Bochum. Mit unterschiedlichen Konzepten wollen Schulen Regeln aus Düsseldorf umsetzen. Das hat auch etwas mit der digitalen Ausstattung zu tun.
Mit ganz unterschiedlichen Konzepten reagieren die Schulen in Bochum auf die Entscheidung der NRW-Landesregierung, ab Montag bis Ende Januar komplett, und zwar für alle Jahrgangsstufen, auf Distanzunterricht umzustellen. Ein etwas anderer Neubeginn nach den Weihnachtsferien steht also an.
Birte Güting leitet die Schiller-Schule im Bochumer Süden und ist nicht wirklich überrascht von den Meldungen: "Das war ehrlich gesagt nicht viel anders zu erwarten. Wir sind daher vorbereitet und in der glücklichen Lage, dass beinahe jeder Schüler, jede Schülerin mit einem I-Pad ausgestattet ist."
Daher werde ab nächsten Montag an der Königsallee ein bereits vor den Weihnachtsferien begonnenes Konzept des Distanzlernens umgesetzt. Es gelte der aktuelle Stundenplan. Und wenn auch nicht stets komplette Klassen in Videokonferenzen gemeinsam unterrichtet würden, sei es doch der Plan, wann immer möglich, jeweils zwei Drittel einer Klasse in Partner- oder Gruppenarbeiten zu beschäftigen, während das restliche Drittel Input vom Lehrer, der Lehrerin erhalte. Wie berichtet, hatten sich Schülerinnen und Schüler der Schiller-Schule schon sehr früh für das Recht auf Lernen mit Distanz eingesetzt.
Digitale Ausstattung abgefragt
Einen Plan zur Organisation des Distanzunterrichts kann etwa auch die Willy-Brandt-Gesamtschule in Langendreer vorweisen. Schon beizeiten wurden die Schüler abgefragt, welche technischen Möglichkeiten jeweils in den Familien genutzt werden, ob also Handys, Internetverbindungen oder Laptops zur Verfügung stehen. "Glücklicherweise gibt es in den allermeisten Fällen die eine oder andere Möglichkeit", freut sich Schulleiterin Claudia Högemann.
Auch wenn die Schule mit ihren 1400 Schülern nicht so auf Rosen gebettet ist wie die Schiller-Schule, gibt es Computerprogramme, die jetzt zur Anwendung kommen. "Ich hoffe nur, dass wir jetzt Lehren für die Zukunft ziehen. Denn benachteiligte Schüler sind dies nicht nur in Zeiten der Pandemie, sie sind es auch sonst. Daran muss gearbeitet werden", so Högemann.
Wichtiger Teil des sozialen Miteinanders fehlt
Für Ulrich Sauter, Leiter der Maria Sibylla Merian-Gesamtschule am anderen Ende der Stadt, war jedenfalls überraschend, dass es nun Distanz-Unterricht für alle Jahrgangsstufen gibt, nicht nur für die oberen Klassen. "Wir nutzen bereits eine Lernplattform und werden das jetzt ausbauen." Geplant sei auch, dass Unterricht über Video-Konferenzsysteme aufgebaut wird. Rund 1300 Mädchen und Jungen gehen auf die Wattenscheider Gesamtschule.
Schon bevor die Entscheidung der Landesregierung am Mittwoch (6.) verbreitet wurde, hatte sich Ute Meyer-Lerch, Leiterin der Werner-von-Siemens-Schule, einer Hauptschule, zu den Folgen eines fehlenden Präsenzunterrichtes geäußert. "Ein wichtiger Teil des sozialen Miteinanders fehlt. Schule ist nicht nur ein Ort des Lernens, sondern auch ein sozialer Lebensraum mit vielen wichtigen Bedeutungen für unsere Kinder und Jugendlichen. Schulalltag gibt den Kindern und Jugendlichen eine geregelte Struktur vor, bietet bei Bedarf eine warme Mahlzeit und stellt Beratungen und Begleitung in Notsituationen."
Außerdem würden Werte und Lebenspraxis vermittelt und nicht zuletzt der familiäre Alltag für belastete Eltern und Erziehende entzerrt. Für Ute Meyer- Lerch ist darüber hinaus sehr wichtig darauf hinzuweisen, dass zwar das Schulgebäude geschlossen sei, der Unterricht aber sehr wohl als Distanzlernen stattfinde, dies würdige die Leistung der Lehrerinnen und Lehrer.
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