Bochum. Während sich der VfL Bochum in Leipzig eine Klatsche abholt, gibt’s am Stadion-Grill einen Klatsch Mayo. Zu anderen Zeiten geht es hier ab.

Vor dem Vonovia-Ruhrstadion ist kein Mensch zu sehen, es herrsch verregnete Tristesse.
Vor dem Vonovia-Ruhrstadion ist kein Mensch zu sehen, es herrsch verregnete Tristesse. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Fast genau in dem Augenblick, in dem im fernen Leipzig kurz vor der Halbzeit das 0:2-Elfmetertor gegen den VfL Bochum fällt, platscht ein Klatsch Mayonnaise auf eine leckere Portion Pommes am „Stadion Grill“ von Klaudia Post in Hör-Weite des Ruhrstadions. Viel mehr ist nicht los und zu hören ist auch nicht viel. „Klar wir leben hier eigentlich vom VfL“, sagt die Kiosk-Besitzerin und schaut unter ihrem Mund-Nasen-Schutz deutlich traurig drein.

Nachschub für die Männer

Es passiert nichts, fast nichts. Denn in der Halbzeitpause kommt eine Anwohnerin etwas gehetzt vorbei und bestellt zwei Portionen Curry-Wurst mit Pommes, und, ja, auch mit Klatsch. „Das ist für meine beiden Männer“, sagt sie. Auf die ein wenig hochgezogenen Augenbrauen des Reporters unter der medizinischen FFP2-Maske blickend, ergänzt sie. „Ja, mein Sohn und mein Mann, die gucken beide oben den VfL“. Sie selbst interessiere sich nicht so für Fußball. Und dann ist sie schon wieder weg.

Grönemeyers „Bochum“ am Bierwagen

Es stehen noch zwei junge Männer an, die nicht so wirklich nach Fußballfans aussehen und auch nicht sonderlich gesprächig sind. Die nehmen auch Pommes, aber ohne Klatsch. „Ja vor ‘ner Zeit kamen rund 10.000 Leute in Stadion. Da war hier trotzdem was los, der Bierwagen und den Grönemeyer, klar ‘Bochum’, das spielen wir hier auch“, sinniert Klaudia Post. Und was jetzt erst los wäre, so ohne Corona. „Jetzt, wo die oben stehen.“

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Rollläden unten, Lichter aus - auch die die Gastwirtschaft Stadion-Eck ist geschlossen, während der VfL in Leipzig sich eine Pokal-Klatsche abholt.
Rollläden unten, Lichter aus - auch die die Gastwirtschaft Stadion-Eck ist geschlossen, während der VfL in Leipzig sich eine Pokal-Klatsche abholt. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Tristesse und dann das Endergebnis

Im Durchgang unter der VIP-Lounge hängen kurz vor dem Spiel ein paar Leute mit ‘ner Kiste Bier rum, kurz vor der Halbzeit hat sich die kleine Gruppe schon aufgelöst. In der „Ritterburg“, dem „Stadion Eck“ oder weiter unten Richtung Stadt, im „Haus Frein“. Überall das gleiche Bild: Rollläden runtergelassen. Hinweis auf die Schließung wegen Corona. Beim „Haus Frein“ veranschaulicht eine regennass schlaff nach unten hängende VfL-Fahne die ganze Tristesse.

Wette um Bratwurst

Vor der Pause hatte ich noch um eine Bratwurst mit Klaudia Post gewettet, dass es – Corona hin, Corona her - bei einem Vfl-Sieg sicher ‘nen Autokorso geben würde, wie am Vortag in Essen. Von wegen.

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