Bochum. Das Bochumer Impfzentrum geht erst am 8. Februar an den Start - eine Woche später als angekündigt. Unverständnis und Enttäuschung sind groß.

Mehr als 20.000 Bochumer Senioren über 80 Jahre müssen weiter warten: Der Start des Impfzentrums verzögert sich um eine Woche. Dr. Eckhard Kampe, Bezirksleiter der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL), bemängelt ein womöglich gefährliches "Hin und Her" der Landesbehörden. Auch die Krankenhäuser sind betroffen.

Noch am Dienstag hatten Stadt und KVWL den Betriebsbeginn im Impfzentrum im Ruhrcongress für den 1. Februar angekündigt. Am Mittwoch machte das NRW-Gesundheitsministerium einen Rückzieher. Weil es Lieferprobleme beim Impfstoff-Hersteller Biontech/Pfizer gebe, sollen die landesweit 53 Zentren nun erst am 8. Februar die Arbeit aufnehmen.

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"Es fehlt die ordnende Hand", kritisiert Eckhard Kampe gegenüber der WAZ. Von der Verschiebung erfuhr er am späten Dienstagabend. "Das geht seit Monaten so. Was gerade noch richtig war, ist kurze Zeit später hinfällig." Das verunsichere die Menschen in der Corona-Pandemie zusätzlich - gerade die über 80-Jährigen, die seit Wochen bangen und hoffen, baldmöglichst ein Impftermin zu bekommen. Seit Wochenbeginn erhalten sie zumindest die Benachrichtigungsschreiben der Stadt.

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Nach aktuellem Stand bleibt es dabei, dass ab dem kommenden Montag (25.), 8 Uhr, Termine vergeben werden: telefonisch unter 0800/116 117 02, online unter www.116117.de. Es wird mit einem Ansturm gerechnet. "Das ist vielleicht der einzige Vorteil der Verzögerung", sagt Kampe: "Die Terminvergabe kann besser entzerrt werden" - zumal mangels Impfstoff anfangs täglich nur maximal 120 Impfungen vorgenommen werden sollen.

Impfzentrum steht seit Dezember bereit

Bedauern über den abermaligen Aufschub äußert Andreas Kuchajda, als Geschäftsführer der Bochumer Veranstaltungs-GmbH (BOVG) Hausherr im Ruhrcongress und Leiter der Arbeitsgruppe Impfzentrum. Seit dem 15. Dezember, so wie es das Land vorgegeben hat, steht die Infrastruktur. Sechs Impfstraße für täglich 1500 bis 2000 Impfungen wären möglich. "Alle Abläufe und Räume wurden immer wieder optimiert", so der Hallenchef. Doch die Zahl der bisher Geimpften am Stadionring ist niederschmetternd: null.

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"Wir hoffen nun, dass es mit der zweimonatigen Verspätung am 8. Februar endlich klappt", sagt Kuchjada, der aktuell ein 20-köpfiges Team der BOVG im Einsatz hat. Die Hälfte der Belegschaft ist nach wie vor in Kurzarbeit.

Klinikchef enttäuscht über Impfstopp

Die Impfungen in den Altenheimen sollen eingeschränkt weiterlaufen. Voll getroffen von den Lieferproblemen sind hingegen die Kliniken. In der Krankenhäusern gilt seit Mittwoch ein vorläufiger Impf-Stopp - wenige Tage, nachdem die ersten Pflegekräfte und Ärzte, die in besonders sensiblen Klinikbereichen arbeiten, eine Impfung erhalten hatten.

„Wir alle sind überrascht und enttäuscht", erklärt Prof. Christoph Hanefeld, Geschäftsführer des Katholischen Klinikums Bochums. Zwar habe es Hinweise auf Engpässe gegeben. "Aber die Auslieferungen für Januar standen nicht in Frage. Für alle unsere Häuser, in denen die Impfbereitschaft durchweg hoch ist, hatten wir vor diesem Hintergrund einen klaren Fahrplan erstellt", so Hanefeld. Nun könne das "mit großem Engagement begonnene Impfprojekt erst mit Verzögerung fortgesetzt werden".

Bisher 6787 Impfungen in Bochum

Laut Land soll ab 1. Februar in den Krankenhäusern regulär weitergeimpft werden. Nach Angaben der Stadt hat es in Bochum bisher 6787 Impfungen gegeben. Das entspricht weniger als zwei Prozent der Gesamtbevölkerung. Zwar sinkt der Inzidenzwert. Zugleich wurden allein am Dienstag aber fünf weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Corona-Virus gemeldet.

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