Bochum. Nachdem es 2020 eher ruhig um “Fridays for Future“ in Bochum war, haben die Aktivisten 2021 große Pläne. Auftakt wird ein großer Klimastreik.

Im vergangenen Jahr ist es ruhiger geworden um die Aktivisten von "Fridays for Future" in Bochum. Die Corona-Pandemie und ihre Folgen überdeckten die Forderungen der Schülerinnen und Schüler, die große Präsenz in den Medien ging zurück. Das soll sich jetzt ändern. "Wir wollen mehr Druck aufbauen und das mit einer maximalen Öffentlichkeitswirksamkeit. Jeder soll über die Klimakrise reden", sagt Joris (21), einer der Organisatoren in der Bochumer Ortsgruppe von "Fridays for Future" und Student an der Ruhr-Universität. 

"Ich kenne niemanden der sich freut, Unterricht zu verpassen", sagt Student Joris (21) von "Fridays for Future" in Bochum zu den Vorwürfen, dass viele nur mitmachen, um nicht am Unterricht teilnehmen zu müssen. © Fridays for Future Bochum | Unbekannt

Die Bewegung plane in diesem Jahr ein Wieder-Erstarken. "Die Klimakatastrophe ist kein fernes Ereignis mehr, das nur zukünftige Generationen betrifft, sondern bereits eingetreten und kann schon im angebrochenen Jahrzehnt vernichtende Ausmaße annehmen", so Joris. 2021 werde ein Jahr der Entscheidungen. Auftakt werde ein großer Klimastreik, der im März stattfinden soll, das Motto: "No more empty promises" - auf deutsch: "Keine leeren Versprechungen mehr". Je nachdem, wie die Corona-Situation ist, werde es eine größere Demo mit Hygienekonzept, Abstand und Maske geben - oder mehrere dezentrale Veranstaltungen.

"Fridays for Future" fordert besseren ÖPNV und mehr Solarzellen in Bochum 

"Wir sind die letzte Generation, die etwas ändern kann", sagt Kira, ebenfalls Mitglied von "Fridays for Future" in Bochum. Kira, das ist ihr Spitzname, eigentlich heißt die 18-Jährige anders, möchte ihren richtigen Namen aus persönlichen Gründen aber nicht veröffentlichen. Die Politik verliere das Ziel, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius zu reduzieren, aus den Augen. Bisher biete noch keine Partei einen ausreichenden Plan an. Kira: "Ob wir das schaffen, hängt von der Bundestagswahl im September ab."

Seit ungefähr einem halben Jahr macht Kira (18) bei
Seit ungefähr einem halben Jahr macht Kira (18) bei "Fridays for Future" in Bochum mit. "Wählt klimafreundlich", appelliert sie an die Bochumer im Bezug auf die Bundestagswahl im September. © Unbekannt | Unbekannt

"Fridays for Future" hat eine klare Forderung an die Bochumer. "Wählt klimafreundlich", appelliert Kira, die ein Freiwilliges Soziales Jahr in einem Krankenhaus macht. Genaue Empfehlungen will die Initiative aber nicht geben - sie versteht sich als überparteilich. In Bochum selbst müsse sich zudem einiges ändern. Dafür hat die Unter-Gruppe "Students for Future" klare Forderungen gestellt: Demnach soll Bochum unter anderem bis 2030 nachweisbar klimaneutral werden, sich vom Wachstumsdogma verabschieden, da dieses nicht mit einem nachhaltigen Leben vereinbar sei und eine nachhaltige Verkehrs- und Mobilitätswende einleiten. (Alle Forderungen finden Sie hier - externer Link)

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"Fridays for Future" Bochum will Druck auf Politik auslösen

Deutlich machen möchten die Initiatoren von "Fridays for Future", dass sie niemanden verurteilen, weil er zum Beispiel Fleisch esse oder Auto fahre - auch wenn sie das, gerade in einem großen Maß, nicht gutheißen. "Man kann nicht perfekt sein und muss es auch nicht", so Joris. Viel mehr gehe es ihnen aber um die Kritik am System.

Druck auf die Politik ausüben will auch Leonie, mit 16 Jahren eine der jüngeren Aktivistinnen im Team von "Fridays for Future" in Bochum. "Es ist so wichtig, dass wir die Menschen in unserem Umfeld aufmerksam machen. Wir leben in einer Blase", meint die Schülerin der Hildegardis-Schule. Das habe sie im Auslandsjahr in Frankreich bemerkt, wo kaum einer über Umweltschutz Bescheid wusste. Sie macht bei "Fridays for Future" mit, um Aufmerksamkeit zu schaffen, in ihrem Umfeld und darüber hinaus. 

"Niemand freut sich, die Schule zu verpassen"

Immer wieder könnten sie und ihre Mitschülerinnen und Mitschüler sich anhören, dass sie nur auf die Demo gingen, um Schulstunden zu schwänzen. Kommentare wie diese kann Leonie nicht nachvollziehen. "Ich stecke so viel Zeit darein, das ist nichts im Verhältnis zu der Stunde, die ich freitags in der Schule verpasse. Wir demonstrieren ja nicht aus Faulheit, haben durch das Nachholen sogar einen deutlichen Mehraufwand." Joris ergänzt: "Ich kenne niemanden der sich freut, Unterricht zu verpassen." 

Info:

Aus wie vielen Personen "Fridays for Future" in Bochum besteht, können Joris, Kira und Leonie selbst nicht genau sagen, weil es keine starren Mitgliederstrukturen gibt. In der Whatsapp-Gruppe zur Organisation bewege sich die Zahl zwischen 50 und 100 Leuten. Organisatoren geben es fünf bis zehn. 

Wer mitmachen will, wendet sich bestenfalls via Instagram an "Fridays for Future" Bochum. Außerdem ist das Team per Mail erreichbar unter anfragen@fffbochum.de. 

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