Bochum. Im denkmalgeschützten Schauspielhaus Bochum muss immer wieder in die Bausubstanz investiert werden. Jetzt werden erneut Millionenbeträge fällig.
Das Schauspielhaus Bochum zählt zu den bekanntesten Theatern in Deutschland, das betrifft nicht nur seine künstlerischen Qualitäten, sondern auch die baulichen. Tatsächlich gilt das Theater als einer der bedeutendsten Nachkriegsbauten der Republik. Seit langem steht es unter Denkmalschutz. Um es zu erhalten, sind immer wieder erhebliche Investitionen in die Bausubstanz nötig.
Bochum nimmt viel Geld für sein Theater in die Hand
Nun sollen bis zum nächsten Jahr erneut 2,8 Millionen Euro in Gebäude und Bühnentechnik fließen. 1,3 Millionen der Summe trägt die Stadt, der Bund steuert rund 1,5 Millionen Euro bei.
Wie die Bochumer Bundestagsabgeordneten Michelle Müntefering und Axel Schäfer (SPD) berichten, stammen die Bundesmittel aus dem 32 Millionen Euro schweren Topf „Investitionen für nationale Kultureinrichtungen in Deutschland“. Im letzten Sommer hatte Müntefering mit dem Bochumer Intendanten Johan Simons über Fördermöglichkeiten gesprochen; die Stadt als Eigentümerin des Schauspielhauses hatte sich schließlich um die Bundesmittel beworben.
Auch interessant
Langfristige Investitionen in die Bausubstanz in Bochum
Es handelt sich also nicht um einen durch Zuschuss aufgrund der Corona-Pandemie, sondern um eine langfristige Investition in die - im Wortsinn – Standfestigkeit des Bochumer Theaters. „Die Mittel sind für diverse technische Maßnahmen zur Sicherung des störungsfreien Betriebes sowie für die Teilsanierung der Fassade vorgesehen“, so Kulturdezernent Dietmar Dieckmann.
Fördermittel vom Bund
Das Schauspielhaus ist eines von mehr als 73 Projekten in Deutschland, die Mittel aus dem Förderprogramms „Investitionen für nationale Kultureinrichtungen in Deutschland“ erhalten.
Das Programm besteht seit 2020 und ist Nachfolger des ehemaligen Förderprogramms „Investitionen für nationale Kultureinrichtungen in Ostdeutschland (Invest Ost)“.
Im Koalitionsvertrag hatte die Bundesregierung beschlossen, das Programm auf ganz Deutschland auszuweiten.
2,8 Millionen Euro fließen in die Antriebstechnik der Bühnenpodien im Großen Haus, die Inspizienten-Anlagen beider Häuser und die Tontechnik in den Kammerspielen. Vor allem die vier Bühnenpodien mit ihrer 40-jährige Antriebstechnik sind stark erneuerungsbedürftig, um den Sicherheits- und künstlerischen Anforderungen eines zeitgemäßen Schauspiels zu genügen. Seit Ende der 1970er Jahre sind sie das Herzstück der Bühnenmaschinerie. Allein für diese Arbeiten sind rund 1,4 Millionen Euro kalkuliert.
Intendant Johan Simons freut sich über Geld fürs Schauspielhaus Bochum
Intendant Simons hört das gern: „Wir sind dafür der Stadt und insbesondere dem Kulturbüro für deren Engagement sehr, sehr dankbar. Investitionen in neue technische Möglichkeiten sichern nachhaltig die Zukunft“, sagt er. Die künstlerischen Herausforderungen eines Theaters der Zukunft bräuchte eine Bühne, die auch den technischen Anforderungen gewachsen ist.
Auch interessant
Hier den WAZ Corona Newsletter abonnieren
Das Schauspielhaus gehörte nach 1945 neben dem und dem neuen Hauptbahnhof zu den ersten Gebäuden, die nach den Zerstörungen des Bombenkriegs neu konzipiert und errichtet wurden. 1953 wurde der Theaterbau nach Plänen des Berliner Architekten Gerhard Graubner eröffnet.
Immer wieder muss ins Bochumer Theater investiert werden
In den folgenden Jahrzehnten waren immer wieder zum Teil erhebliche Instandsetzungen nötig. 1979 wurde unter Theaterdirektor Claus Peymann erstmals im großen Stil umgebaut. Die Untermaschinerie der Hauptbühne wurden mit Hubpodien versehen, Stahlträger mit Maschinenzügen in den Schnürboden eingebaut. Bochum erhielt damals auch die bewegliche Drehbühne, die zuletzt im Sommer 2015 für 150.000 Euro umfassend modernisiert wurde.
Letzte Generalüberholung der Bochumer Bühne im Sommer 2018
Unter Intendant Matthias Hartmann waren im Jahr 2000 das Foyer und der Zuschauerraum mit denkmalgeschützten Farben und Stoffen von 1953 neu ausgestattet worden. Zuletzt erfolgte im Sommer 2018 die Generalüberholung des großen Saals inklusive Bühnentechnik und Brandschutz; Kostenpunkt 4,9 Millionen Euro.