Bochum. Der Präsenzunterricht an Schulen bleibt in Bochum umstritten. Nun fordern SPD und Grüne die sofortige Schulschließung. Kritik kommt von der FDP.
In der Debatte um die von einigen NRW-Städten geforderte sofortige Schließung von Schulen hat sich die Rathaus-Koalition von SPD/Grünen in Bochum klar positioniert. Sie fordert eine Woche vor Beginn der Osterferien die Landesregierung ebenfalls auf, die Schulen umgehend zu schließen.
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„Bei einer Inzidenz von um die 100 pro Woche in Bochum und einer deutlich steigenden Tendenz ist der weitere Schulbetrieb nicht mehr zu verantworten, wenn gleichzeitig weder die Testkapazitäten noch die Impfkapazitäten vorhanden sind, um das Risiko überschaubar zu halten“, so Sebastian Pewny, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Rat am Freitag. Die Landesregierung dürfe nicht so lange warten, bis auch der landesweite Durchschnitt über 100 liegt, „sondern muss den betroffenen Kommunen gestatten, verantwortungsvoll zu handeln“.
SPD-Fraktionschef spricht von „Verunsicherung in Familien“
Ähnlich äußert sich die SPD-Fraktionschef Burkart Jentsch: „Die Verunsicherung in den Familien, aber auch deren objektives Risiko, ist zuletzt täglich gestiegen. Es ist verantwortungslos abzuwarten, bis ein ohnehin aus der Luft gegriffener statistischer Wert landesweit erreicht ist und die Infektionen noch weiter in die Familien getragen werden. Wir hoffen auf ein klares Signal der Städte in NRW und erwarten, dass die Landesregierung endlich die Notbremse zieht.“
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Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) hatte sich bereits Anfang der vergangenen Woche solidarisch erklärt mit der Forderung von Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD), der eine Schließung der Schulen gefordert hatte. Der Weg der Landesregierung, „mit aller Macht den Wechselunterricht – trotz dramatisch steigender Zahlen - durchziehen“, sei „gefährlich“, so Eiskirch. Er verwies u. a. auf die wachsende Zahl von Schulen, in denen Corona-Infektionen – in unterschiedlich großer Ausprägung – aufgetreten sind.
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Corona-Infektionen in mehr als der Hälfte aller Schulen
Deren Zahl ist tatsächlich mittlerweile von 29 auf 45 (Stand 21. März) gestiegen. Das ist mehr als die Hälfte aller Schulen in Bochum (82). Allerdings: Am Freitag und Samstag ist die Sieben-Tage-Inzidenz in Bochum überraschend wieder gesunken. Während es in den Tagen zuvor nur noch eine Frage der Zeit zu sein schien, bis sie die 100er-Marke passieren würde, ist sie von 98,5 am Mittwoch (17. März) zunächst auf 87,8 (20. März) gefallen, am Sonntag aber wieder auf 95,3 gestiegen.
Kritik an der Forderung nach einer Schulschließung und an Oberbürgermeister Eiskirch kommt derweil von der FDP. „Während des Distanzunterrichts sind Lernlücken entstanden, die unbedingt wieder geschlossen werden müssen, um Bildungschancen der Schülerinnen und Schüler zu wahren. Eine vorschnelle Schließung von Schulen riskiert die Anschlusschancen von Schülerinnen und Schülern. Thomas Eiskirch hat einer Debatte zur Unzeit unnötig Schwung verliehen“, sagt Leon Beck, stellvertretender Vorsitzender der FDP-Fraktion im Rat.
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FDP: Bochum muss erst eigene Defizite beheben
Reagiert werden könne bei einer auffälligen Häufung von Infektionen an den jeweiligen Schulen mit der Umstellung von Präsenz- auf Distanzunterricht. Das Schließen von Schulen für alle Schülerinnen und Schüler oder für einzelne Jahrgänge könne nur ein letztes Mittel sein. Der von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) gemachte Hinweis, dass noch nicht an allen Bochumer Schulen genügend Desinfektionsmöglichkeiten vorhanden sei, weise auf Defizite hin, die die Stadt erst einmal selbst beheben müsse.