Bochum-Linden. Neuer Standort, neuer Tag: Ab sofort greift ein neues Konzept für den Wochenmarkt in Bochum-Linden. Den meisten Kunden und Händlern gefällt das.

Besser könnte der neuaufgelegte Wochenmarkt in Bochum-Linden kaum starten: Durch die Baumkronen scheint die Sonne, ein singender Gitarrist flaniert über die Marktmeile, dazu rege Gespräche an Fisch- und Obststand. Der Ortswechsel vom Willi-Hopmann-Platz zum Platz „Am Poter“ und die zeitliche Verlegung auf den Donnerstag als Markttag sollen genau jenen frischen Wind mitbringen.

Bochum: Geteiltes Echo auf den Ortswechsel des Wochenmarktes in Linden

Irmgard Petrisch hat ihre Marktrunde bereits abgeschlossen, frischen Fisch und Käse ergattert und erste Eindrücke gesammelt: „Ich finde den Markt hier klasse. Einfach parken und schon bin ich da“, sagt sie. Sonst hätte sie immer zum Willi-Hopmann-Platz herunterlaufen müssen. „Durch die Vergrößerung ist auch die Auswahl viel besser“, freut sich Petrisch.

Schließlich sind etwa zwölf neue Händler hinzugekommen, zuletzt waren am alten Standort nur noch zwischen drei und fünf Händlern regelmäßig zugegen. Als „Trauerspiel“ hatte Thomas Weckermann, Prokurist von Bochum Marketing, die Situation noch im März in einer Sitzung der Bezirksvertretung Südwest bezeichnet.

Markt soll Treffpunkt werden

Jetzt gibt sich der Mit-Organisator hoffnungsvoll: „Der Markt hat Zukunft“, findet Weckermann. Er solle zum Ort der Kommunikation in Linden werden und in das dörfische Leben eingebettet sein. Das Potential dafür bescheinigt Besucherin Gudrun Gilweit ihm zumindest: „Es ist viel belebter hier“, sagt sie.

Stefan Rodemann (links) von der Werbegemeinschaft, Bezirksbürgermeister Marc Gräf (SPD) und Thomas Weckermann (rechts) von Bochum Marketing freuen sich über den guten Start des Marktes am neuen Standort.
Stefan Rodemann (links) von der Werbegemeinschaft, Bezirksbürgermeister Marc Gräf (SPD) und Thomas Weckermann (rechts) von Bochum Marketing freuen sich über den guten Start des Marktes am neuen Standort. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Auch die Händler zeigen sich vor Ort zufrieden: „Für einen Donnerstagmorgen ist viel los und das Ambiente unter den Bäumen ist super“, sagt Andrea Kessler, die mit ihrem Stand „pour coffee“, an dem Kaffee und Waffeln verkauft werden, erstmals dabei ist. Sie sei bereits auf dem Wochenmarkt am Dr.-Rue-Platz dabei, wolle nun auf Anregung von Bochum Marketing aber auch in Linden Fuß fassen.

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Durch die Neuauflage wird den Besuchern auch Außergewöhnliches beschert: Künftig ist beispielsweise der Händler „Malleks Gourmetträume“ mit mediterranen Spezialitäten dabei, auch die Brotbäckerei „Arthur Müller“ und Fischhändler „Tidili“ sind neu hinzugekommen.

Wer Zeit und Lust zum Quatschen mitbringt, kann dabei auch Persönliches von den Händlern erfahren. „Ich bin der erste Fisch-Sommelier in Bochum“, berichtet etwa Marvin Tidili und Bäckerin Heidi Müller erzählt: „Unser Sauerteig ist 100 Jahre alt. Neuer Teig entsteht immer aus einem Stück alten Teig und den geben wir seit drei Generationen weiter.“

Es gibt auch kritische Stimmen

Die alteingesessenen Händler scheinen skeptischer zu sein: „Ich werde mir das Ganze erst einmal ein paar Wochen angucken, bevor ich urteile“, meint beispielsweise Eierhändler Ralf Overhues. Blumenhändlerin Marie-Luise Glenz-Möllers sagt: „Die Verlegung auf donnerstags ist für mich ungünstig, denn im Blumengeschäft ist das unser Einkaufstag.“

Ebenso berichtet der Lindener Götz Neumann, der seit 1950 im Stadtteil wohnt: „An mich wird oft herangetragen, dass Kunden und Händler mit dem neuen Markt unzufrieden sind.“ Der Willi-Hopmann Platz sei seit Jahrzehnten ein angestammter Platz gewesen, bei der Entscheidung der Neuauflage seien Händler und Kunden vor vollendete Tatsachen gesetzt worden.

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„Vielen hat die öffentliche Nahverkehrsanbindung am alten Standort besser gefallen“, berichtet Neumann. Zudem bringe der Umzug an den Platz „Am Poter“ auch wegfallende Parkplätze mit sich.

Warenangebot wurde erweitert

Statt mittwochs und samstags findet der Wochenmarkt „Am Poter“ immer donnerstags (8 bis 15 Uhr) und samstags (7 bis 14 Uhr) statt. Zum Neustart hat sich die Zahl der Händler auf 16 Stände erhöht. Dadurch erweitert sich das Warenangebot um internationale Spezialitäten, Käse, Kaffee, Tee, Gewürze und Kräuter.

Geplant sind für den Feierabendmarkt auch spezielle Themen wie „französischer Markt“.

Bezirksbürgermeister Marc Gräf (SPD) verspricht: „Der Willi-Hopmann Platz wird weiterhin gebraucht – ob als Kirmes-, Parkplatz oder für andere Veranstaltungen.“ In der Bezirksvertretung werde bereits eine Attraktivierung des Platzes thematisiert.

Auch für die neue Location gibt es weitere Planungen: „Wenn alles gut geht, kann im Herbst ein Feierabendmarkt starten“, berichtet Stefan Rodemann, Vorsitzender der Lindener Werbegemeinschaft. Dieser solle monatlich stattfinden, über den ganzen Tag gezogen werden und an Tischreihen abends gastronomische Angebote bescheren. „Die Händler können sich dafür untereinander vernetzen. Ein Fischhändler kann beispielsweise ein Tellergericht gemeinsam mit Kartoffel- und Gemüsehändler planen“, ergänzt Thomas Weckermann.

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