Bochum. Es liegt immer noch viel Schnee auf Straßen und Wegen in Bochum. Stürze und Verletzungen nehmen zu. Die Stadt kontrolliert mehr als 1000 Dächer.
Auch vier Tage nachdem der Wintersturm „Tristan“ über Bochum gekommen ist, sind die Auswirkungen an allen Ecken und Enden der Stadt zu spüren. Allen voran kämpfen der Winter- und Straßendienst sowie die Müllabfuhr des USB gegen Schnee und Eis.
Auch in den Krankenhäusern macht sich die Extremwetterlage bemerkbar. So meldet das Knappschaftskrankenhaus in Langendreer seit dem Wochenende eine Zunahme von Handgelenk- und Sprunggelenkverletzungen, die behandelt werden mussten. Acht Personen wurden wegen Brüchen an „den unteren Extremitäten“, wie es heißt, also an Füßen und Beinen, operiert. „In sieben Fällen sind die Patienten auf dem Weg zum Auto gestürzt“, sagt Kliniksprecherin Bianca Braunschweig, in einem achten Fall sei der Bruch die Folge eines Rodelunfalls gewesen.
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Stadt kontrolliert Dächer von mehr als 1000 öffentlichen Gebäuden
Angesichts der Schneemassen, die nach wie vor auf den Straßen und vor allem auf den Gebäuden liegen, richten Eigentümer von Immobilien immer öfter den Blick auf die Dächer. Das gilt auch für die Stadtverwaltung. Seit Anfang der Woche inspizieren die Zentralen Dienste alle öffentlichen Gebäude. „Und das wird noch einige Tage in Anspruch nehmen“, sagt Stadtsprecher Peter van Dyk; auch wenn die Stadt vier Dachdeckerfirmen beauftragt hat, die sie bei der Kontrolle unterstützen sollen. „Es geht um mehr als 1000 Gebäude an 350 Liegenschaften – Schulen, Sporthallen, Verwaltungsgebäude und andere Gebäude“, so der Sprecher. Vor allem Flachdächer werden dabei kritisch unter die Lupe genommen. Bislang sei noch keine Gefahrenstelle ausgemacht worden.
Statiker gibt grünes Licht für Hannibal-Center
Auch am Hannibalcenter haben sich die Inhaber Anfang der Woche Gedanken über die Traglast der Gebäude des Einkaufszentrums gemacht. „Wir haben alles kontrolliert. Unser Statiker hat grünes Licht gegeben“ sagt Christian Uhle, Geschäftsführer des Hannibalcenter-Betreibers Euco Einkaufscenter GmbH. Zuerst seien die Gebäude von Real, Aldi und DM kontrolliert worden, weil es dort derzeit Publikumsverkehr gibt „Alles in Ordnung“; sagt Uhle. Der Statiker habe gesagt, bei den starken Schneefällen 2010 sei die Belastung der Dächer viel größer gewesen. Die Dachfläche des Einkaufscenters ist etwa 30.000 Quadratmeter groß.
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Die Bogestra bringt derweil nach und nach immer mehr Bahnen und Busse auf die Straße, kündigt aber auch an, „dass es auch an den nächsten Tagen keinen gewohnten Betrieb von Bus und Bahn geben wird, sondern nur ein stark begrenztes Angebot zur Verfügung steht“.
Beschwerden über Defizite beim USB
Auf den Straßen türmen sich derweil weiter Schnee und Eis. „Mir ist schleierhaft, dass auch nach vier Tagen die Hauptverkehrsstraßen immer noch nicht geräumt sind“, sagt ein WAZ-Leser im Gespräch mit der Redaktion. Ein anderer fragt: „Wie kann es sein, dass der Bochumer Ring nicht auf beiden Spuren geräumt worden ist? Der Schneefall ist seit einigen Tagen vorbei.“ Der USB verweist derweil auf die Extremsituation, die den Mitarbeitern alles abverlange.
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Beim Müll konzentriert sich das städtische Tochterunternehmen seit Donnerstagmorgen darauf, die Leerungen von Restmülltonnen nachzuholen. Auch die Fahrzeuge für die Wertstofftonnen-Leerungen sind unterwegs. Stehen bleiben bis auf weiteres Papier- und Biotonnen. „Die Leerungen werden durchgeführt, da wo es möglich ist“, sagt USB-Sprecher Jörn Denhard. Dazu sei auch die Mithilfe der Anwohner nötig.
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Aber auch das reicht offenbar nicht immer. So stehen in der Huestraße in der Bochumer Innenstadt seit mehreren Tagen Tonnen vor den Häusern, die Anwohner vom Hinterhof nach vorne gezogen haben. „Aber sie werden nicht geleert, obwohl der Weg frei zugänglich ist“ beklagt ein Anwohner.
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Wertstoffcontainer sind festgefroren
Alle Wertstoffhöfe in der Stadt haben mittlerweile wieder geöffnet. Papier- und Altglascontainer können aber momentan nicht geleert werden, heißt es beim USB. „Sie sind am Boden festgefroren“, so der USB-Sprecher. Mitarbeiter auch aus anderen Unternehmensteilen kümmern sich momentan darum, die an den Containern abgelegten Gegenstände zu entfernen.
Derweil ist nicht nur die Feuerwehr mit Einsätzen im Zusammenhang von Schnee und Eis beschäftigt. Auch das Technische Hilfswerk hat zu tun; vor allem nachts, wenn sich die Straßen durch die Minustemperaturen in Rutschflächen verwandeln.
THW-Bergungstrupp nachts im Einsatz
Das wurde auch einem LKW in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag im Harpener Feld zum Verhängnis. Alarmiert durch die Polizei, machten sich ein THW-Bergungstrupp und die Experten für Wasserschäden in unmittelbarer Nähe des THW-Standorts auf den Weg, um zu helfen. Ein mit einem Container beladener LKW stand auf der glatten Straße quer. „Mit Hilfe von Seilwinden und Rundschlingen konnte der mit Papier beladene LKW wieder auf die Straße gezogen werden“, heißt es beim THW.
Die oft mit Allradantrieb ausgestatteten Fahrzeuge des THW waren schon am vergangenen Wochenende vorsorglich mit Schneeketten ausgerüstet worden. „Diese Maßnahme hat sich ausgezahlt“, heißt es beim THW.
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