleißigen Insekten aus, um die ersten Pollen einzufahren. „Richtig los geht es im März“, sagt Ralf Kaffenberger.

Der 52-Jährige muss es wissen. Vor vier Jahren ist bei ihm die Leidenschaft für die Bienenzucht entflammt. Seither liest sich Kaffenberger ein. Ständig. „Ich kann einfach nicht aufhören, mich zu informieren.“ Die Zucht als Sucht.

Elf Völker in drei Schrebergärten

Elf Bienenvölker hat Ralf Kaffenberger inzwischen, verteilt auf drei Schrebergärten in Altenbochum. „Die Laubenpieper sind froh, dass ich da bin“, sagt er. Schließlich bestäuben seine Bienen die Blumen und Pflanzen in den Gärten. Und sie sorgen für Honig, der bei den Kleingärtnern hoch im Kurs steht. „Die Nachfrage ist irre“, sagt Kaffenberger, dessen Vorräte regelmäßig ausverkauft sind. Schon bald will er mehr produzieren. Und den Honig dann auch auf einem anderen Vertriebsweg anbieten – auf dem Fahrrad, dem Honig-Taxi.

Drei Imkervereine in Bochum

Drei Imkervereine gibt derzeit in Bochum. Die Ruhrstadt-Imker, den Imkerverein Bochum und den Imkerverein Bochum-Mitte, dem Ralf Kaffenberger angehört. Dessen Mitglieder treffen sich jeden dritten Dienstag im Monat um 19.45 Uhr im Lutherhaus, Wittener Straße 242, in Altenbochum. Gäste sind willkommen.

Insgesamt sieht Kaffenberger die Bienenzucht auf einem guten Weg. „Die Imkerei boomt derzeit. Wir sind aber noch weit von einer flächendeckenden Bestäubung entfernt.“ Bochum sei allerdings ganz gut aufgestellt.

Tipp: Ab 7. Mai bietet sonntags in der Zeit von 12 bis 18 Uhr das Bienenmuseum im Bauernhaus an der Wasserburg Kemnade Wissenswertes über die Imkereigeschichte.

Kontakt zu Ralf Kaffenberger: Tel. 0163/ 3 06 68 11.

„Die Idee habe ich im Internet aufgeschnappt“, sagt Ralf Kaffenberger. „Ich werde mir jetzt zeitnah einen Anhänger besorgen und den Honig dann strampelnd ausliefern.“ Wenn denn auch seine Bienen geliefert haben. Das wird noch ein paar Wochen dauern. Für Kaffenberger eine in doppelter Hinsicht lohnende Sache: „Ich tue etwas für die Umwelt – und für mich.“ Denn das Laufen, bis vor vier Jahren noch sein größtes Hobby, ist durch die Bienenzucht arg in den Hintergrund geraten. „Von daher schlage ich mit dem Honig-Taxi zwei Fliegen mit einer Klappe.“ Fliegen, nicht Bienen!

Die kleiner Brummer hegt und pflegt Ralf Kaffenberger so fürsorglich wie seine eigenen Kinder. Die sind inzwischen fast alle erwachsen. Zeit genug für den Papa also, sich den Bienen widmen.

„Die sind eine Wissenschaft für sich“, weiß Ralf Kaffenberger. Und dieses Wissen möchte er gerne weitergeben. Etwa an Kinder und Jugendliche. „Ich möchte mein Bienenhaus so ausstatten, dass ich dort Schulklassen empfangen und ihnen über die Bienenzucht erzählen kann.“ Auch einen Schaukasten will er installieren.

Eintauchen in eine andere Welt

Über seine Bienen redet Ralf Kaffenberger gerne und viel. Er ist dann kaum zu bremsen. „Sie holen mich aus dem Alltag heraus“, sagt er. „Wenn ich im Bienenhaus bin, tauche ich in eine andere Welt ein.“ In eine, die durchaus auch wehtun kann. Zumal Kaffenberger am liebsten ohne Schutzhandschuhe zum Honig greift. „Klar werde ich schon mal gestochen. Es hält sich aber in Grenzen.“ Außerdem zeigt der Bienenkönig Verständnis: „Bienen bleiben ja trotz aller Zucht wilde Tiere. Und es muss nur eine von ihnen einen schlechten Tag haben . . .“