Bochum-Langendreer. Die Corona-Auflagen sind gelockert, auch Privatleute dürfen wieder in Baumärkte – aber längst nicht alles kaufen. Das erwartet Kunden vor Ort.

„Das tut gut“ – diesen Satz hört man im Baumarkt zurzeit häufiger. Sowohl von Kunden als auch von Mitarbeitern. Dass seit Samstag auch Privatleute wieder in die Baumärkte dürfen, stimmt zufrieden. Auch wenn noch längst nicht wieder alles gekauft werden darf. Aber allein die Aussicht, mal wieder Baumarkt-Atmosphäre zu schnuppern, ist schon einen Besuch wert. Die WAZ hat sich in einem Baumarkt in Bochum umgesehen.

Bochum: Privatkunden dürfen wieder in Baumärkte – so sieht es vor Ort aus

Von einem „Schilderwahnsinn“ spricht Anja Ziesak-Klöpfel, die Geschäftsführerin des Hagebaumarktes Ziesak in Bochum-Langendreer. Überall im Baumarkt weisen Hinweisplakate den Weg in die richtige Richtung. Bereiche, die nicht betreten werden dürfen, sind mit Flatterband abgesperrt. In den vergangenen Monaten durften nur Gewerbetreibende den Baumarkt betreten. Für sie ging es durch den Eingang und dann nach links. Nun kommen die Privatleute hinzu – rechts herum, Richtung Gartenabteilung.

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Denn laut aktueller Corona-Schutzverordnung des Landes von Freitagnachmittag darf neben Schnittblumen und verderblichen Pflanzen erstmal nur Gemüsepflanzen und Saatgut verkauft werden. „Blumenerde, Dünger und etwa Blumentöpfen zählen auch dazu“, sagt Anja Ziesak-Klöpfel. Auch Tierbedarf darf gekauft werden. Für das übrige Sortiment gilt: Nur angucken, nicht mitnehmen.

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Baumarkt-Teilöffnung: Kunden-Ansturm bleibt an den ersten Tagen aus

Wer auf dem Weg durch das Gartencenter Grill oder Gartenmöbel interessant findet, kann diese bestellen. Per Telefon, übers Internet „und in ein paar Tagen auch per WhatsApp“, kündigt Anja Ziesak-Klöpfel an. Dann kann man vom Produkt einfach ein Foto schicken und dieses bestellen.

Jennifer Meier schaut sich im Hagebaumarkt Ziesak in Bochum-Langendreer nach frischen Blumen um. Bei den Stiefmütterchen greift sie zu. Meier ist froh, wieder in den Baumarkt zu können.
Jennifer Meier schaut sich im Hagebaumarkt Ziesak in Bochum-Langendreer nach frischen Blumen um. Bei den Stiefmütterchen greift sie zu. Meier ist froh, wieder in den Baumarkt zu können. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Die Ware wird dann zum vereinbarten Abholzeitpunkt von den Mitarbeitern zum Drive-In gebracht und von dort über einen anderen Mitarbeiter zu den extra ausgewiesenen Boxen auf dem Parkplatz geliefert. „Die Kollegen machen also richtig Meter“, weiß Simone Tischner, stellvertretende Geschäftsführerin. Das ganze Prozedere sei sehr aufwendig.

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Aktuell freue man sich sehr über den erweiterten Kundenkontakt. „Endlich ist hier wieder Leben drin. Der Job macht so mehr Spaß und man kommt selber wieder in Fahrt“, sagt Simone Tischner. Und auch die Kunden sind erfreut. Jennifer Meier stöbert gerade bei den Blumen, im Anschluss nimmt sie die Pressspanholzplatte und die Acryl-Kartusche mit, die sie vorab bestellt hat. „Ich möchte ein bisschen Farbe im Haus haben und benötige etwas zum Basteln für meine zwei Kinder“, sagt sie.

Wegen Corona: Kunden verschieben Bauprojekte

Das Angebot „Click & Collect“ wird im Hagebaumarkt Ziesak in Bochum-Langendreer von den Privatkunden eher schleppend angenommen. „Es ist ja auch schwierig, Fliesen oder die passende Farbe im Internet auszuwählen“, weiß Geschäftsführerin Anja Ziesak-Klöpfel. „Und es fehlt ja auch die Beratung. Von daher haben viele Kunden private Renovierungsprojekte verschoben.“

Auch habe sie das Gefühl, dass die Leute sehnlichst darauf warten, endlich wieder in einen Baumarkt zu können.

Ziesak in Bochum-Langendreer hat aktuell leicht verkürzte Öffnungszeiten: Mo. bis Sa., 8 bis 18 Uhr. Auch der Bäcker hat wieder geöffnet.

Indes, der große Ansturm sei in den ersten Tagen ausgeblieben, schildert Anja Ziesak-Klöpfel. „Die Neuregelung ist noch nicht zu allen Kunden durchgedrungen“, vermutet sie. Sie selbst und ihre Mitarbeiter hätten sich schnell auf die neue Situation eingestellt. „Wir sind es gewohnt, kurzfristig zu reagieren. Das Hygienekonzept steht ja, und wir haben hier wirklich viel Platz, um Abstand halten zu können. Auch die Pflanzenlieferanten sind flexibel.“

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So schön dieser erste kleine Schritt zurück in die Normalität auch sei, „wirtschaftlich ist das noch lange nicht“, sagt Anja Ziesak-Klöpfel. „Wir zahlen weiter für Strom, Heizung und Ware, deren notwendige Menge man schlecht abschätzen kann – diese Kosten kriegen wir durch diese Lockerung nicht rein.“ Es sei natürlich besser als nichts. Aber die Hoffnung, den Baumarkt für die Kundschaft bald noch weiter öffnen zu können, bleibt. „Wir warten nur darauf und würden alles dafür tun.“

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