Bochum. Reichlich Ärger gibt es seit einer Woche um die Gratis-FFP2-Masken für Senioren. Jetzt sagen die Bochumer Apotheker: Alles läuft wieder rund.
Die Ausgabe der kostenlosen FFP2-Masken an Senioren in Bochum läuft inzwischen weitgehend rund. Zu dieser Einschätzung gelangt Ralph Hohmann, Leiter der Bezirksgruppe des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe.
Mehr als 105.000 Bochumerinnen und Bochumer sind älter als 60 Jahre. Sie alle haben Anspruch auf jeweils drei kostenlose FFP2-Masken, die das Corona-Risiko in dieser besonders gefährdeten Altersgruppe mindern sollen. Seit Anfang vergangener Woche läuft die Ausgabe in den Apotheken – jedoch alles andere als reibungslos, wie Inka Krude, Sprecherin der 90 Bochumer Apotheken, im WAZ-Gespräch einräumte. Mitunter seien zu wenige Masken bestellt worden (für die die Inhaber bis März 2021 in Vorkasse gehen müssen). Viele Senioren gingen zunächst leer aus. Entsprechend groß war der Ärger – auch, weil vereinzelte Apotheken nur Stammkunden berücksichtigt haben sollen.
Gratis-Masken für Senioren: Engpässe durch lange Lieferzeiten
In der Tat habe es Probleme gegeben, bestätigt Ralph Hohmann. Die seien aber nicht durch die Apotheker verursacht worden. „Wir haben vorletzte Woche Donnerstag aus der Zeitung erfahren, dass die Aktion am darauffolgenden Dienstag beginnen soll“, sagt der Inhaber der Kronen-Apotheke an der Brückstraße. Zwar habe man sofort reagiert und Masken bestellt. „Jetzt in der Vorweihnachtszeit dauern die Lieferungen aber deutlich länger, teilweise bis zu einer Woche. Zahlreiche Masken sind deshalb erst nach dem Dienstag eingetroffen.“
Engpässe, die die Kunden ausbaden mussten. Viele machten den Weg umsonst. Andere beschwerten sich bei der WAZ, dass sie leer ausgingen, nur weil sie in der Apotheke „nicht bekannt“ seien. „Das darf natürlich nicht passieren“, erklärt Ralph Hohmann im Namen des Berufsverbandes. „Jeder Anspruchsberechtigte kann sich in jeder Apotheke nach Wahl seine Masken abholen. Eine Bevorzugung ist nicht erwünscht.“
Auch Kinder und Enkel können kommen
Stimmt es, dass manche Senioren mangels Dokumentationspflicht mehrfach zugreifen? „Das kann gut sein“, so Hohmann, „ist aber nicht weiter schlimm. Es sind Einzelfälle. Wir haben Vertrauen. Viel wichtiger ist, dass die Masken im Alltag getragen werden.“
Neue Kritik: Masken ohne Schutzhülle
Der Ärger um die Gratis-Masken reißt nicht ab. In einem Schreiben an die WAZ beschwert sich ein Leser, dass seiner Frau in einer Bochumer Apotheke die drei Masken in einem offenen Warenbeutel, ohne Schutzhülle, übergeben wurden.
„Theoretisch könnten das schon mit Viren in Berührung gekommene Masken sein. Hygiene sieht nach meiner Einschätzung anders aus“, bemängelt der Leser, der das Gesundheitsamt und die Apothekenkammer eingeschaltet hat.
Laut Apothekerverband sind die allermeisten Betriebe inzwischen ausreichend mit Masken versorgt. Nachschub sei eingetroffen, der erste Ansturm vorbei. Alles sei „entzerrt“. Noch bis 6. Januar liegt der Mund-Nasen-Schutz in den Apotheken bereit. Bei Bedarf kann der Dreierpack auch von den Kindern oder Enkeln abgeholt werden, betont Hohmann. „Uns reicht der Personalausweis der Senioren oder eine Vollmacht.“
Apotheker sind stolz auf ihr Team
Derweil weisen Bochumer Apotheker die Kritik an angeblichen Mängeln zurück. „Wir sind sehr stolz auf unser Team. Die haben Übermenschliches geleistet in den letzten Tagen. Und ja, auch wir haben ein Anrecht darauf, mit Respekt behandelt zu werden“, schreiben Thomas Wohlgemuth und Katrin Lux (Apotheke am Schauspielhaus) in einem Brief an die WAZ.
2500 Masken seien allein hier in kürzester Zeit ausgegeben worden, und das neben dem normalen Betrieb. „Das sind über 800 Menschen, denen Masken nicht nur kommentarlos in die Hand gedrückt wurden, sondern denen auch die ordnungsgemäße Handhabung und Pflege erläutert werden musste.“ Eine Mammut-Aufgabe, die gut bewältigt worden sei.