Wattenscheid-Höntrop. Vermüllung, Zerstörung, Angstraum: Die Beschwerden über den S-Bahnhof Wattenscheid-Höntrop reißen nicht ab. Die Lage hat sich noch verschlimmert.
Fahrgäste fordern von der Deutschen Bahn, endlich konsequent gegenzusteuern, um den Abstieg des gut frequentierten Wattenscheider Haltepunktes der S1 in Richtung Bochum und Essen aufzuhalten.
Bahnhof Höntrop im schlechten Zustand
Jürgen Otte ist seit Jahren VRR-Kunde und benutzt u.a. regelmäßig die S-Bahn, steigt meistens am Bahnhof Höntrop ein. „Im Gegensatz zu anderen Bahnhöfen (z.B. Eiberg oder Steele) verkommt dieser Bahnhof seit längerer Zeit immer mehr zu einer Müllkippe und zu einem Schandfleck in der Umgebung .“
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Die Bahnsteige und Unterstände seien entweder total zugemüllt oder durch Vandalismus zerstört. Aber auch mangelnde Instandsetzung seitens der Bahn mache die Sache nicht besser. „So kann man z.B. den Unterstand in Fahrtrichtung Bochum seit über einem Jahr bei Regen gar nicht benutzen, da das Dach total undicht ist und man eigentlich gleich im Regen stehen bleiben kann.“
Seine Kritik geht noch weiter: „Wenn man später am Abend dort am Bahnhof aussteigt sieht man oft Personengruppen, die dort auf dem Bahnsteig oder an den Treppen Fress- und Saufgelage abhalten – was dann auch am nächsten Tag durch den herumliegenden Abfall zu erkennen ist.“ Was hinzu kommt: „Wenn man dann etwas sagt, muss man als Erwachsener noch froh sein, das man nur mit den Antworten wie ,Ey Alter, was ist, willste ein in die Fresse?’ davon kommt. Leider wird das immer schlimmer.“
Fahrgäste werden bedroht
Der ÖPNV sei im Ruhrgebiet im Vergleich zu anderen Regionen in Deutschland verhältnismäßig teuer – „und man kann für sein Geld eigentlich ein mehr Sicherheit und Sauberkeit verlangen. Ich habe aber das Gefühl, dass diese Mängel proportional mit den Preiserhöhungen steigen. Und ich glaube, mit dieser Meinung stehe ich nicht alleine da“.
Abstieg: schlimme Zustände
Die Deutsche Bahn erklärt auf Nachfrage der Redaktion so: „Das äußere Erscheinungsbild unserer Bahnhöfe ist uns sehr wichtig. Daher werden alle unsere Bahnhöfe regelmäßig gereinigt. So auch der Bahnhof Höntrop, der drei Mal pro Woche gereinigt wird“, sagt ein Bahnsprecher. Fahrgäste könnten Hinweise zu Verschmutzungen an den Bahnhöfen direkt an die zuständige 3-S-Zentrale (Service, Sicherheit, Sauberkeit) melden. „In einer 3-S-Zentrale laufen rund um die Uhr alle wichtigen Informationen zum Betriebsablauf im Bahnhof zusammen. Hier koordinieren die Mitarbeiter den sicheren Bahnhofsbetrieb und die Weitergabe von Informationen bei Unregelmäßigkeiten an alle Beteiligten im Bahnhof.“
Für den Bahnhof Höntrop sei die 3-S-Zentrale Essen zuständig, die unter Tel. 0201/1821055 zu erreichen ist. Diese Nummer finden Fahrgäste auch direkt an den Bahnhöfen auf entsprechenden Plakaten.
Bahn sieht Probleme mit Schmierereien
Vandalismus sei bei der DB ein Schwerpunktthema: „Allein im Jahr 2019 haben wir rund 3,6 Millionen Euro in die Beseitigung von Vandalismus- und Graffitischäden an den Bahnhöfen in NRW investiert – Geld, das wir lieber für unsere Kunden einsetzen würden. In Höntrop gibt es tatsächlich immer wieder Probleme mit Schmierereien.“ Um das „Erfolgserlebnis der Sprayer“ zu schmälern, beseitige die DB die Schäden möglichst innerhalb von 24 bis 72 Stunden. Bei Hinweisschildern, Infotafeln oder -vitrinen mit Fahrplanaushängen sei die schnelle Entfernung des Graffitis besonders wichtig, was Erfahrung und Fachwissen erfordere. „Speziell geschulte Mitarbeiter der DB müssen die einzelnen Farbschichten in häufig zeitintensiver und mühsamer Handarbeit Schicht um Schicht abtragen.“ Was Jürgen Otte arg bezweifelt, denn die Infotafeln seien schon sehr lange beschmiert und damit unkenntlich: „In Höntrop wurde seit langer Zeit nichts gereinigt.“
Zur Sicherheit der DB-Kunden meint der Bahnsprecher, man arbeite „eng mit den Sicherheitsbehörden zusammen und passt das Sicherheitskonzept an Maßnahmen und Empfehlungen der Behörden an. Sicherheit hat für die DB höchste Priorität“. Viele Bahnkunden haben allerdings andere Erfahrungen gemacht und sehen hier dringenden Handlungsbedarf.
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