Herne. Michelle Müntefering und die Coronakrise: Welche Folgen die Pandemie für die Herner Ministerin und SPD-Abgeordnete hat - beruflich und privat.

Welche Auswirkungen hat die Coronakrise auf eine Staatsministerin im Auswärtigen Amt und Bundestagsabgeordnete? WAZ-Redakteur Lars-Oliver Christoph hat bei Michelle Müntefering (SPD) nachgefragt.

Deutschlands Grenzen sind dicht. Gilt das auch für Sie als Staatsministerin im Auswärtigen Amt?

Michelle Müntefering: Als Staatsministerin im Auswärtigen reise ich derzeit nicht. In der Zwischenzeit ist auch die Außenpolitik ganz auf die digitalen Möglichkeiten angewiesen: Internationale Treffen werden zu internationalen Videokonferenzen.

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Die Staatsministerin im Auswertigen Amt, Michelle Müntefering stellt sich am 25.06.2018 einem Interview. FUNKE Foto Services / Klaus Pollkläsener
Von Tobias Bolsmann und Michael Muscheid

Wohin hatte Sie denn Ihre letzte Auslandsreise geführt?

Zuletzt war ich vor etwa drei Wochen mit unserem Bundespräsidenten in Sudan, wo junge Menschen gerade durch friedliche Proteste eine Diktatur gestürzt haben. Unsere Reise war da noch möglich.

Zumindest gefühlt ist halb Deutschland derzeit im Homeoffice. Gilt das auch für Sie oder sind Sie durchweg im Bundestag und im Ministerium präsent?

Da galt die strenge Abstandsregel noch nicht: Staatsministerin Michelle Müntefering (Mitte) kurz vor Beginn einer früheren Sitzung des Bundeskabinetts mit Familienministerin Franziska Giffey (re.), Arbeitsminister Hubertus Heil (vorne), Wirtschaftsminister Peter Altmaier (hinten) und Entwicklungshilfeminister Gerd Müller (li.).
Da galt die strenge Abstandsregel noch nicht: Staatsministerin Michelle Müntefering (Mitte) kurz vor Beginn einer früheren Sitzung des Bundeskabinetts mit Familienministerin Franziska Giffey (re.), Arbeitsminister Hubertus Heil (vorne), Wirtschaftsminister Peter Altmaier (hinten) und Entwicklungshilfeminister Gerd Müller (li.). © AFP | Tobias Schwarz

Als ständiges Mitglied im Bundeskabinett nehme ich an den Sitzungen teil. Die finden derzeit in großen Sälen mit weitem Abstand zueinander statt - die Kanzlerin, die derzeit in Quarantäne ist, wurde am Montagmorgen sogar per Telefon dazu geschaltet. Der Bundestag, wo wir diese Woche die Schuldenbremse aussetzen und umfangreiche Hilfs-Maßnahmen beschließen, wurde massiv verkürzt; die Abstimmungen finden auf den Fluren statt, wo mehr Platz ist. Sonst arbeite ich zurzeit von Zuhause und telefoniere mit sehr vielen Stellen, Unternehmen, Einrichtungen, Menschen in Herne.

Was treibt die Menschen in Herne denn um?

Viele haben Sorgen, Fragen. Deswegen mache ich jetzt auch bis auf Weiteres jede Woche eine telefonische Bürgersprechstunde. Es geht um Kleinunternehmen, Kulturschaffende, um Fragen zu Kurzarbeit und Mietrecht. Aber einige wollen auch einfach als Freiwillige helfen.

Wie empfinden Sie die Situation in Herne?

Ich war am letzten Samstag im Aldi und kurz in der Innenstadt, um das Nötigste einzukaufen und habe die allermeisten Hernerinnen und Herner sehr verantwortungsbewusst erlebt. Ich finde: Die Kassiererinnen und all die Menschen, die weiterhin ganz normal arbeiten, ohne die Möglichkeit ins Homeoffice zu wechseln, haben unser aller Hochachtung verdient.

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Ihr Mann Franz Müntefering ist 80 und zählt damit zu den Risikogruppen. Wie gehen Sie beide damit um?

Wir machen das, was wir auch anderen raten: so viel es geht Zuhause sein. Mein Mann würde jetzt wohl auch sagen: und Gymnastik machen, um gelenkig zu bleiben.

Nächste Sprechstunde am 27. März

Auch in dieser Woche führt die SPD-Bundestagsabgeordnete Michelle Müntefering wieder eine telefonische Bürgersprechstunde durch. Am Mittwoch, 25. März, und Donnerstag, 26. März, können Bürger in der Zeit von 9 bis 16 Uhr ihr Anliegen an das Wahlkreisbüro unter 0 23 23/94 91 35 übermitteln. Die Politikerin wird dann am Freitag, 27. März, von 16 bis 18 Uhr die einzelnen Anfragen telefonisch beantworten.