Bochum. Der Umsatz der Brauerei Fiege in Bochum ist massiv eingebrochen. Immerhin bleibt ihr das Schlimmste erspart, was einem Brauer passieren kann.
Deutschlands Brauer sind von der Corona-Pandemie massiv betroffen, die Umsätze sind 2020 um 23 Prozent eingebrochen. Auch die Privatbrauerei Moritz Fiege in Bochum kämpft mit den Folgen des Lockdown. Immerhin bleibt ihr das Schlimmste, was einem Brauer passieren kann, erspart.
Im großen Stil Bier vernichten, weil das Verfallsdatum erreicht zu werden droht, muss das Traditionsunternehmen nach Auskunft von Hugo Fiege nicht. „Wir haben mit Beginn des Lockdown im November schnell reagiert und die Fassproduktion eingestellt“, sagt der Mitinhaber und Geschäftsführer. Damit bleibt Fiege das erspart, was derzeit viele Brauereien in Deutschland widerfährt: Sie müssen – so Schätzungen – Hunderttausende Hektoliter Bier wegschütten.
30 Prozent weniger Umsatz im Lockdown
Geschlossene Kneipen, ausgefallene Veranstaltungen und Feste. Allein in den vergangenen Monaten ist der Umsatz von Fiege um 30 Prozent eingebrochen. Auch Brauereiführungen sind längst eingestellt. „Für uns ist das kein vergnügungssteuerpflichtiges Jahr“, übt sich Hugo Fiege im bitteren Humor. Schon im Sommer 2020, als die Bierabsätze zwischenzeitlich gestiegen sind, ging die Geschäftsführung nicht mehr mehr von einem positiven Jahresabschluss aus.
„Wir haben schon im Vorjahr mit allen Möglichkeiten versucht, gegenzusteuern“, so Fiege. Die Jahresplanung wurde angepasst, feste Schichten mit voneinander getrennten Belegschaften erstellt, Hygieneschutzkonzepte erarbeitet, Stundungsanträge für Steuern und Sozialabgaben gestellt, Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt und für einige Beschäftigte auch Kurzarbeit beantragt. Damit hofft das Familienunternehmen die Krise zu überstehen.
Perspektive für Gastronomie und Veranstalter fehlt
Immerhin: „Die Flaschenproduktion ist stabil“, so Hugo Fiege. Aber: „Es fehlt eine Perspektive; vor allem für die Gastronomen und Veranstalter.“ Ihm schwebt eine Art Stufenplan vor, der etwa mit dem Beginn des Ausschanks im Freien und dann – je nach Entwicklung der Pandemie – mit weiteren Lockerungen fortgesetzt werden kann. „Es geht dabei nicht nur um wirtschaftliche Aspekte. Unternehmer sind Unternehmer, weil sie etwas unternehmen wollen.“ Momentan aber seien sie dazu verdammt, abzuwarten. Dabei hätten viele schon einiges investiert, um allen Auflagen gerecht zu werden. Er wünscht sich, dass möglichst bald ein Öffnungsplan auf den Tisch gelegt wird.
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Die nächste Generation
Bei der traditionsreichen Privatbrauerei Moritz Fiege bahnt sich ein Generationswechsel an. Nach 39 Jahren im Unternehmen haben die Brüder Hugo und Jürgen Fiege ihren Rückzug von der Firmenspitze angekündigt.Sie übergeben die Führung allmählich an ihre Kinder Carla und Hubertus Fiege, die sich seit Anfang 2019 im Unternehmen einarbeiten. Die Rede ist von einem fließenden Übergang in die sechste Generation.
Sollte dieser kommen, könnte die Brauerei schnell die Produktion wieder hochfahren. „Wir sind Mittelständler und können sofort starten.“ Trotz aller Widrigkeiten bleibt das Familienunternehmen optimistisch. „Durch die ergriffenen Maßnahmen ist die Geschäftsführung überzeugt, dass die Covid-19-Pandemie überstanden wird, auch wenn sich diese noch auf das Geschäftsjahr 2021 auswirken dürfte“, heißt es im Nachtragsbericht zum Abschluss des Geschäftsjahres 2019. Und angesprochen auf eine Einschätzung der Lage des Unternehmens zu Beginn der Pandemie im April 2020, antwortet Hugo Fiege: „Man muss sich um Fiege immer noch keine Sorgen machen.“
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