Bochum. Generationswechsel in Bochum. Bei den Oldtimer-Experten Di Sabatino hat jetzt der Junior das Sagen. Papa Silvio schraubt aber weiter mit.

„40 Jahre sind genug“, sagt Silvio Di Sabatino. Er hat seine Autowerkstatt im Gewerbegebiet „Seilfahrt“ in Hamme an seinen Sohn Gianluca weitergegeben. Die klassische Firmenübergabe, in diesem Fall von der ersten zur zweiten Generation.

Allerdings. So wirklich legt Silvio Di Sabatino den Schraubenschlüssel nicht aus der Hand. Einmal Schrauber, immer Schrauber. Der 58-Jährige kümmert sich in Zukunft vor allem um das Oldtimer-Geschäft. „Das ist meine Leidenschaft“, bekennt er und lässt den Blick durch die Halle kreisen.

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Vier bis sechs Monate dauert eine Restaurierung

Er steht vor einem englischen Sportwagen, einem MG Midget aus dem Jahr 1969 mit schicken Speichenrädern, den er für einen Kunden komplett neu aufbaut. „Vier bis sechs Monate dauert so etwas in der Regel“, sagt er. „Je nachdem wie gut Teile zu bekommen sind und ob die Lackiererei Zeit hat.“ Vier bis fünf alte Autos restaurieren sie bei Kfz Di Sabatino jedes Jahr. Am liebsten schraubt der Senior dabei an Italienern, vorzugsweise Alfa Romeo. Er selbst fährt zwei alte Fiat. „Aber wir kümmern uns um alle Marken und Typen.“

Hinten in der nächsten Halle stehen weitere Schätze. Ein Willys-US-Jeep, zwei Alfa Romeo Giulia, ein Fiat Spider und die Front eines VW Busses. „Daraus soll eine Bar werden“, sagt Gianluca Di Sabatino. Sonderanfertigungen gehören zum Geschäft.

Mit zehn am ersten Fiat-Motor geschraubt

Der Junior tritt nun offiziell in die Fußstapfen seines Vaters. Aber eigentlich steht er schon längst darin. „Mit zehn habe ich an meinem ersten Motor geschraubt, einem Fiat 500“, erinnert er sich. Der Papa auch. „Das hat er wirklich gut gemacht. Nur fürs Geschäftliche hatte er damals kein Talent“, sagt Di Sabatino Senior und lacht. „Er hat nur 150 Euro dafür genommen.“

Heißes Gerät. Aus einer Ende der 1960er Jahre in der DDR gebauten Simson und Aprilia-Teilen hat Silvio Di Sabatino eine seiner Motorräder zusammengeschraubt. Er fährt Rennen – und hat einige davon auch gewonnen.
Heißes Gerät. Aus einer Ende der 1960er Jahre in der DDR gebauten Simson und Aprilia-Teilen hat Silvio Di Sabatino eine seiner Motorräder zusammengeschraubt. Er fährt Rennen – und hat einige davon auch gewonnen. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

So günstig wird es heute wohl noch mehr werden. Auch der neue Chef hängt wie sein Vater an alten Autos. Er zeigt auf einen seltenen Fiat 500 Kombi, der gerade für einen Bochumer Sammler fertig gemacht wird, und sagt: „Solche Autos haben noch eine Seele, und man kann richtig an ihnen schrauben.“ Im Betrieb steht der Junior aber vor allem für die Kompetenzen, die man bei modernen Fahrzeugen benötigt. „Mit Elektronik kennt er sich aus“, sagt der Vater. Und das ist wichtig. Schließlich ist das Oldtimer-Geschäft nur ein Standbein der Firma, wenn auch vielleicht das, an dem die Di Sabatinos am meistens hängen.

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Motorräder Marke Eigenbau

Seit elf Jahren haben die Di Sabatinos ihren Betrieb im Gewerbegebiet Seilfahrt. „Vorher waren wir 20 Jahre lang ganz in der Nähe an der Dorstener Straße“, sagt der Senior-Chef. Als klar war, dass sein Sohn den Betrieb übernehmen will, habe er das Gelände gekauft. Und dafür sogar einige Exemplare aus seiner geliebten Oldtimer-Sammlung abgegeben: einen Rolls Royce, einen Wanderer W45, ...

An Motorrädern schrauben sie in Hamme auch. Auch das ist vorwiegend das Metier von Silvio Di Sabatino. Der gebürtige Bochumer fährt Rennen. Einige habe ich auch gewonnen. Und das mit Maschinen der Marke Eigenbau. Aus einer Simson, hergestellt einst in der DDR, und Teilen einer Aprilia hat er sich ein Motorrad ganz nach seinen Wünschen gebaut. Es ist nicht das einzige.

Gerade einmal 25 Jahre alt ist der Junior-Chef und schon lange Kfz-Meister. „Den habe ich mit 21 gemacht und gehörte damals zu den jüngsten Meistern in Deutschland“, sagt Gianluca Di Sabatino. Seine Lehre hat er bei der Bogestra absolviert. Nutzfahrzeuge, moderne Pkw, Oldtimer. Er kennt sich in allem aus, sagt aber auch: „Ich hoffe mein Vater schraubt noch einige Jahre weiter. Bei den alten Autos kann ich noch eine ganze Menge von ihm lernen.“

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