Bochum. Die Kinos zählen zu den Verlierern der Corona-Pandemie - auch in Bochum. Nun senden die Häuser ein Lebenszeichen im Lockdown: Es werde Licht!

Zwei magische Stunden in eine andere Welt flüchten, zusammen lachen, kuscheln, gruseln: Wie schön wäre es doch, mal wieder so ungezwungen wie damals ins Kino zu gehen? Die Lichtspielhäuser zählen zu den größten Verlierern der Corona-Pandemie – auch in Bochum. Vom ersten Lockdown im vergangenen Frühjahr konnten sie sich während eines kurzen Hygienekonzept-Sommers kaum erholen, da nahte kurz später bereits die nächste Schließung. Seit Anfang November bleiben die Leinwände dunkel, ein Happy-End ist nicht in Sicht.

Existenz der Bochumer Kinos steht nicht auf dem Spiel

Zwar steht die Existenz der Bochumer Kinos dank staatlicher Förderprogramme derzeit wohl nicht auf dem Spiel, wie eine Umfrage unter den Betreibern zeigt. Doch bei nicht wenigen wächst die Sorge, langsam in Vergessenheit zu geraten: „In der öffentlichen Diskussion ist immer nur die Rede davon, wann die Geschäfte und die Restaurants wieder öffnen. Von uns wird aber kaum noch gesprochen“, sagt Stephan Zabka vom Casablanca, Metropolis und Capitol.

Vor den Kinos gibt’s Popcorn „to go“

Zum Aktionstag „Kino leuchtet. Für dich“ am Sonntag, 28. Februar, planen die Bochumer Kinos kleinere Aktionen. So kann man von 16 bis 19 Uhr vor dem Casablanca (Kortumstraße 11) und Capitol (Kortumstraße 51) Popcorn „to go“ kaufen und Kinogutscheine erwerben.Ebenfalls kann man dort ein Selfie machen und die Bilder dann mit Link zu Casablanca und Capitol bei Facebook oder Instagram posten. Die schönsten Einsendungen werden unter anderem mit Gutscheinen prämiert.

Ähnlich sieht das Theaterleiterin Kerstin Schneider vom Union-Kino: „Ich habe das Gefühl, dass die Kinos ein wenig untergehen“, meint sie.

Höchste Zeit also, ein Lebenszeichen zu senden. Am Sonntag, 28. Februar, beteiligen sich sämtliche Bochumer Kinos an der bundesweiten Aktion „Kino leuchtet. Für dich“. Neben den Häusern in der Innenstadt machen auch die UCI-Kinowelt im Ruhr-Park sowie das Endstation-Kino in Langendreer mit.

Für die Dauer eines Spielfilms hell erleuchtet

Ab 19 Uhr sollen die Kinos für die Dauer eines Spielfilms (also etwa zwei Stunden lang) von innen und außen so kräftig wie möglich leuchten. Die Foyers werden gut sichtbar illuminiert, auch die Säle und die Leinwände werden in hellem Licht erstrahlen. Zwar kann man dort von außen naturgemäß nicht reinschauen: „Aber wir lassen die Tür zum Kino offen stehen, dann kann man durchs Fenster etwas hinein linsen“, sagt Kai Wycisk vom Kino Endstation im Bahnhof Langendreer. Das Union überträgt den Blick in den erleuchteten großen Saal 1 als Live-Stream auf seiner Facebook-Seite.

Kinobetreiber sind skeptisch, wie es weitergeht

Nichts geht mehr in der Pandemie: Auch das Casablanca im Bermudadreieck, in dem sonst das beliebte WAZ-Kinocafé stattfindet, ist seit November geschlossen.
Nichts geht mehr in der Pandemie: Auch das Casablanca im Bermudadreieck, in dem sonst das beliebte WAZ-Kinocafé stattfindet, ist seit November geschlossen. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Der Zeitpunkt für die Aktion ist nicht zufällig gewählt, denn nur wenige Tage später (am 3. März) soll beim nächsten Corona-Gipfel in Berlin über das weitere Vorgehen in der Krise beraten werden. Ob nach den Friseuren bald auch Kultureinrichtungen wieder öffnen dürfen? Die Kinobetreiber bleiben skeptisch: „Ich kann nicht annähernd einschätzen, wie das weitergeht“, meint Stephan Zabka.

Vor die Wahl gestellt, würde das Union sogar lieber etwas später öffnen statt zu früh: „Wir wollen liebend gern wieder spielen. Das Schlimmste aber wäre, wenn wir nach drei Wochen wegen des nächsten Lockdowns wieder schließen müssten“, sagt Kerstin Schneider.

Zudem sei der Start neuer Filme immer auch mit einer gewissen Vorlaufzeit verbunden: „Es liegen viele gute Filme auf Halde. Aber bis die Verleiher das Marketing wieder angekurbelt haben, braucht es mindestens vier bis sechs Wochen.“

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Zuschauer spenden für „ihr“ Kino

Immerhin: Auf ihre treuen Besucher können sich die Kinos verlassen. „Wir bekommen viele Mails, die uns Mut machen“, sagt Stephan Zabka. Um sich in Erinnerung halten, setzt das Union vermehrt auf Online-Aktivitäten: „Unsere Mitarbeiter stellen bei Facebook demnächst ihre Lieblingsfilme vor“, erzählt Schneider.

Im Endstation-Kino wundert man sich derweil über ungewöhnliche Zuwendungen: „Es gibt jemanden, der spendet uns anonym jeden Monat einen kleinen Betrag“, sagt Kai Wycisk. „Wir wissen leider nicht, wer das ist, aber das freut uns total.“

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