Bochum-Wattenscheid. Viele Fernsehzuschauer sahen zu, wie die Wattenscheiderin Jihan Khodr (39) emotional Bundeskanzlerin Merkel aktuelle Probleme schilderte.

Ein TV-Auftritt am Donnerstag, der Emotionen weckt und die Nation hinhorchen lässt. Mit geschilderten Problemen, die viele Bürger in der Coronazeit bewegen.

Thema Corona und Migration im Fokus

Zahlreiche Fernsehzuschauer sind dabei, als auch die Wattenscheiderin Jihan Khodr (39) im virtuellen TV-Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel zu erleben ist. Medienwirksam im Bürgerdialog mit 14 Müttern und Vätern als Videokonferenz. Sie schildert teils fast unter Tränen die aktuellen Nöte von Familien.

1989 ist sie als Flüchtling aus dem Libanon mit ihrer Mutter und vier Geschwistern nach Wattenscheid-Höntrop gekommen. "Dafür, dass wir hier gut aufgenommen wurden, sind wir dankbar." Doch viele Probleme seien besonders in der Coronakrise deutlich geworden. "Und vor allem die Kinderbetreuung ist derzeit ein drängendes Problem angesichts der Lage in Schulen und Kitas." Das gelte für alle Bevölkerungsgruppen, betont sie. "Kein Kind darf auf der Strecke bleiben. Viele Eltern brauchen dabei Hilfe, jetzt besonders."

Probleme in Schulen und Kitas

Und schildert die derzeitigen Schwierigkeiten auch mit Blick auf ihre vier Kinder im Alter von vier bis 15 Jahren. Das Thema stelle alle Familien gerade in der Coronazeit vor große Probleme. Nötig und wichtig seien für alle u.a. Bildung und Betreuung für Kinder, das komme derzeit oft zu kurz. Solidarität sei heutzutage wichtiger denn je, Unterstützung von Nachbarschaften, Vereinen, Kirchen, ehrenamtlichen Helfern, Notgruppen.

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Sie ist beim SKFM Wattenscheid e.V. in der Beratung tätig, unter anderem für Schwangere; ein Familienpaten-Projekt zählt hier ebenfalls zu den Angeboten. Und auch im Wattenscheider Verein Middle East e.V. ist sie als zweite Vorsitzende aktiv. Den Kontakt nach Berlin hatte der Caritasverband für Wattenscheid und Bochum vermittelt über SKFM-Leiterin Petra Keuthage. Vor allem mit Hinblick darauf, auf aktuelle Probleme aufmerksam zu machen.

In Deutschland angekommen

Jihan Khodr betont, dass sie und ihre Familie in Deutschland gut aufgenommen worden seien. Ihre kritischen Anmerkungen hätten nichts mit dem Status zu tun, sondern beträfen alle Bevölkerungsgruppen in Deutschland, seien Ausdruck von Besorgnis. "Unterstützung und Solidarität sind derzeit wichtig, um die Probleme schichten- und kulturübergreifend bewältigen zu können", meint sie. Der soziale Druck in der Gesellschaft nehme derzeit allgemein zu. Die Bildung für Kinder komme derzeit zu kurz. 

Viele Anrufe

Ihr Telefon habe nach dem Gespräch mit Kanzlerin Angela Merke nicht stillgestanden. "Ich bin aber kaum dran gegangen." Auch wegen möglicher negativer Botschaften. Viele Anrufe seien auch von Medienvertretern gekommen, doch dafür stehe sie nur eingeschränkt zur Verfügung. "Es geht derzeit auch darum, populistischen Phrasen jedweder Art keinen Vorschub zu leisten. Nur gemeinsam können wir die Krise meistern." Ihre Schwester Zoubeida Khodr (SPD) ist Vorsitzende im Integrationsausschuss der Stadt Bochum.

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