Bochum. Foto-Fahndungen sind für die Polizei Bochum ein wichtiges Instrument. Geschätzt 70 Prozent der Fälle werden kurz nach Veröffentlichung gelöst.

Volltreffer! Nur wenige Stunden nachdem die Bochumer Polizei am vergangenen Freitag ein Foto von drei Jugendlichen ins Internet gestellt hatte, war das Ziel erreicht: Die wegen eines EC-Kartenbetrugs gesuchten Teenies, die von der Überwachungskamera eines Geldautomaten fotografiert worden waren, meldeten sich bei der Polizei. Foto-Fahndung ist ein Erfolgsmodell für die Ermittler.

Die drei werden verdächtigt, mit einer gestohlenen EC-Karte in Bochum Geld abgehoben zu haben. Das Foto war scharf. In solchen Fällen haben die Abgebildeten keine oder kaum eine Chance, nicht erkannt und bei der Polizei gemeldet zu werden. Polizeisprecher Volker Schütte sagt, dass Foto-Fahndung bei der polizeilichen Puzzle-Arbeit „sehr wichtig“ sei, „weil wir merken, wie schnell ein Fall aufgeklärt werden kann, wenn das Foto in der Öffentlichkeit verbreitet wird“.

Polizei Bochum: Auch die „gute alte Zeitung“ ist für Foto-Fahndungen wichtig

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Weil immer mehr potenzielle Hinweisgeber in den „sozialen Medien“ unterwegs sind, werden die Foto-Fahndungen auch immer mehr verbreitet. Die Polizei freut dies. Allerdings sei „nach wie vor auch die gute alte Zeitung“ wichtig, weil längst nicht jeder auf Facebook und Co. surft.

Schütte schätzt, dass rund 70 Prozent der Foto-Fahndungen schnell zum Erfolg führen. Und dies gelte keineswegs nur, wenn das Foto eine gute Qualität habe. In der Tat sind die meisten Fotos, die Überwachungskameras machen, mäßig bis schlecht, weil die Auflösung, das Licht oder die Schärfe schwach sind. Doch trotzdem, so Schütte, könnten Zeugen die abgebildete Person immer wieder identifizieren: zum Beispiel anhand der Körperhaltung, eines Ansteckers, eines Emblems oder eines T-Shirts. Das gilt auch dann, wenn sich die Straftat schon vor vielen Monaten ereignete hatte.

Mutmaßlicher Gewalttäter aus der S-Bahn in Bochum-Langendreer ist noch nicht identifiziert

Foto-Fahndungen setzt die Polizei Bochum alle paar Tage ein. Zuletzt hatte sie am Montag das Foto eines Mannes ins Netz gestellt, der einen Fahrgast der S-Bahn in Langendreer mit einer Bierflasche verletzt haben soll. Das Foto der S-Bahn-Kamera ist wieder einmal mäßig. Sollte der Gesuchte ganz weit weg wohnen, stünden seine Chance nicht schlecht, unerkannt zu bleiben. Lebt er aber im Raum Bochum, muss er wohl bangen.