Bochum. 700 Jahre Bochum, die WAZ erinnert an Ereignisse der Stadtgeschichte. Heute: Am 2. Januar 2000 tat sich der “Krater von Höntrop“ auf.

Die WAZ Bochum erinnert an ausgewählte Ereignisse aus der 700-jährigen Bochumer Stadtgeschichte. Unvergessen: Am 2. Januar 2000 tat sich der "Krater von Höntrop“ auf.

Es war ein spektakuläres Ereignis, das bundesweit über Wochen für Aufmerksamkeit sorgte: Als „Krater von Höntrop“ gingen Anfang Januar 2000 die beiden 15 Meter tiefen Tagesbrüche im Wohngebiet Emilstraße in die Annalen des Ruhrgebiets ein.

+++ Eine Fotostrecke zum "Krater von Höntrop" finden Sie hier +++

Tagesbrüche gab es immer wieder im Ruhrgebiet

Tagesbrüche waren in der langen Geschichte der Industrialisierung wenn schon nicht an der Tagesordnung, so doch ein gewohntes Bild. Der untertägige Abbau der Kohle hatte, obschon streng vermessen und von der Bergbehörde überwacht, immer auch Auswirkungen auf die Erdoberfläche. Schief stehende Häuser, Bergsenkungen – überall im Ruhrgebiet sind die Folgen heute noch sichtbar. Tagesbrüche bezeichnen dabei eingestürzte, alte Schächte oder Abbaureviere, also Hohlräume, die nicht ausreichend gesichert wurden.

Alter Schacht war bereits 1905 verfüllt worden

Ursache in Höntrop war der 1905 stillgelegte Schacht 4 der Zeche Vereinigte Maria Anna Steinbank. Beim Abriss der Anlage war der Förderturm in den Schacht gestürzt und hatte sich in einer Tiefe von 40 Metern verkeilt. Der obere Teil des insgesamt 431 Meter tiefen Schachtes war daraufhin ebenfalls mit Trümmern verfüllt worden.

Später wurden Häuser auf dem ehemaligen Zechenareal gebaut, wobei der Grund immer wieder untersucht und bereits 1991 mit Beton-Einspritzungen gesichert worden war. Bei Messungen wurde 1999 festgestellt, dass es im Berg Verschiebungen von bis zu vier Metern gab. Schließlich gab der Berg nach: Am 2. Januar 2000 stürzte die Wendefläche der Sackgasse Emilstraße als Tagesbruch in den darunter liegenden Schacht.

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7500 Kubikmeter Beton wurden für die Verfüllung aufgewendet

Das „Loch“ war ziemlich groß, 500 Quadratmeter. Es riss drei Garagen und mehrere Autos mit sich. Kurz darauf tat sich ein ähnlich dimensionierter zweiter Krater auf. Der S-Bahn-Verkehr zwischen Bochum und Essen musste eingestellt werden, der Grund wurde mit 7.500 m³ Beton verfüllt. Kostenpunkt: 12 Millionen DM.

Das „Wattenscheider Loch“ gilt als einer der größten Bergschadensfälle in der Geschichte des Bergbaus und des Ruhrgebiets. Ernsthafte Personenschäden waren zum Glück nicht zu beklagen.

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