Bochum. Trotz einiger positiver Rahmenbedingungen haben viele Unternehmen für das Jahr 2015 gedämpfte Erwartungen. Die Beschäftigung soll stabil bleiben.

Das Geschäftsjahr 2014 war besser als erwartet. Gut zehn Prozentpunkte liegen zwischen der Ende 2013 abgefragten, eher verhaltenen Prognose und der dann doch recht ordentlich verlaufenen Konjunktur der Betriebe aus den Branchen Metall/Elektro, Chemie und Papier/Kunststoff an der Ruhr und in Westfalen. Im Nachhinein spricht Dirk W. Erlhöfer, Hauptgeschäftsführer der betreffenden Arbeitgeberverbände von einem „ordentlichen Jahr“ etwa für die Metall- und Elektro-Branche.

Die Erwartungen der mehr als 400 Betriebe in der AGV Ruhr/Westfalen mit etwa 75.000 Beschäftigten für 2015 werden davon aber offenbar ebenso wenig beflügelt wie einige positive Rahmendaten, so die niedrigen Zinsen, der fallende Ölpreis oder die Schwäche des Euros, von der gerade exportstarke Unternehmen profitieren. In der obligatorischen Konjunkturumfrage der AGV spiegelt sich eine verhaltene bis pessimistische Erwartungshaltung wider. Der Trend bei den Geschäftserwartungen zeigt nach unten. Rechneten Anfang 2014 noch deutlich mehr von etwa 100 Unternehmen, die in der Regel an der Umfrage teilnehmen, mit einer positiven Geschäftsentwicklung, hielten sich die Positiv- und Negativerwartungen diesmal nur noch die Waage. Ähnliches gilt für die Umsatz-, Ertrags- und Auftragserwartungen; letztere sind vor allem im Inland „arg eingedampft“, so Erlhöfer.

Schwieriges erstes Halbjahr

„Wir müssen davon ausgehen, dass das Jahr 2015 zumindest im ersten Halbjahr ein wirtschaftlich schwieriges wird“, so der Hauptgeschäftsführer. Es gebe zwar keinen Grund, von einer Krise zu reden. Aber es gebe voraussichtlich auch keine Dynamik. Immerhin gehen die Unternehmen von einer gleichbleibenden Investitionsentwicklung, einer stabilen Beschäftigung und sogar von einem positiven Trend bei den Ausbildungen aus.

Besonders viele Betriebe aus den Bereichen Metall und Elektro sehen indes mittlerweile eher schwarz. Noch vor einem Jahr haben 57 Prozent von ihnen eine positive Geschäftsentwicklung erwartet, für 2015 sind es nur noch 22 Prozent. Vier Fünftel von ihnen, und zwar nicht nur die durch den weltweiten Auftragsrückgang besonders gebeutelten Bergbauzulieferer, blicken eher pessimistisch in die nächsten Monate. Verhaltener sind auch die Prognosen in der Chemie. Das deutliche Plus der positiven Erwartungen im Vorjahr, als 61 von 99 Betrieben eine gute Entwicklung voraussagten, ist auf 54 von 100 Betrieben gesunken. „Das ist kein Krisenszenario, aber auch das Gegenteil von Dynamik“, so Erlhöfer. Im Hinblick auf die anstehenden Tarifverhandlungen in den betreffenden Branchen sei daher aus Sicht der Arbeitgeber Zurückhaltung angemessen.