Bochum. Die Corona-Notbremse gilt auch für Bochum. Einkaufen und vieles mehr bleibt dort trotzdem möglich. Der Grund: Viele und ungewöhnliche Teststellen.

Auch Bochum trifft die Corona-Notbremse für insgesamt 30 Städte und Kreise im Land mit weiteren Einschränkungen des öffentlichen Lebens ab Montag, 29. März. Aber: Weil die Stadt über genügend Teststellen verfügt, bleiben Möglichkeiten zum Einkauf und zur Freizeitgestaltung.

In Absprache mit dem NRW-Gesundheitsministerium dürfen Geschäfte auch in der kommenden Woche geöffnet bleiben, so Stadtsprecher Peter van Dyk. Das bedeute: Aus „click & meet“ werde „test, click & meet“. Einkaufen nach vorherigen Anmeldung bleibt damit weiterhin möglich – aber nur dann, wenn ein tagesaktueller Corona-Test vorliegt.

Erste größere Teststelle in der Innenstadt

Und den sollen etwa die Besucher der Innenstadt so nah und zeitnah wie möglich absolvieren können. Am Dienstag (30. März) öffnet im Restaurant „Livingroom“ an der Luisenstraße 9-13 eine Schnellteststelle. Da wo bislang gekocht und gespeist wurde, soll nun bis auf weiteres getestet werden. Die Teststelle wird von Montag bis Samstag zwischen 8 und 20 Uhr geöffnet sein, so Livingroom-Inhaber Lukas Rüger. „Damit schaffen wir ein Angebot für alle, die in der Innenstadt einkaufen wollen.“ Es dürfte nach seiner Einschätzung die erste größere Teststelle in der Innenstadt sein.

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„Mal sehen, wie gut unser Angebot wahrgenommen wird.“ Livingroom-Inhaber Lukas Rüger betreibt gemeinsam mit Geschäftsfreunden von Dienstag an eine große Teststelle in der Innenstadt in Bochum.
„Mal sehen, wie gut unser Angebot wahrgenommen wird.“ Livingroom-Inhaber Lukas Rüger betreibt gemeinsam mit Geschäftsfreunden von Dienstag an eine große Teststelle in der Innenstadt in Bochum. © FUNKE Foto Services | Andreas Buck

„Wir müssen sehen wie gut es angenommen wird. Aber etwa 2000 Tests können bei uns absolviert werden“, so Rüger. Dafür stehen medizinisch geschultes Personal und vier „Teststraßen“ mit jeweils mehreren Kabinen zur Verfügung. Die Vorgehensweise sei ganz einfach: „Man kann ab Montag Termine zum Testen im Fünf-Minuten-Takt buchen (testzentrum-bochumcity.de), verlässt nach dem Test das Gebäude und bekommt nach etwa einer Viertelstunde per Mail das Ergebnis.“ Der Test ist kostenlos.

Vertrag mit der Kassenärztlichen Vereinigung

Wer also shoppen will, der benötigt von Montag an mindestens zwei Termine: einen für die Teststelle und einen oder sogar mehrere weitere für die Geschäfte, die er besuchen möchte.

Lukas Rüger und seine Mitstreiter haben eine Gesellschaft für den Betrieb der Teststelle gegründet und einen Pauschalvertrag mit der Kassenärztlichen Vereinigung geschlossen und hoffen, so Rüger, „dass am Ende zumindest eine schwarze Null steht, vielleicht bleibt sogar noch etwas über.“

86 Teststellen im ganzen Stadtgebiet

Überhaupt glaubt er, dass Testeinrichtungen zumindest mittelfristig „eine sehr große Rolle spielen“. Denn: Auch Unternehmen aus der Innenstadt und der näheren Umgebung könnten demnächst ihre Mitarbeiter zwei- oder dreimal in der Woche in den Livingroom schicken, damit sie sich einem Corona-Schnelltest unterziehen.

Nicht nur Einkaufen soll dank genügender Testkapazitäten weiterhin in Bochum möglich sein. Auch der Besuch von Kultur- und Freizeiteinrichtungen gehöre dazu, ebenso der Sportbetrieb. „Das alles aber unter den sonst gültigen Einschränkungen“, so Stadtsprecher van Dyk.

Bislang gibt es in Bochum 86 Testzentren und -stellen, weitere werden dem Vernehmen nach noch eingerichtet. Die Stadt hat derweil 200.000 Schnelltests für ihr Personal angeschafft – angefangen vom Medizinischen Dienst über Rettungskräfte bis hin zum Verwaltungspersonal.

Verkauf bei Hardeck geht weiter

Von der Nähe eines Testzentrums profitiert unter anderem auch das Möbelhaus Hardeck. „Innerhalb der gewohnten Öffnungszeiten kann ganz normal ein Einkaufstermin auf der Website oder per Telefon vereinbart werden“, so Geschäftsführer Dirk Hardeck.

„Vor Ort – direkt auf den Parkplätzen – stehen dann kostenlose Corona-Teststationen zur Verfügung, die gemeinsam mit dem Dienstleister MediCan betrieben werden. Mit einem vereinbarten Termin und dem negativen Schnelltestergebnis können Kunden wie gewohnt die Einrichtungshäuser besuchen.“ Gültig seien aber auch maximal 24 Stunden alte Testergebnisse einer anderen Teststelle. Um den Test durchzuführen benötigen Kunden einen amtlicher Lichtbildausweis.

Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 144,9

Die Sieben-Tage-Inzidenz ist in Bochum nach Angaben der Stadt am Samstag (Stand 14 Uhr) auf 144,9 gestiegen und verharrt auch am Sonntag dort. 893 Personen, 59 mehr als am Samstag, sind aktuell infiziert, allein 277 davon mit der britischen Mutation. In Krankenhäusern werden 51 Corona-Patienten behandelt (Samstag: 50), 18 (20) von ihnen auf der Intensivstation.

Insgesamt sind jetzt 65.670 Personen in der Stadt geimpft, das ist gegenüber Samstag ein Plus von 1846. 20.285 (20.000) Menschen davon sind bereits abschließend geimpft. Die Quote der vollständig geimpften Bochumerinnen und Bochumer liegt nun bei 5,46 (5,38) Prozent.