Bochum. Auch die Brauerei Moritz Fiege in Bochum leidet unter den Auswirkungen des Coronavirus. Das Fassgeschäft, 20 Prozent des Umsatzes, fällt weg.

Es ist die letzte von einst etwa ein Dutzend Brauereien in Bochum, darunter so bekannte Häuser wie Brinkhoff`s, Müser und Schlegel. Nun muss die Privatbrauerei Moritz Fiege zum ersten Mal in ihrer 142-jährigen Geschichte Kurzarbeit anmelden.


Der Coronavirus hat das Fassbiergeschäft der Brauerei zum Erliegen gebracht, nachdem vor knapp drei Wochen Restaurants und Kneipen geschlossen werden mussten. Ist Bochums letzte Brauerei in Gefahr?

Fünfte Generation arbeitet schon im Unternehmen

"Nein", sagt Hugo Fiege, der gemeinsam mit seinem Bruder Jürgen das Unternehmen in vierter Generation leitet. "Man muss sich um uns keine Sorgen machen. Wir sind ein Familienbetrieb und das macht uns stark." Die fünfte Generation, Söhne der Geschäftsführer, arbeitet bereits im Unternehmen. Mit ihr und mit den Beschäftigten hoffen die Fieges die aktuelle Herausforderung zu meisten.

Und die ist nicht klein. "Das Fassbiergeschäft macht 20 Prozent unseres Umsatzes aus" sagt Hugo Fiege. Kein Pappenstiel bei einem Jahresumsatz, der 2018 bei etwa 12,8 Millionen Euro lag. Nun gehe es darum, die Zeit des Shutdown so gut wie möglich zu überbrücken. Die Möglichkeit der staatlichen Hilfe habe Fiege für zunächst zwölf der knapp 80 Mitarbeiter in Anspruch genommen. Betroffen sind die  Bereiche Verkauf, Marketing und Sekretariat. Das Unternehmen stocke die staatliche Leistung in Höhe von 65 Prozent auf 80 Prozent der Bezüge auf.

Belegschaft in Teams aufgeteilt

Derweil geht die Produktion und das Abfüllen der Flaschen unverändert weiter. "Wir haben unterschiedliche Teams gebildet -- sowohl im Sudhaus wie auch in der Flaschenabfüllung. Auch in den Sozialräumen sollen sich die Mitarbeiter nicht begegnen", so Hugo Fiege zu den Vorsichtsmaßnahmen im Haus. Das Unternehmen habe frühzeitig damit begonnen, Aufgaben im Homeoffice zu erledigen. Auch die Chefs arbeiten wechselweise im Büro und von zu Hause aus. Bei der Informationsveranstaltung am Dienstagmorgen habe die Belegschaft  im gebührenden Abstand voneinander die Nachricht von der Kurzarbeit erfahren.

Appell an die Verbraucher

Ob noch weitere Maßnahmen notwendig werden, um die schwierige Lage zu meistern, darüber will Hugo Fiege nicht spekulieren. "Wer weiß was in 14 Tagen ist. Wir müssen sehen wie die Verbraucher reagieren, ob sie etwa zu Hause grillen", so Hugo Fiege. Das nämlich würde bedeuten, dass auch Bier gut nachgefragt werden würde. Die Brauerei bemühe sich derweil, zu allen Gaststätten, die sie beliefert, weiterhin Kontakt zu halten.

Fieges Appell schließt sich an an die Botschaft des gesamten Inhaber-geführten Einzelhandels in Bochum sowie von Bochum Marketing: "Unterstützt bitte gerade jetzt die lokalen Lebensmittelmärkte, Getränkehändler und Kioske eures Vertrauens und nutzt den Liefer-/Abholservice mancher Gastronomiebetriebe."