Bochum. Weil er ein erhebliches Feuer im Elisabeth-Hospital in Bochum gelegt hatte, wurde ein 16-Jähriger verurteilt. Tatmotiv: „Jugendlicher Übermut.“

Brandstiftung im Krankenhaus – ein solches Verbrechen löst nach der tödlichen Katastrophe 2016 im Bergmannsheil in Bochum ganz besonders schlimme Gedanken aus. Am Mittwoch standen drei junge Bochumer (16, 16, 19) vor dem Jugendgericht, weil sie ein Feuer im Elisabeth-Hospital gelegt haben sollen. Einer wurde verurteilt.

Am Abend des 25. Januar 2020 eilte die Feuerwehr in die Bleichstraße. In der Besuchertoilette des Krankenhauses brannte es. Der ganze Raum wurde verwüstet. „Lediglich durch den Einsatz der Feuerwehr konnte der Brand gelöscht werden“, heißt es in der Anklage. Vorwurf: Schwere Brandstiftung.

Täter aus Bochum zündete Flasche mit Desinfektionsmittel an

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Einer der 16-Jährigen gab alles zu. Er war damals am späten Abend mit den Mitangeklagten in der Innenstadt unterwegs. Dann mussten sie mal. Gegen 23.35 Uhr ließen sie sich vom Pförtner (33) eine Münze geben und betraten die Besuchertoilette.

Nach dem Urinieren kam der 16-Jährige auf die Idee, die Flasche mit dem Desinfektionsmittel mit einem Feuerzeug anzuzünden. Über Papiertücher und einen Wickeltisch wuchs das Feuer immer mehr an. Besonders gefährlich: Direkt über dem Raum lagen Patienten, darunter Kinder.

Tatmotiv soll „jugendlicher Übermut“ gewesen sein, sagt der Bochumer Verteidiger

„Eine riesige Flamme“ sei aus der Flasche geschossen, erinnert sich der 16-Jährige. „War das cool? Hast Du Dich erschreckt?“, fragte Richterin Maren Butscher. Antwort: „Ja, sehr.“

Als Tatmotiv gab Verteidiger Christoph Pindur „jugendlichen Übermut“ an. „Eine bekloppte Idee.“ Nach der Tat sind alle drei schnell abgehauen, weil sie „Schiss hatten und kalte Füße bekommen haben“, so der Anwalt.

Bochumer Gericht verhängt ein Freizeitarrest und 80 Sozialstunden

Er sagte auch, dass die Tatidee allein „auf dem Mist“ seines Mandanten entstanden sei. Deshalb wurden die anderen beiden freigesprochen; sie waren an der Brandstiftung, die ganz spontan erfolgte, gar nicht beteiligt. Der Täter indes wurde zu einem sozialen Trainingskursus, 80 Sozialstunden sowie einem „Freizeitarrest“ verurteilt. Dieser dauert von Freitagmittag bis Sonntagnachmittag. Der Täter zeigte Reue: „Es tut mir leid.“

Außer der Brandstiftung wurde der Täter aus Bochum wegen Bedrohung verurteilt

In diese Strafe eingerechnet wurde auch eine Bedrohung: Der 16-Jährige hatte im Juni 2020 im Streit einen Bekannten (16) und seine Familie im wütenden Pöbeljargon unter anderem mit Mord gedroht. Der Bedrohte hatte ernsthafte und große Angst vor dem Angeklagten gehabt.

Ermittelt wurden die drei Angeklagten über eine Foto-Fahndung der Polizei mit einem Bild aus einer Überwachungskamera des Krankenhauses. Daraufhin stellten sich die Jungs. Auf dem Weg zur Wache wurden sie von ihren Eltern begleitet.