Bochum. Zum Stadtjubiläum „700 Jahre Bochum“ erinnert die WAZ an Persönlichkeiten der Lokalgeschichte. Aber wer sind „Bochums Beste von gestern“?

Zum Stadtjubiläum „700 Jahre Bochum“ erinnert die WAZ an Persönlichkeiten der Lokalgeschichte. Zu „Bochums Besten“ aus acht Jahrhunderten gehören Männer und Frauen, deren Leben und Wirken bis in die heutige Zeit ausstrahlen. Die meisten Namen sind heute so gut wie vergessen.

Bochum feiert 2021 sein 700-jähriges Bestehen – das große Ereignis wird über das Jahr verteilt gefeiert, unter anderem mit verschiedenen Bürgeraktionen im Juni.

Stadtjubiläum wird in Bochum ganzjährig gefeiert

 Die Plastiktüte von 1987 zeigt unter dem Motto „Wir Bochumer!“ ausschließlich Männer.
 Die Plastiktüte von 1987 zeigt unter dem Motto „Wir Bochumer!“ ausschließlich Männer. © Unbekannt | JBS

Auch die WAZ nimmt das Jubiläum immer wieder in ihre Berichterstattung auf. Zuletzt folgten 228 Leser und Internet-User einem WAZ-Aufruf, herausragende Persönlichkeiten aus der Historie zu benennen. 1300 Nominierungen trafen ein, der Favorit zeichnete sich schnell ab und landete am Ende deutlich auf Platz 1: Pop-Star Herbert „Herbie“ Grönemeyer. Zweitpopulärste wurde die Schauspielerin Tana Schanzara, auf dem dritten Rang landete Autor und Kabarettist Frank Goosen.

Mithin Persönlichkeiten die in der jüngsten Vergangenheit ihre Spuren hinterlassen haben. Aber Bochums Geschichte reicht weit zurück, und auch anno dazumal hat es Menschen gegeben, die unsere Stadt geprägt haben – oft über Jahrhunderte hinweg. Viele dieser Namen sind heute so gut wie vergessen. Einigen von ihnen auf die Spur zu kommen, ist informativ und lehrreich zugleich. Die WAZ-Serie „Bochums Beste von gestern“ stellt sie vor.

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Wer könnte zu „Bochums Besten“ aus alten Zeiten zählen? Vor einigen Jahren ist schon einmal ein Versuch unternommen worden, die Frage zu klären. 1987 war durch die Stadt das Faltblatt „Wir Bochumer!“ veröffentlicht worden, in 10.000-er Auflage. 19 „Bochumer Köpfe“ wurden seinerzeit sogar auf einer Plastiktüte verewigt, die als Bochumer Werbemittel ausgegeben wurde.

Bochumer Männer und Bochumer Frauen

Darauf zu sehen waren unter anderem Saladin Schmitt (Gründungsintendant des Schauspielhauses), Carl Arnold Kortum (Arzt und Dichter), die von den Nazis verfolgten und ermordeten Lokalpolitiker Heinrich König und Otto Ruer, aber auch der „Schlotbaron“ Louis Baare (Generaldirektor Bochum Verein) und der Bergmann und Poet Heinrich Kämpchen.

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Was gleich auffällt: „Bochums Beste“ in der Fassung von 1987 waren ausschließlich Herren der Schöpfung! Das blieb nicht unwidersprochen: „Dieses reine ,Männerblatt‘ hat weiland Gisela Wilbertz, stellvertretende Stadtarchiv-Leiterin und Beirats-Mitglied unserer Vereinigung für Heimatkunde, derart auf die Palme gebracht, dass sie im November 1991 ein Damen-Faltblatt mit 5000er Auflage initiierte“, erinnert sich Eberhard Brandt, Ex-Vorsitzender der Kortum-Gesellschaft.

Bochumer und Bochumerinnen

Die „Bochumer Frauen“ erschienen - analog zum 1987er männerdominierten „Wir Bochumer!“-Faltblatt - schließlich auch als Heft.1991 wurde es von Gisela Wilbertz in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Stadtakademie und der Stadt Bochum herausgegeben.Das Heft ist – wie die Plastiktüte mit den „Bochumer Männern“ - lange vergriffen und heute ein Sammlerstück.

Wilbertz hob 22 berühmte Bochumer Frauen aus dem Dunkel der Geschichte zurück an Licht und erinnerte an deren Lebensleistung, darunter waren Namen wie Gräfin Imma von Stiepel (Stifterin der Stiepeler Dorfkirche), Luise Parteike (die „Bunkermutter von Stahlhausen“), Frieda Nickel (Mitbegründerin der Arbeiterwohlfahrt AWO), Henriette von Noël (Gründerin der heutigen Hildegardis-Schule) und Elisabeth Treskow, Kunstprofessorin und Goldschmiedin, die die Bundesliga-Meisterschale („Salatschüssel“) gestaltete.