Bochum. Trauer im Bochumer UCI-Kino: Der beliebte Serviceleiter Ait ist tot. Anfang des Jahres war für ihn eine große Spendenaktion gestartet worden.

Trauer im Bochumer UCI-Kino: An Weihnachten starb Abderrahim Kharkhour. Ait, wie ihn alle nannten, war einer der dienstältesten und bekanntesten Mitarbeiter. Seine Erkrankung und eine große Spendenaktion bewegten Anfang 2020 viele Menschen auch über Bochum hinaus.

Adrette Weste, Schlips und Kragen und stets ein freundliches Lächeln: Wer häufiger das UCI besucht, kannte Ait. Seit der Eröffnung 1991 im Ruhrpark gehört der gebürtige Marokkaner zur Stammbelegschaft. Mit Fleiß und Ehrgeiz hatte er es zum Teamleiter im Servicebereich gebracht.

Mitarbeiter spendeten für Ait

Im Juli 2019 verabschiedete sich Ait in den Heimaturlaub. Es sollte sein letzter Besuch sein. Mit einem schweren Leberleiden musste der damals 61-Jährige in eine Klinik eingeliefert und monatelang behandelt werden.

Während die Ärzte in Agadir um Aits Leben kämpften, war die Hilfsbereitschaft im UCI groß. Die Geschäftsführung sorgte dafür, dass die laufenden Kosten für Miete und Strom weiter bezahlt wurden. „Dazu tragen auch zahlreiche Kollegen mit ihren Spenden bei“, betonte Theaterleiter Stefan Hennen und versicherte: „Selbstverständlich halten wir den Arbeitsplatz unseres Mitarbeiters weiter frei.“

Stiftung sammelte fast 40.000 Euro

Derweil schalteten Freunde die Tuisa-Stiftung mit Sitz in Gelsenkirchen ein, die es sich seit 2005 mit mehr als 400 Ehrenamtlern zur Aufgabe macht, humanitäre Hilfe in Notlagen zu leisten. „Ait ist offenbar sehr beliebt“, staunte Stiftungsvorsitzender Abdeslam El Ghoulbzouri kurz nach dem ersten Spendenaufruf im Februar. Fast 40.000 Euro gingen ein: Geld für den Rücktransport, den die Krankenversicherung nicht bezahlten wollte.

Mit einem Privatjet wurde der Marokkaner Mitte Februar nach Deutschland ausgeflogen. In der Uni-Klinik Essen zeigte sich Ait überwältigt von der Hilfe. „In Marokko hat er davon ja kaum etwas mitbekommen. Was die Menschen vor allem in Bochum für ihn geleistet haben, ist für ihn unfassbar und ein Ausdruck großer Menschlichkeit", sagte eine Stiftungssprecherin.

Hoffnung auf Rückkehr bleibt unerfüllt

In den sozialen Medien gab es gute Wünsche zuhauf. Zum Beispiel von Mario Reinhardt, der auf Facebook postete: „Ich hoffe, dass Ait, der für mich wie kein anderer den Ruhrpark symbolisiert, gesund wird und ihm geholfen wird. UCI-Familie, haltet zusammen!“ „Jennifer Hallöchen“ schrieb: „Mögen alle Engel bei ihm sein und ihm weiterhin helfen. Ich hoffe, er wird uns alle mit einem fröhlichen und glücklichen Lächeln in ein paar Monaten bei seiner Genesung überraschen.“ Und UCI-Theaterleiter Stefan Hennen ergänzte: „Wir alle wünschen uns, dass Ait bald wieder bei uns ist.“

Dieser Wunsch bleibt unerfüllt. Schon bald zeigte sich: Die schwere Erkrankung wird für Ait eine Rückkehr ins Berufsleben, in "sein" UCI, kaum zulassen. "Fassungslos und traurig" nimmt die Belegschaft im derzeit wegen Corona geschlossenen Multiplex-Kino nun die Nachricht von Aits Tod in der Nacht zum 2. Weihnachtstag auf.

Beisetzung in Marokko

Abderrahim Kharkhour wird am Mittwoch nach Agadir überführt und beigesetzt. Seine Schwester und deren Kinder leben dort. Die Kollegen und ungezählte Besucher im UCI schließen sich dem letzten Gruß der Tuisa-Stiftung an: "Wir halten dich in ewiger Erinnerung."

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