Bochum/Wattenscheid. Brennende Strohballen: Die Polizei Bochum konnte einen Tatverdächtigen festnehmen. Er durfte aber wieder gehen. Die Ermittlungen dauern an.
Es ist schon wieder passiert. In der dritten Nacht in Folge brannten in Bochum Strohballen. Nach Stiepel und Laer diesmal in Wattenscheid-Höntrop, auf der Stadtgrenze zu Essen. Die Sorge, dass ein Brandstifter unterwegs ist, wächst. Immerhin: Die Polizei Bochum konnte einen Tatverdächtigen ermitteln.
"Am frühen Freitagnachmittag wurde auf dem Bochumer Präsidium ein Bochumer vernommen", teilt Polizei-Sprecher Volker Schütte auf WAZ-Anfrage mit. "Nach der Vernehmung konnte dieser das Präsidium wieder verlassen. Die intensiven kriminalistischen Ermittlungen auch im Austausch mit den Essener Kollegen dauern weiter an." Heißt: Es gibt noch keine Entwarnung.
Aktuell gerieten in der Nacht zu Freitag, 29. Januar, 100 Strohballen auf einer Weide des Reiterhofes Spelberg in Brand. Die Feuermeldung sei kurz nach Mitternacht, um 0.20 Uhr, bei der Essener Feuerwehr eingegangen, berichtet ein Sprecher am Freitagmorgen. Essen deshalb, weil die Weide in Essen-Horst liegt, der Hof hingegen in Höntrop.
Brennende Strohballen in Bochum: Polizei geht von Brandstiftung auf
Aus diesem Grund zog auch der herbeigeeilte Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr Wattenscheid von der Feuerstelle wieder ab. Die Essener Kollegen seien schon vor Ort und schließlich auch zuständig gewesen. "Von daher bestand für uns keine Notwendigkeit, ebenfalls einzugreifen", so ein Bochumer Feuerwehrsprecher.
Die Rundstrohballen befanden sich auf einem freien Feld. Da keine Gefahr einer Brandausbreitung bestanden habe, entschied der Einsatzleiter, die Ballen kontrolliert abrennen zu lassen. Für die Feuerwehrleute war der Einsatz nach etwa dreieinhalb Stunden um 4.15 Uhr beendet.
Marita Spelberg, deren Tochter Trixi den Reiterhof leitet, ist am Morgen danach noch immer fix und fertig. "Wir waren alle schon im Bett, da schlug ein Mädchen, das ein Pferd bei uns stehen hat, Alarm. Wir müssten schnell kommen, es brenne", erinnert sie sich an den Schreckmoment. Am Abend vorher habe sie noch im Fernsehen von den Bränden in Stiepel und Laer gehört. Und dann trifft es einen selbst. "Ganz furchtbar", sagt Marita Spelberg. "Das hat es in den mehr als 60 Jahren, in denen ich hier lebe, nicht gegeben."
Trixi Spelberg steht derweil auf dem Feld und betrachtet die qualmenden Strohreste. Der Schaden sei immens, "5000 Euro mindestens". Und gerade jetzt sei das Stroh besonders teuer. Immerhin, die Versicherung sei schon da gewesen. Für sie ist klar: Brandstiftung. Einen Täter aus dem Umfeld des Reiterhofes schließt Trixi Spelberg aus: "So etwas tut man seinem ärgsten Feind nicht an."
Die Sorge, dass ein Brandstifter sein Unwesen treibt, wächst. Erst gestern brannten 300 Strohballen auf der Reitanlage Gut Havkenscheid in Laer. Am Tag davor auf einem Hof an der Brockhauser Straße in Stiepel.
Feuer in Bochum haben klares Muster
Dort, bei Landwirt Friedrich Schmalenbeck, wurde das Feuer zum Glück früh entdeckt. Bei ihm war es schon das zweite Mal, dass Strohballen brannten. 2018 hatte er weniger Glück. Damals gingen gleich 500 in Flammen auf. Ende 2019 brannte es innerhalb weniger Stunden gleich auf zwei Höfen in Stiepel. Wieder - wie in allen Fällen - passierte es nachts, und immer brannten Strohballen.
Im Zuge jener Ermittlungen hatte die Polizei bereits einen Tatverdächtigen ausgemacht. Dessen Prozess soll im Februar stattfinden. Beim aktuellen Brand auf der Stadtgrenze Bochum/Essen ermittelt die Essener Polizei. Nachdem die Bochumer Kripo beim Brand in Stiepel bereits klar von Brandstiftung ausgeht, stünde das Ergebnis für Laer noch aus. Aber auch hier, so Volker Schütte, gehe die Tendenz ganz klar in Richtung Brandstiftung. All denen, die nun in großer Sorge vor weiteren Brandanschlägen sind, versucht Schütte zu beruhigen. Im Hintergrund geschehe viel. "Wir sind intensiv dabei. Im zuständigen Kriminalkommissariat 11, in das auch unser Brandkommissariat eingegliedert ist, sitzen wirklich gute Leute. Die kümmern sich sonst auch um Kapitalverbrechen."
Hinweise aus der Bevölkerung gingen durchaus ein, so Schütte. "Und denen gehen wir natürlich nach." Wer etwas Verdächtiges beobachtet hat, wird gebeten, sich unter Tel. 0234/ 909 -4441 zu melden.
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