Bochum-Wattenscheid. Die erst kürzlich wiedereröffnete Gaststätte Kümmel Kopp hat die Coronakrise nicht überlebt. Ursache: Schicksalsschläge und Staatshilfen.

Wattenscheid-Sevinghausen. Erst im Januar 2020 wurde das Traditionslokal "Kümmel Kopp" am Wattenscheider Hellweg nach einer längeren Schließungsphase groß wiedereröffnet. Doch angesichts der Corona-Pandemie und zusätzlicher schwerer Schicksalsschläge ist jetzt schon wieder Schluss: „Liebe Gäste, leider haben wir Corona nicht überlebt und müssen uns schweren Herzens von Ihnen verabschieden", heißt es. Seit Montag, 1. Februar, sind die Türen des Lokals erstmal für immer verschlossen. "Wir bedanken uns für Ihre Treue und wünschen alles Gute", so heißt es weiter von der Pächterseite. Das betrifft das Lokal selbst und den Imbiss.

Gut angelaufen

Zuletzt gab es hier noch den erst kürzlich eröffneten Abhol-Imbissbetrieb, der gut angelaufen sei. Die Gaststätte selbst war wegen der Corona-Verordnung wie andere Lokale auch seit November dicht.

Michael Dambrowske ist der letzte von den drei Pächtern, die erst vor einem Jahr "Kümmel Kopp" erfolgreich wiedereröffnet hatten. Dann gab es im Januar 2021 kurz hintereinander zwei Schicksalsschläge durch den Tod der beiden Mitpächter Josef Najda und Heinz-Bernd Wirth zur Osten. "Das war hart", sagt Michael Dambrowke, der plötzlich als Betreiber allein dastand. Ein versierter Koch, eine festangestellte Kellnerin und ein Auszubildender in der Küche hatten hier zuvor noch in den Phasen zwischen den Corona-Zwangspausen für guten Betrieb gesorgt.

Probleme durch Corona

Doch die Zahl der Gäste und damit der Umsatz seien bedingt durch die Corona-Auflagen und die langen Schließungsphasen stark gesunken. "Das kann auf Dauer kein gastronomischer Betrieb verkraften", sagt Michael Dambrowske, der sich in der Gastroszene gut auskennt. Auch Events wie Familien-, Trauer- und Geburtstagsfeiern als Umsatzbringer seien weggebrochen. "Und ich befürchte, dass bald noch viele Lokale die Segel streichen müssen, das hält auf Dauer kein Unternehmen aus." Zumal die staatlichen Corona-Finanzhilfen zuletzt "wenn überhaupt spät oder sehr knapp ankamen".

Entscheidung tat weh

Ihm tue es sehr leid, den Betrieb einstellen zu müssen, "für die Gäste, die Angestellten und angesichts der Tradition dieses Lokals. Doch es gab keine Alternative", sagt der 63-Jährige, der sich früher als Vorstandsmitglied des Vereins "Wattenscheider für Wattenscheider" auch aktiv stark in Veranstaltungen engagiert hatte und die Eventszene gut kennt.

Und der auch Mitglied des Gänsereiterclubs Sevinghausen ist. Nach dem Abriss der Vereinshalle am Wattenscheider Hellweg, wo dann der Neubau des Cafe del Sol entstand, war "Kümmel Kopp" schließlich das alte und neue Vereinslokal des Clubs. "Nun muss auch der traditionsreiche Gänsereiterclub Sevinghausen nach einem neuen Vereinsdomizil Ausschau halten."

INFO: Nachfolger gesucht

Michael Dambrowske hat nun als letzter Pächter einen Blick auf die Papiere des Lokals am Wattenscheider Hellweg 249. Und hat die Hoffnung, dass sich angesichts der guten Einführungsphase mit vielen Gästen, modernisierten und großen Räumlichkeiten sowie des neugestalteten Biergartens ein Nachfolger findet. Weitere Informationen bei ihm unter Tel. 0152 549 84 825.