Bochum. Die WAZ erinnert an ausgewählte Ereignisse der 700-jährigen Stadtgeschichte. Heute: Am 4. Januar 1931 wurde Bochum NSDAP-Gauhauptstadt.

In der Zeit des Nationalsozialismus nahm Bochum im Kreis der Reichsstädte eine besondere Stellung ein – die Bergbau- und Industriemetropole diente von 1931 bis 1945 als Gauhauptstadt von Westfalen-Süd der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei NSDAP.

Gau Westfalen-Süd entsprach dem Regierungsbezirk Arnsberg

Am 4. Januar 1931 – also noch vor der „Machtergreifung“ Adolf Hitlers Ende Januar 1933 – wurden von der Parteiführung die Gebiete Westfalens in die Gaue Westfalen-Nord (Sitz: Münster) und Westfalen-Süd (Sitz: Bochum) aufgeteilt; letzterer war deckungsgleich mit dem preußischen Regierungsbezirk Arnsberg und umfasste das mittlere und östliche Ruhrgebiet, das Sauer- und Siegerland sowie die Hellwegzone. Der Verwaltungssitz befand sich in der Wilhelmstraße 15, heute Huestraße 15 (Westfalenbank).

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Gau-Forum sollte an der Königsallee entstehen

1936 hatte Bochum-Süd nach dem Gau Sachsen die zweithöchste Bevölkerungsdichte aller NSDAP-Gaue. Die Gauleiter Josef Wagner (1931-1941), Paul Giesler (1941-1943) und Albert Hoffmann (1943-1945) waren Mitglieder der nationalsozialistischen Funktionselite und einflussreiche Funktionäre an der Schnittstelle zwischen Verwaltung und Politik des NS-Unrechtsregimes.

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Forum hätte gigantische Ausmaße gehabt

Unter Wagner war 1941 der Umbau Bochums zur „Führerstadt“ forciert worden; ein gigantisches Gau-Forum (125 m lang, 37 m hoch, 80 m breit) sollte entstehen.

Die Entwürfe zeigten die typischen Merkmale nationalsozialistischer Imponier-Architektur: eine Säulenhalle nach antikem Vorbild, gepaart mit germanischer Kantigkeit und Dimensionen, die den Menschen winzig erscheinen lassen. Gebaut werden sollte es an der Königsallee, die als Aufmarschstraße gedacht war.

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