Oberhausen. Seit März ist das Corona-Virus täglich Thema. Nun droht die zweite Welle. Was macht das mit den Menschen? Ein Fachmann berichtet aus der Praxis.

Was macht die zweite Corona-Welle mit den Menschen? Redakteur Michael Bresgott sprach mit Johannes Stelzer, der an der Marktstraße in Alt-Oberhausen seit vielen Jahren eine Praxis für ärztliche Psychotherapie betreibt.

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Herr Stelzer, ist die zweite Corona-Welle bei Ihnen in den Sprechstunden jetzt ein wichtiges Thema?

Johannes Stelzer: Ja, durchaus. Das kann man wirklich so sagen. Viele Menschen sind verzweifelt. Sie sind in den letzten Monaten vereinsamt oder hatten zum Beispiel starke finanzielle Einbußen zu verkraften. Sie sehnen sich nach einem Ende dieser Pandemie, nach einer Oase, nach einer Wasserstelle sozusagen. Viele sind auch in großer Sorge, dass ihre persönliche Kraft nicht mehr ausreichen wird, eine zweite Corona-Welle mit einem etwaigen Lockdown wirklich durchzustehen.

Was können Sie den Menschen dann raten?

Vor allem sollte man sich in persönlichen Gesprächen gegenseitig stärken und unterstützen, gerade auch im Familienkreis. Auch der Umgang mit den Medien ist ganz wichtig. Man sollte sich nicht täglich mit ungeprüften Informationen, etwa aus den sozialen Netzwerken, überfüttern lassen, sondern besser gezielt Medien mit wirklich verlässlichen Nachrichten zur aktuellen Corona-Lage nutzen.

Bald bricht die Weihnachtszeit an – was bedeutet das psychologisch für die Menschen?

Wir werden wohl ein Weihnachtsfest feiern, wie wir es so noch nie hatten – mit weiterhin geltenden Kontaktbeschränkungen und einer ganzen Reihe von Infektionsschutzregeln, die wir ja seit März bereits kennen. Aber vielleicht bietet diese Situation auch eine Chance, Weihnachten in diesem Jahr besonders intensiv als ein Fest der persönlichen Begegnung und des positiven Miteinanders zu erleben.