Wattenscheid. Durch Corona fallen beim DRK Wattenscheid viele Veranstaltungen aus. Sie fehlen den Besuchern, die sich nach einer Runde Skat sehnen.
2020 war auch für die Rot-Kreuz-Helfer in Wattenscheid dank Corona ein dauernder Ausnahmezustand, "obwohl wir natürlich gerade für besondere Lagen, Krisen und Notfälle da sind", unterstreicht Thorsten Junker vom Wattenscheider DRK-Kreisverband, "denn wenn es nicht mehr funktioniert, uns zu mobilisieren und zu mobilisieren, das wäre die eigentliche Katastrophe. Denn auch in der Pandemie haben wir ja durchgehend geöffnet".
"Die Gemeinschaft fehlt in vielen gewohnten Bereichen", fasst Thorsten Junker zusammen. Im Wattenscheider DRK-Kreisverband habe das "social distancing" die Kurse betroffen, die Gruppenabende der Jugendabteilung, das Kaffeetrinken. "Inzwischen rufen immer mal Stammkunden an und fragen nach der nächsten Skatrunde. Erstaunlich, aber das zeigt dann doch auch die Wertschätzung und den großen Bedarf."
Durch den Lockdown und die Kontaktbeschränkungen sei es zu einem herben Rückgang etwa im Behinderten-Fahrdienst gekommen, "runter auf knapp 60 Prozent", überschlägt DRK-Sprecher Christian Lange, "das war der größte Batzen, drei Monate lang war da praktisch nichts. Dadurch fehlen dann einfach Einnahmen, über die wir viele andere Angebote finanzieren. Hat uns ins Mark getroffen." 25.000 Euro pro Monat kalkuliert er.
Neben der Erste-Hilfe-Schulung gehört dazu das Angebot aus dem Bildungswerk, und da hat Junker ein weiteres nettes Lebenszeichen in der tristen Corona-Zeit: "Bei unserer Yoga-Lehrerin Gaby Schmidtmann melden sich die Kursteilnehmer telefonisch und fragen, ob man nicht 'mal zusammen spazieren gehen soll."
Umrüstung nach Hygienevorgaben schlägt ins Kontor
Schwierig wurde es auch für den Kreisverband, weil viele der Helfer im Alter "75plus" selbst zu Risikogruppen gehören. Die traf der erschwerte Kontakt auch deutlich härter als die Jüngeren, die eher mit Videokonferenzen oder Chats umgehen. "Vielen Älteren ist da wegen des Eigenschutzes auch die Tagesstruktur weggebrochen", erklärt Junker. Und teuer war für das DRK die Umrüstung unter verschärften Hygienevorgaben wie Desinfektion, Trennwände oder Spuckschutz.
"Schließlich darf man nicht vergessen, dass wir unter keinen Fonds von Land oder Bund fallen, nicht fremdfinanziert sind", beschreibt Junker, "wir sind auf die Fördermitglieder angewiesen." Das erklärt, "warum gerade jetzt wieder seit 1. November die Mitgliederwerbung verstärkt wurde. Für uns geht ein älterer Herr in Wattenscheid die Haushalte ab und klingelt."
DRK hat neue Werbeaktion für Fördermitglieder gestartet
"Der trägt selbstredend Dienstkleidung, rote Jacke und Maske", ergänzt Lange, "und, ganz wichtig: Der nimmt kein Bargeld an." Immerhin habe die Aktion schon 50 neue Mitglieder gebracht. Allerdings habe das DRK WAT vor 30 Jahren auch schon mal mehr als 4000 Mitglieder gehabt, heute seien es etwa 1600. "Wir sind natürlich auch ein kleiner Kreisverband in einer Gegend, wo das Geld nicht locker sitzt." Deshalb zeigt er sich mit der Werbung, die noch das ganze Jahr 2021 läuft, durchaus zufrieden.
Mit den Corona-Testungen sind neue Aufgaben auf das DRK dazu gekommen, und auch bei den Impfmaßnahmen sieht Junker die Helfer gefordert. "Aber in zweiter Reihe bei dieser Mammutaufgabe. Denn das kann nicht zuvorderst Aufgabe der Ehrenamtlichen sein. Da gehen Arbeit, Schule und Studium eindeutig vor." Das DRK, wie auch die anderen Hilfsorganisationen, könnten nur beim Übergang oder dem Aufbau von Zentren unterstützen, nicht langfristig.
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"Allein kommen wir mit der Krise nicht klar", schiebt Christian Lange nach, "die Hilfsorganisationen haben untereinander auch über den Tellerrand geschaut." Einen besonderen Dank schicken Junker und Lange noch an die Unterstützer, Firmen wie Privatleute, die dabeigeblieben sind, auch wenn diesmal aus der Weihnachtsbetreuung eine "Tütenaktion" werden musste.
Christian Lange schließt sehr nachdenklich, was allen Helfern nach einem Dreivierteljahr unter Corona am meisten abgeht: "Inzwischen ist es aber vor allem die Mimik der Menschen durch die Masken, die fehlt, der Gesichtsausdruck."
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