Bochum. Wegen Corona bleibt das Bochumer Theater geschlossen, gespielt wird trotzdem. Drei Top-Inszenierungen werden bis Ende März per Livestream gezeigt.

Das Schauspielhaus Bochum bleibt bis auf weiteres geschlossen, in der Theaterburg an der Königsallee geht man davon aus, dass der Spielbetrieb nicht vor Ende März wieder anlaufen wird. „Wir haben entsprechend die Planung unseren Streaming-Vorstellungen darauf abgestellt“, so Schauspielhaus-Sprecher Alexander Kruse.

Proben für verschiedene Produktionen laufen weiter

Aktuell befinden sich die meisten der 260 Mitarbeiter/innen des Schauspielhauses in Kurzarbeit bzw. im Homeoffice. „Kurzarbeit wird von Fall zu Fall und je nach Arbeitsaufwand und dem Probenplan angeordnet“, so Kruse. Aktuell wird für die Aufführungen „Ödipus, Herrscher“, „Der Kissenmann“ und „Baroque“ geprobt, im Theaterzentrum an der Prinz-Regent-Straße laufen die Vorbereitungen auf die neue Produktion der Folkwang-Schauspielschüler.

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Alle Aufführungen sollen später nachgeholt werden

Wann die Stücke tatsächlich auf die Bühne kommen, steht dahin. „So lange es keine verbindlichen politischen Vorgaben zum weiteren Umgang mit der Pandemie gibt, gibt es auch keinen Bühnenspielplan“, so Alexander Kruse. Befürchtungen, manche Stück könnten umsonst vorbereitet worden sein und würden wegen des nach der Pandemie zu erwartenden Terminüberlaufs nie aufgeführt, weist der Theatersprecher zurück: „Es fällt keine geprobte Aufführung hinten ‘runter, alles wird beizeiten nachgeholt.“

Szenenfoto aus „Drei Mal Leben
Szenenfoto aus „Drei Mal Leben" von Yasmina Reza am Schauspielhaus Bochum mit (v.l.) Oliver Möller, Jele Brückner, Karin Moog, Sascha Nathan Regie: Martina Eitner-Acheampong. © Schauspielhaus | Julian Baumann

Das gelte natürlich auch für die lang erwartete und vor Weihnachten wegen Corona abgesagte Familienaufführung „Die unendliche Geschichte“.

Virtueller Spielplan zunächst bis Ende März

Statt live sein Publikum zu bedienen, bleibt das Bochumer Theater also bei seiner zwangsweise ausgegebenen Losung „Von der Bühne in den Browser“: In den nächsten Wochen stehen drei höchst unterschiedliche Theaterstücke auf dem virtuellen Spielplan.

Rasante Komödie mit fetzigen Dialogen

Den Auftakt macht am Samstag, 20. Februar, um 19.30 Uhr eine Live-Übertragung von Yasmina Rezas Komödie „Drei Mal Leben“, mit der die Schauspielerin und Theatermacherin Martina Eitner-Acheampong im Oktober 2020 ihr Regie-Debüt an der Königsallee gab. Ein Stück, das durch fetzige Dialoge und punktgenaues Spiel der Schauspieler überzeugt.

Tickets für das Streaming

Virtuelle Tickets für die Teilnahme an den Live-Streamings aus dem Theater gibt’s über die Website www.schauspielhausbochum.de. Der Kartenpreis für die Aufführungen beträgt 15 Euro (ermäßigt 10 Euro).

Wer den Kartenkauf mit einer Spende verbinden möchte, kann ein „Unterstützerticket“ für 25 Euro (ermäßigt 20 Euro) ordern. Zudem können im Webshop Wahlabo-Scheine für die Bezahlung eingesetzt werden.

Es folgt am Samstag, 20. März, um 19.30 Uhr die musik-theatralische „Hydra“ nach Heiner Müller aus der Spielzeit 2019/2020. Ein sperriges Bühnen-Abenteuer, eingerichtet von Regisseur Tom Schneider, mit Sandra Hüller als Zentralfigur.

„Iwanow“ wird am 26. März aufgeführt

Knapp eine Woche später, am Freitag, 26. März, streamt das Schauspielhaus um 19 Uhr eine Vorstellung von Anton Tschechows „Iwanow“. Die Simons-Inszenierung wurde mit der Premiere im Januar 2020 augenblicklich bei Publikum und Kritikern ein durchschlagender Erfolg, konnte dann aber wegen Corona kaum aufgeführt werden. Johan Simons inszenierte diese komödiantische Tragödie mit Jens Harzer in der Titelrolle. Eine Sternstunde des poetischen Theaters!

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Gespräche mit den Schauspielern nach den Vorstellungen

„Für das Streaming-Programm werden die Vorstellungen stets als ,Geisteraufführungen’ im leeren Theater gespielt und von mehreren Kameras live für das Publikum zu Hause übertragen“, informiert Theatersprecher Kruse. Wichtig sei dem Schauspielhaus der Austausch mit dem Publikum. „Im Anschluss an die Streams folgen Gesprächsrunden mit den Künstler/innen, an denen sich die Zuschauer per Live-Chat beteiligen können“, so Alexander Kruse.

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