Bochum. Corona-Schnelltests sollen ab März möglich sein. Doch für die Apotheken in Bochum sind noch viele Fragen offen. Kritik gibt’s auch an der Stadt.
Die 90 Apotheken in Bochum sehen sich unzureichend auf die Einführung von Corona-Schnelltests vorbereitet. „Testen ist essenziell. Aber derzeit wissen wir so gut wie nichts“, bemängelt Kreisvertrauensapothekerin Inka Krude.
Ab dem 8. März – eine Woche später als zunächst angekündigt – sollen für alle Bürger Schnelltests flächendeckend und kostenlos u. a. in Apotheken zur Verfügung stehen. Dazu ist weiterhin geschultes Personal erforderlich. Vorteil: Die Proben müssen nicht in ein Labor geschickt werden. Das Ergebnis soll binnen 15 bis 30 Minuten vorliegen.
Corona in Bochum: Mitarbeiter in Apotheken sollen zügig geimpft werden
Die Ausweitung der Testungen hält Inka Krude gerade mit Blick auf die besorgniserregende Entwicklung bei den Virus-Mutanten für wichtig und richtig. „Es ist aber unglaublich, wie Gesundheitsminister Spahn einmal mehr mit den Menschen umgeht“, zürnt die Apothekerin. Alle wesentlichen Fragen für die Pharmazeuten seien bislang ungeklärt.
Auf zwei Probleme weist Krude besonders hin. „Die Schnelltests dürfen nicht direkt in der Apotheke vorgenommen werden, weil sich sonst Warteschlangen bilden können. Aber wo sonst?“ Und: „Bei den Nasen-Rachen-Abstrichen besteht trotz Schutzkleidung ein erhöhtes Ansteckungsrisiko für unsere Mitarbeiter. Deshalb müssen PTAs bei der Impf-Reihenfolge von Stufe 3 in Stufe 2 vorrücken. Bis zum Schnelltest-Start müssen sie mindestens die Erstimpfung erhalten haben!“
Apotheker: Unverpackte Masken gehen gar nicht
Kritik an der Stadt übt derweil die Bezirksgruppe des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe. „Mit Erschrecken“ hat Vorsitzender Ralph Hohmann aus der WAZ erfahren, dass die Stadt Bochum 21.000 Corona-Schutzmasken unverpackt an sozial bedürftige Bürger verschickt hat. Jeweils drei Masken lagen lose in einem Briefumschlag.
„Das ist unhygienisch und geht gar nicht“, so Hohmann. Jede Maske müsse separat verpackt sein, „so wie bei uns in den Apotheken“. Zweifelhaft sei zudem die Qualität der verschickten asiatischen KN95-Masken ohne CE-Prüfzeichen. Deren Wirksamkeit sei „nicht geprüft“, betont Hohmann.
Die Stadt verweist auf das Land, das versichert habe, dass die KN95-Masken trotz des fehlenden Gütesiegels nicht schlechter als FFP2-Masken seien. Beim Verpacken hätten die Mitarbeiter Handschuhe und Schutzmasken getragen.
Ausgabe von FFP2-Masken läuft jetzt gut
Gute Nachrichten halten die Apotheken auch bereit. Laut Inka Krude sind inzwischen „98 Prozent“ aller Bürger über 60 Jahre sowie chronisch Kranke in Bochum mit Gutscheinen für zweimal sechs FFP2-Masken versorgt. Wochenlang haperte es am Druck der Berechtigungsscheine. „Nach meiner Beobachtung haben inzwischen nahezu alle Krankenkassen ihre Mitglieder angeschrieben“, so Krude. Auch die Engpässe bei den FFP2-Masken seien überwunden: „Die Lager sind voll.“