Bochum. . 300 Strohballen haben auf einem Bochumer Reiterhof gebrannt. Die Warn-App Nina warnte vor Gestank. Landwirte sind nach mehreren Bränden in Angst.
Auf den Bauern- und Reiterhöfen in Bochum geht wieder die Angst um. Nachdem in zwei aufeinanderfolgenden Nächten auf zwei Höfen Strohballen brannten, wächst auf dem Land die Sorge. Denn in einem der beiden aktuellen Fällen hat sich die Kripo bereits auf Brandstiftung festgelegt. Der Verdacht liegt nun nahe, dass auch das andere Feuer mutwillig gelegt wurde. Nachdem in der Nacht zu Freitag in Wattenscheid-Höntrop, auf der Stadtgrenze zu Essen, wieder Strohballen brannten, nahm die Polizei Bochum einen Tatverdächtigen fest. Mehr dazu lesen Sie hier.
Am Donnerstag, kurz nach Mitternacht, waren auf dem Reiterhof an der Havkenscheider Straße in Laer 300 Strohballen in Brand geraten. Die Besitzer, Familie Kost, waren zusammen mit der Feuerwehr die ganze Nacht auf den Beinen, um die brennenden Strohballen auseinander zu ziehen. Damit waren Feuerwehr und Technisches Hilfswerk auch noch bis in den Nachmittag beschäftigt.
Brennende Strohballen in Bochum: Polizei bestätigt in einem Fall Brandstiftung
Schneller war der Brand in der Nacht zuvor auf dem Hof von Friedrich Schmalenbeck an der Brockhauser Straße in Stiepel unter Kontrolle. Ein Autofahrer hatte gegen 2 Uhr nachts brennende Strohballen entdeckt, sofort die Feuerwehr gerufen und die Anwohner geweckt. "Mein Sohn hat dann mit seiner Jacke versucht, die Flammen auszuschlagen", berichtet Schmalenbeck.
Zum Glück ist das Feuer früh entdeckt worden. Der Schaden beläuft sich laut Polizei auf rund 1000 Euro. Schlimmer traf es den Stiepeler Landwirt vor zwei Jahren, als bei ihm 500 Strohballen in Flammen aufgegangen waren. "Da war nichts mehr zu retten." Damals wie heute war es Brandstiftung. Klar, dass bei Friedrich Schmalenbeck nun die Angst wieder da ist. "Da hat man keine ruhige Nacht mehr."
Polizei Bochum bestätigt: Tatverdächtiger festgenommen
Immerhin: Bei den Ermittlungen damals konnte Polizei einen Tatverdächtigen auftun. Diesem wird in Kürze der Prozess gemacht. Ob dann der Spuk vorbei sein wird? Darauf hofft Landwirt Guido Schulte-Schüren. Auf dessen Hof an der Kemnader Straße in Stiepel hatten Anfang Dezember 800 Strohballen Feuer gefangen; fast zeitgleich hatte es auch 200 Meter über die Königsallee hinweg auf einem anderen Hof gebrannt.
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Die vergangenen beiden Nächte hat Guido Schulte-Schüren demnach auch ziemlich schlecht geschlafen. "Man ist halt unruhig und angespannt", gewährt er einen Einblick in sein Innenleben. "Ich war oft wach, bin dann aufgestanden und zum Fenster gerannt, um zu gucken, ob alles in Ordnung ist." War es, zum Glück. Doch er weiß, was noch kommt?
Diese Frage stellt sich auch Schulte-Schürens Mutter Rita. "Ich bekomme richtige Angstgefühle, dass das Ganze jetzt wieder auf uns zukommt." Bisher sei man ja glimpflich davon gekommen, von dem enormen Sachschaden einmal abgesehen. "Aber letztlich ist es nur Stroh gewesen. Doch es könnte ja auch schnell mal die Stallgebäude treffen."
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Dass es dazu nicht kommt, dafür will die Polizei sorgen. "Wir machen uns schon unsere Gedanken, wie wir weiter vorgehen", versichert Sprecher Volker Schütte. "Aber diese Maßnahmen machen wir natürlich nicht öffentlich. Nur so viel: Es passiert schon sehr viel im Hintergrund."
Feuerwehrmann bei den Löscharbeiten leicht verletzt
Den Schaden in Laer beziffert die Polizei auf 25.000 Euro.
Bei den Löscharbeiten wurde ein Feuerwehrmann leicht verletzt. Er wurde mit Kreislaufproblemen in ein Krankenhaus gebracht, nach der Untersuchung aber wieder entlassen.
Polizei ist auf Hinweise der Bevölkerung angewiesen
Den Donnerstag über war der Brand ganz in der Hand der Freiwilligen Feuerwehr, die gemeinsam mit dem technischen Hilfswerk die Strohballen weiter löschte und kontrolliert abbrennen ließ. Für die Einsatzkräfte wurden Versorgungszelte aufgebaut.
Am Abend teilte die Feuerwehr mit, dass der Einsatz nach 19 Stunden beendet sei. Ein Bagger des THW, mit dem die Einsatzkräfte die Strohballen auseinander gezogen hatten, sei kurz vor Ende der Arbeiten wegen eines technischen Defektes ausgefallen. Stattdessen habe ein Bagger des USB geholfen.
Weiterhin hofft die Polizei auch auf sachdienliche Hinweise aus der Bevölkerung. Wer in den beiden Fällen etwas Verdächtiges bemerkt hat, wird gebeten, sich unter Tel. 0234/ 909 -4441 zu melden.
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